So will Formel-1-Sportchef Ross Brawn die Fans besser involvieren
Der neue Sportchef der Formel 1, Ross Brawn, hat einen Plan, wie er die Fans der Rennserie noch näher an das Geschehen heranbringen will.
Foto: LAT Images
Kostenfreies WLAN an allen Rennstrecken sei da nur der 1. Schritt, wie Brawn im Gespräch mit Motorsport.com erklärt. Er wolle den Zuschauern einmalige Einblicke in die Geheimnisse der Formel 1 bieten.
"Es gibt so viele großartige Informationen in der Formel 1, die wir den Fans zur Verfügung stellen sollten. So könnten die Zuschauer selbst wählen, wie tief sie in die Materie einsteigen wollen", meint Brawn.
"Ich habe die Formel 1 jetzt 3 Jahre lang als TV-Zuschauer verfolgt. Was mir fehlte? Die Möglichkeit, mich intensiver damit auseinanderzusetzen, was in einem Rennen vor sich geht."
"Ich war es gewohnt, am Kommandostand zu sitzen und vielfältige Informationen zu erhalten. Ich hatte einen guten Überblick über das Renngeschehen."
"Und jetzt stelle dir vor, du hättest die gleichen Informationen wie ein Stratege an der Boxenmauer. Du könntest selbst simulieren, wann ein Boxenstopp fällig wird und deine eigene Taktik entwickeln."
"Wir könnten ein eigenes Programm dazu schreiben, sodass die Zuschauer ihre Prognosen abgeben können. Du hättest das Reifenprofil, die Dauer eines Boxenstopps, die Position der Fahrzeuge auf der Strecke, die Abstände. Und du könntest den Reifenwechsel selbst planen. In meinen Augen wäre das absolut faszinierend."
Die Formel 1 zum Thema machen
Ziel einer solchen Maßnahme wäre laut Brawn, die Fans neu für die Formel 1 zu begeistern und vor allem die Formel 1 – in den sozialen Netzwerken – wieder zum Thema zu machen.
"Wenn wir die Fans so integrieren, kann man sich vorstellen, wie viele Meinungen und Diskussionen aufkommen würden. Und das ist nur ein Beispiel, denn es gibt richtig viele Informationen rund um die Formel 1. All das steht prinzipiell zur Verfügung."
"Die Teams sammeln so viele Daten darüber, wie sich das Auto verhält, ob es unter- oder übersteuert und wie der Zustand der Bremse ist. Wenn wir den Schritt wagen und diese Informationen veröffentlichen, die Enthusiasten hätten ihre helle Freude daran."
Aber würden die Teams mitspielen und ihre Daten freigeben? Brawn appelliert an das große Ganze.
"Wir sollten den Wettbewerb in manchen Bereichen zurückfahren", sagt Brawn. "Klar: Jeder will den anderen schlagen. Aber wenn wir den Schritt machen und uns zu einem größeren Business entwickeln wollen, wenn jeder mitzieht, dann ist auch niemand im Vor- oder im Nachteil."
Ähnlich sei es gewesen, als die Formel 1 die Funksprüche der Teams für das Fernsehen freigab, gibt Brawn zu bedenken.
"Die Teams wollten das nicht. Aber jetzt ist es ein sehr interessanter Aspekt des Rennens. Und niemand macht sich mehr Gedanken darüber."
Doch noch hat Formel-1-Sportchef Brawn die Formel-1-Rennställe nicht mit seinen neuen Ansätzen konfrontiert.
"Ich will nicht hingehen und jede Kleinigkeit diskutieren. Wir brauchen eine gute, solide Idee. Diese Idee entsteht gerade. Es wird noch eine Weile brauchen, dann können wir richtig damit loslegen."
WLAN schon in Kürze?
Kurzfristig seien auf jeden Fall einzelne Probeläufe möglich, meint Brawn. "Wir werden manches vielleicht noch in der Formel-1-Saison 2017 testen. Nächstes Jahr ist aber ein realistisches Ziel für wichtige Änderungen."
WLAN an der Rennstrecke sei eine dieser Maßnahmen. "Das wird passieren", versichert Brawn. "Daran wird schon gearbeitet."
Formel-1-Kommunikationspartner Tata habe bereits die Anweisung erhalten, für die entsprechenden Voraussetzungen auf technischer Seite zu sorgen.
"Man stelle sich einmal vor: Du würdest auf der Tribüne sitzen und das Rennen verfolgen. Nebenbei könntest du dir mit deinem Tablet eine Strategie für den Boxenstopp zurechtlegen. Wie großartige wäre das denn?"
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