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Steiner verteidigt Grosjean: "Hätte er fünf Autos abräumen sollen?"

Wie Haas-Teamchef Günther Steiner seinen Piloten Romain Grosjean nach dem Startcrash gegen die heftige Kritik verteidigt und wie der Franzose derzeit leidet

Romain Grosjean, Haas F1 Team VF-18, spins in the pack, causing an accident by collecting Nico Hulkenberg, Renault Sport F1 Team R.S. 18, and Pierre Gasly, Toro Rosso STR13

Foto: Zak Mauger / Motorsport Images

Die FIA fällte ein klares Urteil: Romain Grosjeans Entscheidung, nach seinem Ausrutscher im Startgetümmel von Barcelona voll auf dem Gas zu bleiben und das Auto um die eigene Achse wieder in Fahrtrichtung zu drehen, war ein Fehler: Dafür muss der Haas-Pilot, der bei seinem Manöver von Nico Hülkenberg und Pierre Gasly erfasst wurde, in Monaco um drei Startplätze zurück und erhält zwei Strafpunkte.

"Man schlägt mit dieser Strafe jemandem ins Gesicht, der eh schon auf seinen Knien ist", reagiert Haas-Teamchef Günther Steiner mit Kopfschütteln, als er von der Entscheidung der FIA erfährt. "Das ist eine ziemlich harte Strafe." Die Rennkommissare hielten Grosjeans Erklärung für wenig glaubwürdig, er wäre mitten im Feld gelandet, wenn er nicht aufs Gas gestiegen wäre. Das sei rein spekulativ, denn das Auto sei nach dem Rutscher schon fast von der Strecke gewesen.

Steiner verteidigt nun seinen vielgescholtenen Piloten, der erst in Baku durch einen Crash in der Safety-Car-Phase wertvolle Punkte verschenkte und trotz des guten Autos seit neun Rennen ohne Zähler ist. "Romain hat derzeit nicht den besten Ruf, daher ist er ein leichtes Ziel", hat er eine Erklärung, warum derzeit alle auf den Franzosen losgehen.

Teamchef Steiner: Grosjean hat nichts falsch gemacht

 "Dabei hat er einfach versucht, sich aus dem Staub zu machen. Er wollte auf die andere Seite der Strecke und hat dabei zwei Autos abgeräumt", erklärt Steiner Grosjeans Verhalten. "Vielleicht hätte er fünf abgeräumt, wenn er nichts gemacht hätte. Und vielleicht hätte das den Rennkommissaren besser gefallen."

Sein Fazit: "Wenn man in so einer Situation mitten auf der Strecke ist, dann ist jede Entscheidung die falsche. Klar sieht es nicht gut aus, wenn man dann beschleunigt, aber das muss man in Millisekunden entscheiden. Und es ist jetzt nicht so, dass er eine Dummheit machen und jemanden überholen wollte."

 

Rennleiter Whiting und Teamkollege Magnussen üben Kritik

FIA-Rennleiter Charlie Whiting sieht die Situation anders als der Haas-Teamchef und stimmt in die Kritik gegen Grosjean ein. "Ich finde, er hätte das viel besser lösen können", sagt der Brite. "Es ist sehr unüblich, dass bei einem Auto auf diese Art und Weise die Räder durchdrehen, wenn zehn Autos darauf zufahren. Das war nicht sehr weise von ihm."

Dem stimmt interessanterweise auch Grosjeans Teamkollege Kevin Magnussen zu, der den Unfall durch ein ausbrechendes Heck, auf das der Franzose reagierte, ausgelöst hatte. "Voll am Gas zu bleiben, war nicht das Beste", sagt der Däne gegenüber 'Sky Sports F1', als er die Onboard-Aufnahmen von Grosjeans Haas sieht. "Er wollte wahrscheinlich einfach einen 360-Grad-Dreher machen, das Problem ist aber, dass niemand etwas sehen konnte."

Die Rauchentwicklung sorgte schließlich für Chaos und Renault-Pilot Hülkenberg und Toro-Rosso-Pilot Gasly konnten die Kollision nicht mehr verhindern. "Die tun mir auch leid", zeigt Steiner Verständnis für die verärgerte Reaktion von Grosjeans Opfer. "Sie haben gleich reagiert wie Romain und haben sich wohl gedacht: 'Ich muss aus der Nummer irgendwie rauskommen, hier ist überall Rauch, hoffentlich schlage ich nirgends ein. Aber wenn ich vom Gas gehe, dann werde ich vielleicht von hinten getroffen'."

Steiner: So leidet Grosjean unter der Durststrecke

Vor allem die Psyche Grosjeans bereitet Steiner aber nun Sorgen. "Ich bin gleich nach dem Unfall zu ihm gegangen, denn ich konnte mir schon vorstellen, dass es ihm nicht gut geht", offenbart der Südtiroler. Denn während sein Teamkollege bereits 19 Zähler auf dem Konto hat, ist Grosjean immer noch punktelos - und lässt derzeit kein Fettnäpfchen aus.

 

"Das kann dich innerlich auffressen, und er hat definitiv ein Tief", gibt auch Steiner zu, der weiß, dass sein Pilot mit der Durststrecke hadert. "Er leidet darunter, aber er braucht jetzt einfach wieder ein gutes Ergebnis." Was dem Franzosen, der schon bei Lotus vor vielen Jahren in einer Negativspirale gefangen war und seitdem einen Psychologen beschäftigt, jetzt helfen könnte? "Ich verbringe abseits der Strecke nicht viel Zeit mit ihm, aber ich denke, dass ihm seine Familie sehr hilft", verweist der Teamchef auf seine Frau Marion und die drei Kinder.

Teamchef glaubt weiter an Grosjean: "Sonst sind wir erledigt"

Und das traut Steiner dem 32-Jährigen auch zu: "Was soll ich denn sonst tun? Wenn ich ihn fallen lasse, dann sind wir erledigt. Wir müssen ihm also helfen. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihm nichts vorwerfe und wir nach vorne schauen. 'Konzentrier dich auf Monaco, wir wissen, dass du dort stark bist'."

Und wenn alles schiefläuft, dann hilft manchmal eine kleine Portion Sarkasmus. Als Steiner darauf angesprochen wird, dass Grosjean, der nach Barcelona bei fünf Strafpunkten hält, in dieser Wertung vorne mitmischt, sagt er: "Ja, da sind wir ziemlich gut - und zwar mit beiden Fahrern (Magnussen hat sogar sieben Punkte auf dem Konto; Anm. d. Red.). Wir liegen in Führung, was verlorene WM-Punkte und Strafpunkte angeht. Vielleicht mag ja die FIA diese Disziplin einführen und uns zur Weltmeisterehrung einladen."

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