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"Schoko-Gate": Ist die McLaren-Lage wirklich so dramatisch?

Ein Zeitungsartikel sowie anonyme Firmenbewertungen zeichnen ein düsteres Bild von der McLaren-Führung, doch Zak Brown lässt sich davon nicht aus der Ruhe bringen

Eric Boullier, Racing Director, McLaren, talks with Zak Brown, Executive Director, McLaren Technology Group, on the McLaren pit wall

Der britische Journalist Jonathan McEvoy hat mit einer am Freitag in der 'Daily Mail' veröffentlichten Story für das Paddock-Thema des Tages in Le Castellet gesorgt. Nachdem zuvor bereits Gerüchte aufgekommen waren, wonach die McLaren-Belegschaft mit der aktuellen Führung unzufrieden sei und sich eine Rückkehr von Ex-Teamchef Martin Whitmarsh wünsche, sorgt jetzt "Schoko-Gate" für Diskussionen.

Der 'Mail'-Artikel zeichnet ein düsteres Bild von der Arbeitsatmosphäre bei McLaren: ein unnahbares Top-Management, Freddo-Schokoriegel (umgerechnet 28 Cent das Stück) als Überstundenbonus, was viele als Hohn empfinden, und verunsicherte Abteilungsleiter, die von Rennleiter Eric Boullier nicht ordentlich geführt werden.

In der FIA-Pressekonferenz am Freitag kam es zum unvermeidlichen verbalen Showdown zwischen Boullier und McEvoy. Teamchef Zak Brown macht indes gute Miene zum bösen Spiel und versucht, der Affäre ihre Ernsthaftigkeit zu nehmen, wenn er im Interview mit 'Sky Sports F1' sagt: "Die Story ist ein bisschen dümmlich. Niemand hat das allzu ernst genommen."

Doch der Mitarbeiter, der mit der 'Daily Mail' gesprochen hat, steht mit seiner Meinung offenbar nicht alleine da. Auf einer Internetplattform, auf der Mitarbeiter anonym die Möglichkeit haben, Bewertungen für ihren Arbeitgeber abzugeben, wird die McLaren-Gruppe durchschnittlich mit 2,6 von fünf Sternen geratet. Zum Vergleich: Mercedes kommt auf 4,2, Force India auf 4,0.

"Viele Überstunden für wenig Dank", schreibt da ein Mitarbeiter. Ein anderer beschreibt eine "Atmosphäre der Angst" und meint: "Dir wird regelmäßig mit Rauswurf gedroht." Zudem wird der Vorwurf lanciert, dass das Top-Management intern Ideen klaut und als seine eigenen verkauft. Das alles steht unter dem Rezensionstitel: "Sieht aus wie die NASA, ist aber eher wie in der Muppet-Show ..."

Der 'Mail'-Bericht zeichnet ein "toxisches" Bild von "denen da oben" und "uns hier unten". Der namentlich nicht genannte Mitarbeiter spricht von den "Untouchables" (die Unantastbaren) und meint damit neben Boullier noch Chefingenieur Matt Marris sowie die Einsatzleiter Simon Roberts und David Probyn. Interessant: Von Geschäftsführer Jonathan Neale, der noch aus der Dennis/Whitmarsh-Ära da ist, ist nicht die Rede.

Doch Brown will sich sein Management-Team nicht madig reden lassen. Der Zeitungsbericht stimme "überhaupt nicht. Wir sind alle Teil desselben Teams. Wir haben unterschiedliche Titel für unterschiedliche Funktionen, aber wir sind ein großes Team. Jonathan Neale und ich lassen uns jeden Tag in der Werkstatt blicken. Eric, Simon, Dave - wir sind alle ein Team, niemand ist unantastbar. Das habe ich so noch nicht erlebt."

Ganz im Gegenteil ist Brown stolz auf die "großartige" Kommunikationsstruktur, die er bei McLaren eingerichtet habe, mit offenen Türen und der Möglichkeit, den Chefs jederzeit eine E-Mail zu schicken. "Wir befinden uns in einer schwierigen Situation", sagt er. "Die Formel 1 ist ein harter Sport. Die Medien versuchen, dir manchmal in den Arsch zu treten, aber das tut uns nicht weh. Wir geben alles."

"Ich habe den Artikel am Freitagmorgen gelesen und musste darüber schmunzeln. Wir bekamen daraufhin überwältigende Reaktionen von den Männern und Frauen, die bei McLaren arbeiten. Sie sollten die vielen Notizen sehen, die das Management daraufhin bekommen hat! So gesehen war der Artikel vielleicht sogar hilfreich für uns, weil er alle motiviert."

Aber: "Ich sehe das überhaupt nicht so. Es ist nur ein Zeitungsbericht, und ich kann mir vorstellen, dass es nur eine einzige Person in einer 800 Mann starken Firma war, die sich beschwert hat. Die Wahrheit ist sicher: In jeder so großen Firma, ganz egal ob Formel-1-Team oder nicht, wird es immer ein paar Leute geben, die mit ihrem Leben nicht glücklich sind. Ich finde es ein bisschen enttäuschend, dass dann zur Zeitung gegangen wird und so ein trivialer Artikel erscheint. Aber wir sind deswegen nicht besorgt."

Auch nicht wegen des angeblichen offenen Briefs, in dem zahlreiche McLaren-Mitarbeiter fordern, dass Whitmarsh als Teamchef zurückkehren soll. Brown betrachtet die Sache gelassen. Whitmarsh sei "derzeit arbeitslos" und habe sich vielleicht deshalb an die Medien gewendet: "Ich schätze, er sieht sich nach einem Job um. Vielleicht möchte er meinen. Aber bei uns wird er keinen bekommen!"

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