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Schweigen bis zur letzten Runde: War Leclerc so sauer auf seinen Ingenieur?

Ein Funkdialog zwischen Charles Leclerc und seinem Renningenieur beim Grand Prix von Spanien sorgt am Tag nach dem Rennen für Gesprächsstoff

Schweigen bis zur letzten Runde: War Leclerc so sauer auf seinen Ingenieur?

Schweigen bis zur letzten Runde: War Leclerc so sauer auf seinen Ingenieur?

Kein Formel-1-Rennen ohne Ferrari-Drama: Unbemerkt von der internationalen TV-Regie kam es beim letzten Boxenstopp in Runde 41 zu einer Meinungsverschiedenheit zwischen Charles Leclerc und seinem Renningenieur Xavier Marcos Padros, die symptomatisch ist für all das, was bei Ferrari seit Monaten im renntaktischen Bereich schiefgeht.

Die Geschichte beginnt um 15:52 Uhr Ortszeit in Barcelona, also kurz vor Leclercs zweitem Boxenstopp. Der Monegasse liegt zu dem Zeitpunkt an neunter Stelle im Rennen, knapp drei Sekunden hinter Pierre Gasly, dessen Boxenstopp ebenfalls unmittelbar bevorsteht.

Marcos Padros meldet sich jetzt bei Leclerc am Boxenfunk: "Gasly liegt hinter Piastri. Er fängt an, sich über seine Reifen zu beschweren. Wir müssen beim Beschleunigen aufpassen, und wir denken immer noch an Plan A für den letzten Stint. Lass mich wissen, was du von Plan A für den letzten Stint hältst."

Leclercs Antwort ist eindeutig: "Ja, ja, Plan A ist gut. Plan B niemals!"

Was Plan A ist und was Plan B, das war zu dem Zeitpunkt außerhalb des Ferrari-Teams nicht bekannt. Später konnte man aus dem Kontext heraus ableiten: Plan A muss der Soft gewesen sein, Plan B der Hard.

Leclercs Wunsch nach Soft wird einfach ignoriert

Es vergehen sechs Minuten, bis sich Marcos Padros mit dem Kommando für den Reifenwechsel bei Leclerc meldet: "Komm diese Runde an die Box. Harte Reifen."

Jetzt versteht Leclerc die Welt nicht mehr und antwortet: "Nein, nein! Lasst uns Soft nehmen, Jungs." Was der Renningenieur zunächst bestätigt. Leclerc hakt nach: "Trotzdem Box?" Und hört als Antwort: "Ja. Jetzt Box, jetzt Box. Wir nehmen Hard, wir nehmen Hard."

Also genau das Gegenteil von dem, was er eigentlich bestellt hatte!

Was in den Social-Media-Clips nicht zu sehen ist

Videos von der Kommunikation zwischen Leclerc und Marcos Padros machen seither auf Social Media die Runde. Was in denen nicht zu sehen ist: Leclerc spricht danach bis zur Zieldurchfahrt um 16:32 Uhr kein Wort mehr mit seinem Renningenieur. Auch die Bitte um 16:17 Uhr, er möge bitte ein "Phase-Update" durchgeben, ignoriert er.

Erst nach der Zieldurchfahrt möchte Leclerc wissen: "Hatte Carlos Probleme mit dem Hard?" Was Marcos Padros verneint: "Nein, er hatte keine Schwierigkeiten mit dem Hard. Für ihn war es der schnellste Reifen."

Analyse: War die Ferrari-Entscheidung richtig?

In der Analyse stehen zwei Faktoren gegeneinander. Einerseits, dass Leclercs Wunsch nicht erfüllt wurde. Für das Vertrauensverhältnis zwischen Fahrer und Team mutmaßlich nicht hilfreich.

Andererseits, dass das Team vermutlich richtig entschieden hat. Die Analyse mit Tools des Technologieunternehmens PACETEQ ergibt: Leclercs zweiter Stint (25 Runden auf Soft) war spritbereinigt um durchschnittlich fast eine halbe Sekunde pro Runde langsamer als sein letzter Stint (25 Runden auf Hard). Mit der Einschränkung, dass die Verkehrssituation im Rennen in dieser Kalkulation nicht berücksichtigt ist.

Teamchef Frederic Vasseur verteidigt die Entscheidung gegen den Soft und für den Hard damit, "dass wir nicht damit gerechnet hätten, dass der Soft 25 Runden hält". Ein fadenscheiniges Argument, schließlich hatte Leclerc im Stint davor, sogar mit höherer Benzinlast, ohne nennenswerte Probleme 25 Runden auf Soft geschafft.

Das hat Leclerc nach dem Rennen selbst gesagt

Leclerc stand nach dem Rennen vor einem Rätsel. Sein erster Satz Hard, mit Startbenzinmenge, musste nämlich schon nach 16 Runden getauscht werden. Er stutzt: "Wir hatten damit gerechnet, dass der Hard für den ersten Stint ein guter Reifen sein würde. Aber ich hatte null Grip, besonders an der Vorderachse. Hat untersteuert wie verrückt."

"Den zweiten Satz Hard habe ich dann genau gleich behandelt, aber der fühlte sich wirklich gut an", wundert sich Leclerc. "Aus irgendeinem Grund scheinen wir nie ins richtige Reifenfenster zu kommen, und wenn doch, dann wissen wir nicht warum. Da haben wir noch eine Menge Arbeit vor uns."

Es war übrigens nicht die einzige aufklärungswürdige Szene, die sich am Sonntag in Barcelona am Ferrari-Funk abgespielt hat. Die TV-Regie spielte kurz nach dem ersten Boxenstopp von Carlos Sainz ein hilfesuchend wirkendes "Warum?" des Spaniers ein. Das wirkte so, als sei er mit dem Boxenstopp nicht einverstanden.

Tatsächlich war das "Warum?" nur die Antwort auf einen Vorschlag seines Renningenieurs Riccardo Adami. Der hatte kurz zuvor am Funk durchgegeben: "Ich denke an Medium. Box, Carlos, Box. Box für Medium." Darauf antwortete Sainz: "Warum?" Ohne darauf eine Antwort zu erhalten ...

Mit Bildmaterial von circuitpics.de.

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