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Sebastian Vettel: "Favoritenrolle liegt nicht mehr bei uns"

Sebastian Vettel gibt sich optimistisch, dass Ferrari aus dem Debakel von Melbourne gelernt hat, sieht sein Team aber nun nicht mehr in der Favoritenrolle

Die vergangenen beiden Wochen seit dem enttäuschenden Saisonauftakt in Melbourne waren bei Ferrari "ziemlich intensiv", sagt Sebastian Vettel. So intensiv, dass er offenbar keine Zeit mehr hatte, sich ordentlich zu rasieren. Vor dem Grand Prix von Bahrain (Formel 1 2019 live im Ticker) trägt der 31-Jährige nämlich Schnauzer. Ganz wie einst Nigel Mansell. "Ich mag Nigel. Er war ein Löwe im Auto. Vielleicht deswegen", grinst er.

Dabei ist die Atmosphäre bei Ferrari nicht mehr ganz so entspannt wie nach den überragenden Wintertests in Barcelona. In Melbourne war man hinter Mercedes (deutlich) und Red Bull (knapp) nur dritte Kraft. "Es ist kein Geheimnis, dass Melbourne ein Rückschlag für uns war und wir erwartet hätten besser dazustehen. So war's aber nicht", seufzt Vettel.

Theorien, woran die schlechte Leistung gelegen haben könnte, gibt es inzwischen genug. Eine äußert Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko im Interview mit 'Motorsport-Total.com': "Ich glaube, dass sie einfach zurückgeschraubt haben mit der Leistung, weil sie Kühlungsprobleme gehabt haben."

Die GPS-Daten stützen das. Demnach könnten Vettel und Charles Leclerc besonders in der zweiten Rennhälfte bis zu 30 PS gefehlt haben. Auch bei den Topspeed-Messungen ist Ferrari im Vergleich zu 2018 zurückgefallen. Vor einem Jahr war Vettel im Melbourne-Qualifying die Nummer 4 in Sachen Höchstgeschwindigkeit, 3,2 km/h hinter dem Bestwert. 2019 ist er auf Platz 19 abgerutscht. Diesmal fehlten 6,6 km/h.

Vettel: Verlieren nicht nur auf den Geraden

"Wir verlieren überall", analysiert Vettel. "Und wenn ich sage überall, dann meine ich auch die Geraden." Er warnt aber davor, aus den Topspeed-Werten "übereilte Schlüsse zu ziehen. Letztes Jahr hatten wir ein sehr effizientes Auto, und gegen Jahresende hatten wir wohl auch zu wenig Downforce. Da bist du dann auf den Geraden automatisch schneller."

Aber: "Wir sind schon dabei. Es stimmt, dass Honda aufgeholt hat. Red Bull war auf den Geraden genauso schnell wie alle anderen." Über die Marko-Theorie bezüglich angeblicher Kühlprobleme bei Ferrari macht sich Vettel lustig: "Wir haben im Flieger nach Hause ziemlich gelacht. Helmut hat geschlafen. Ich frage mich, wie er da seine Analyse gemacht hat!" Freilich: Dass diese falsch wäre, behauptet der Ferrari-Fahrer nicht ...

Eine andere Theorie ist, dass Ferraris Frontflügel-Konzept auf welligen Strecken wie in Melbourne anfällig ist. Das könnte sich schon in Bahrain, auf wesentlich glatterem Asphalt, erledigen. "Wir haben ein paar Ideen, eventuell ein paar Gründe, woran's gelegen hat", sagt Vettel. "Die letzten Wochen waren ziemlich intensiv. Aber es wird sich letzten Endes auf der Strecke zeigen, ob wir einen Schritt nach vorne gemacht haben."

"Wenn wir Melbourne Revue passieren lassen, müssen wir uns auf die mittelschnellen und langsamen Passagen konzentrieren. Die schnellen Passagen waren sehr gut", analysiert er - und macht sich Mut: "Wenn wir uns an Barcelona zurückerinnern, müssen wir uns überhaupt nicht fürchten, denn da waren wir überall schnell. Wäre besser, wenn's so läuft wie in Barcelona!"

Und davon gehen im Paddock fast alle aus. Helmut Marko zum Beispiel ist sich sicher, dass Ferrari in Melbourne auch mit dem Set-up daneben gegriffen hat. Im Interview mit 'Motorsport-Total.com' sagt er: "Ein Indiz ist, dass Leclerc mit den weißen Reifen schneller unterwegs war als Vettel mit den gelben. Das heißt also, da hat irgendetwas nicht gestimmt."

War der zweite Reifensatz schlecht?

Vettel nickt: "Wir haben - auch im Nachhinein - festgestellt, dass ich im zweiten Stint nicht den Grip hatte, den ich hätte haben sollen auf dem Satz Reifen. Ich war ja auf den Medium-Reifen unterwegs, und die waren deutlich schlechter als der Satz, den ich am Freitag im Training hatte. Der ganze zweite Stint stach heraus, im Negativen. Der war einfach zu langsam."

"Wir haben schon eine Ahnung, was schiefgelaufen ist. Aber hundertprozentig beantworten können werden wir das nie, weil wir ja erst nächstes Jahr wieder in Melbourne fahren", erklärt Vettel. "Es gibt immer Lektionen, die man lernen kann. Ein paar haben mit dem Set-up zu tun, andere mit der Konfiguration. Das alles zusammengenommen bin ich mir ziemlich sicher, dass wir hier stärker sein werden. Aber um wie viel, das kann ich nicht beantworten."

"Die anderen waren ungefähr dort, wo wir sie erwartet hatten. Mercedes war vielleicht ein bisschen konkurrenzfähiger als gedacht. Und wir weniger. Das ergibt dann unterm Strich so einen Abstand", so der Ferrari-Fahrer. "Aber jetzt warten wir mal ab. Bahrain ist eine ganz andere Strecke, mit einem anderen Set-up. Wir haben aus Melbourne sicher was gelernt. Ob das die richtigen Lektionen waren, das werden wir erst nächstes Jahr in Melbourne sehen."

"Der Schlüsselfaktor ist letztendlich, dass ich bei den Wintertests ein Auto gefahren bin, das ich wirklich mochte und in dem ich mich wirklich wohlfühlte. Es tat genau das, was ich wollte, ich hatte nichts zu beschweren. Dann kamen wir nach Australien - und plötzlich war alles anders. Ich hoffe, dass dieses Wochenende wieder eher so wird, wie das Auto in Barcelona bei den Wintertests war", sagt er.

Teamintern breche noch keine Italien-übliche Panik aus, sondern die Atmosphäre in Maranello sei "ruhig", versichert Vettel. Das ist gerade vor Bahrain auch wichtig, denn dort finden die Freien Trainings bei Tageslicht und großer Hitze statt - ehe es abends für Qualifying und Rennen unter Flutlicht abkühlt. Da ist die Gefahr groß, beim Set-up Fehler zu machen.

Temperaturschwankungen machen Set-up schwierig

"Es geht darum, sich nicht zu sehr verleiten zu lassen in den Sessions am Nachmittag, in denen es relativ warm ist, weil es am Abend dann abkühlt. Der Fokus liegt auf dem Abend, weil da das Qualifying stattfindet und auch das Rennen", erklärt Vettel.

"Wir haben ein paar Sachen entdeckt, die dazu führen sollten, dass wir besser und stärker sind. Das gibt dir immer Hoffnung. Dann die Tatsache, dass die letzten Jahre hier immer gut für uns waren. Es gibt schon eine Reihe von Dingen. Aber wie gesagt: Was zählt ist, was auf der Strecke passiert, und nicht was hier am Mikrofon geschwätzt wird."

Aber bei aller Zuversicht, die Vettel ausstrahlt, dass Melbourne nur ein Ausrutscher und nicht Ferraris aktueller Standard war: Er wirkt in seiner Körpersprache und Ausstrahlung vorsichtig. "Wir müssen auch vorsichtig sein", erklärt er. "Wir haben in Australien mehr erwartet - aber es kam nicht mehr dabei rum."

"Wir sind nicht mit angezogener Handbremse gefahren und mit Sicherheit nicht absichtlich langsamer gewesen als wir gerne hätten sein wollen. Deswegen ist es ganz normal, dass wir jetzt ein bisschen vorsichtig sind. Wir haben wie gesagt ein paar Ideen. Und wir hoffen, dass es für hier einen Schritt nach vorne gibt. Aber die Favoritenrolle liegt nicht mehr bei uns."

Obwohl er in Bahrain mit vier Erfolgen (2012/13 auf Red Bull, 2017/18 auf Ferrari) Rekordsieger ist. "Eigentlich mag ich die Strecke nicht so sehr", lacht Vettel. Aber: "Der Pott am Ende des Rennens ist mit einer der besten. Ich finde, es ist der schönste Pokal von allen!"

"Bei ein paar Rennen mit einem Titelsponsor haben wir wirklich hässliche Pokale mit Logos und aus Plastik, billig gemacht. Hier ist es ein echter Pokal, schwer - so, wie ein Pokal halt sein sollte. Ich weiß nicht, ob er aus echtem Silber ist, aber es ist immer schön, wenn ein Pokal groß und schwer ist. Vielleicht ist das das Geheimnis!"

Mit Bildmaterial von LAT.

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