Topteams einbremsen: Ferrari strapaziert Ronaldo-Vergleich
Die Formel 1 sucht weiter nach Wegen, die Topteams einzubremsen, was Ferrari-Boss Maurizio Arrivabene zu einem Vergleich mit Cristiano Ronaldo verleitet
Foto: Sutton Images
Eine neue Saison, das alte Bild: Die Formel-1-Saison 2018 ist gerade einmal ein Rennen alt, doch schon wieder scheinen die drei Topteams Mercedes, Ferrari und Red Bull uneinholbar vorne zu sein. Sollte nichts Gravierendes passieren, ist an Podestplätze für McLaren, Force India & Co. nicht zu denken. Im Qualifying von Melbourne fehlten Kevin Magnussen als schnellstem Mittelfeldler bereits mehr als zwei Sekunden.
Natürlich keimt da erneut die Frage auf, wie man die Dominanz der Topteams eindämmen kann. "Wir müssen uns dem annehmen", sagt selbst Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Jeder möchte einen harten Kampf an der Spitze und hier und da ein Freak-Resultat", so der Österreicher. Allerdings ist ihm klar, dass das das Unterfangen Zeit braucht - vor der Einführung des neuen Reglements ab 2021 wird es vermutlich nichts damit werden.
Denn stoppen kann man die Arbeit der Besten nicht so von heute auf morgen. "Wenn sich das Rad einmal dreht, dann ist es schwierig, einfach etwas in das Rad zu stecken und es zu stoppen", sagt Wolff. Zwar gibt es von vielen Seiten Bestrebungen, etwas zu unternehmen - etwa mit einer angedachten Budgetgrenze, "aber man kann nicht über Nacht die ganzen Regeln ändern", stimmt Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene seinem Kollegen zu.
"Das ist ein Sport, und du kannst nicht ein Topteam mit dem Spielen aufhören lassen, nur um das Spiel fair zu machen. Denn sonst wird es ein unfaires Spiel", sagt der Italiener und bemüht einen Fußball-Vergleich: "Du kannst auch nicht Cristiano Ronaldo bitten, keine Tore mehr zu schießen, weil Real Madrid sonst zu stark wäre."
Fotos: Die Formel 1 in Melbourne
Der Ferrari-Mann ist überzeugt davon, dass jedes Team die Chance auf Erfolg hat - "zumindest ist es nicht unmöglich", wie er betont. Denn allein die jüngsten Jahre hätten gezeigt, dass niemand für immer oben stehen kann. "Wir hatten erst die Welle von Ferrari mit Michael Schumacher, dann eine weitere mit Red Bull, und jetzt ist die Welle von Mercedes."
Allerdings bleibt festzuhalten, dass die Silberpfeile seit mittlerweile vier Jahren das Zepter fest in der Hand haben und es wohl so schnell nicht abgeben dürften. Red-Bull-Teamchef Christian Horner sieht in der komplexen Technik das größte Problem. Zwar hätten die Teams mit den größten Budgets immer die besten Karten, aber das aktuelle Reglement erhöhe noch einmal die Kosten und verstärke den Unterschied zwischen den Teams.
Der Brite plädiert daher für Simplifikation. "Wir müssen den Fahrer wieder zur größten Variable machen", sagt er. Ferrari wehrte sich zuletzt standhaft gegen Vereinheitlichung von Teilen, doch laut Horner könnten auch bei komplettem Gleichstand die besten Teams den Unterschied ausmachen, wie man es in den Nachwuchsklassen sieht, wo Prema in der Formel 2 zuletzt dominiert hat. "Das ist Wettbewerb", sagt er. "Für mich ist das große Problem der Formel 1 derzeit das Reglement, das Kosten, Performance und Divergenz bei den Power-Units diktiert", so der Red-Bull-Chef.
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