Sebastian Vettel rechnet mit "sehr schwierigem" Brasilien-Rennen
Im Qualifying von Red Bull geschlagen, im Rennen chancenlos? Sebastian Vettel bereitet sich auf einen anstrengenden Sonntag vor, hat jedoch einen Masterplan
Die erste Pole im Autodromo Jose Carlos Pace seit Felipe Massa im tragischen Jahr 2008 ist Ferrari wieder nicht gelungen. Sebastian Vettel verpasste im Qualifying zum Großen Preis von Brasilien 2019 die Zeit von Max Verstappen um 0,123 Sekunden. Im Rennen, in dem Ferrari traditionell weniger stark ist als im Qualifying, erwartet Vettel daher einen harten Kampf.
Zunächst ärgerte sich der viermalige Weltmeister noch im Cockpit über einen Fahrfehler in der Juncao-Kurve, der dem von Teamkollege Charles Leclerc ähnlich war. Allerdings geriet Vettel nicht ganz so weit nach außen wie sein monegassischer Teamkollege.
In der Pressekonferenz sieht er den Schnitzer weit weniger dramatisch. Nachdem er Max Verstappen auf unterhaltsame Weise eine mitgegeben hat, kommt er zu seinem eigenen Qualifying: "Ich bin eigentlich zufrieden, dass wir da vorne reinfahren konnten. Wenn dann nur eine Zehntelsekunde fehlt, grübelt man natürlich."
"Ich hatte ausgangs der letzten Kurve einen kleinen Fehler. Es hätte aber sowieso nicht gereicht, denke ich, weil er auf seiner zweiten Runde nochmal zulegen konnte. Meine zweite Runde war nicht so gut. Ich weiß nicht genau warum. Gleich in der ersten Kurve bin ich ein bisschen mehr gerutscht und hatte nicht mehr den gleichen Grip."
Ohne Fehler auf Pole?
Teamchef Mattia Binotto sieht das anders: "Vettel hat eine starke Runde zu Beginn von Q3 hingelegt, trotz des Fehlers in der ersten Kurve. Ich denke, ohne den Fehler hätte er auf Pole stehen können. Aber es ist in Brasilien immer eng und insgesamt glaube ich, dass Verstappen die Pole verdient hat."
Letztlich ist Vettel auf einer Position gelandet, mit der er selbst gerechnet hatte: "Wir waren heute ganz gut unterwegs. In den Freien Trainings war das abzusehen. Ich bin überrascht, dass Mercedes zum Schluss nicht ganz vorne dabei war. Bei Red Bull hat sich abgezeichnet, dass Max gut unterwegs war. Das Qualifying ging auch von Anfang an relativ gut für ihn auf. Er hat die Pole verdient."
Der 32-Jährige ist Realist genug, zu wissen, dass es im Rennen für ihn alles andere als einfach werden dürfte - obwohl er von zwei in Brasilien zweimal gewonnen hat (2010 und 2017). Denn in dieser Saison ist Ferrari im Qualifying deutlich besser als im Rennen. Und wenn es schon nicht zur Pole reicht, sind das keine guten Vorzeichen.
"Es wird ein sehr schwieriges Rennen" prophezeit er. "Ich bin aber sehr zufrieden mit der Balance und das Auto wurde immer besser, je länger das Qualifying angedauert hat. Im dritten Freien Training bin ich nochmal einen Longrun gefahren, der sich deutlich besser angefühlt hat als am Freitag. Das macht mir Hoffnung. Aber es ist schwer einzuordnen, weil die anderen das nicht getan haben."
Vettels Rezept: Start gewinnen, dann alles managen
Welche Möglichkeiten bleiben Ferrari also? "Aus eigener Kraft können wir auf jeden Fall einen hervorragenden Start hinlegen", findet Vettel. Masterplan zusammengefasst: Start gewinnen, vom Topspeedvorteil profitieren und alles über Track Position regeln. "Red Bull und Mercedes scheinen die Reifen ein wenig besser managen zu können. Aber wir haben den Speed und die Power. Ich bin vorsichtig optimistisch."
Klingt nach einem guten Plan? Nun, es gibt da ein Problem: Sebastian Vettel startet von der schmutzigen Seite. Davon will er aber nichts wissen: "Wenn wir einen guten Start haben, bin ich vorne. Wir sollten das Glas halbvoll sehen."
Wenn es ideal läuft, sieht er sich in einem packenden Dreikampf zwischen Ferrari, Mercedes und Red Bull: "Ich hoffe, dass wir das ganze Rennen über auf Augenhöhe sind. Das Rennen war generell nicht immer unsere Stärke. Deswegen hoffe ich, dass wir da morgen besser zurechtkommen und vor allem mit den Reifen gut haushalten." Dabei baut er auf höhere Temperaturen, die für den Sonntag vorhergesagt sind.
Mit Bildmaterial von LAT.
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