Toro-Rosso-Teamchef: Wie viel Red Bull RB14 im STR14 steckt
Für die Formel 1 2019 wird die Zusammenarbeit zwischen Red Bull und Toro Rosso intensiviert, weshalb Teamchef Franz Tost sein Team im Mittelfeld fahren sieht
Was Ferrari und Haas tun, können Red Bull und Toro Rosso auch. Das ist zumindest vorherrschende Meinung im Red-Bull-Konzern. Und deshalb wurde für die Formel-1-Saison 2019 die Losung ausgegeben, möglichst viele Synergien zwischen den beiden Red-Bull-Teams zu schaffen. Das bedeutet, Red Bull Technology als Technikdienstleister bedient Toro Rosso nun weitaus intensiver als in der Vergangenheit.
Konkret folgt aus dieser neuen Taktik, dass Toro Rosso etliche Teile des Vorjahresautos von Red Bull übernimmt und diese nicht kostspielig selbst entwickeln und produzieren muss. Das Getriebe und die Hinterradaufhängung am neuen Toro Rosso STR14 stammen demnach vom Red Bull RB14. Teamchef Franz Tost will diesem Techniktransfer aber nicht zu viel Bedeutung beimessen und verweist darauf, dass es sich dabei um sogenannte nicht gelistete Teile halte. Eben diese dürfen die Teams von externen Parteien produzieren lassen und einkaufen.
Deshalb, so Tost, verstehe sich der STR14 trotz der Schützenhilfe von Red Bull Technology als echter Toro Rosso. "Wir haben ja auch gelistete Teile am Auto. Das sind der Frontflügel, der Heckflügel, das Chassis, der Unterboden und dergleichen", erklärt er. Und eben diese Teile muss ein Rennstall selbst bauen, wenn er in der Formel 1 als Konstrukteur gelten will. Der Rest sei eine sinnvolle Ausnutzung der Ressourcen im Red-Bull-Konzern.
Toro Rosso will das Mittelfeld aufmischen
Diese neue Taktik soll Toro Rosso mittelfristig schneller machen. "Mit diesem Gesamtpaket", sagt Tost, "sollten wir die Möglichkeit haben, im vorderen Mittelfeld mitzukämpfen." Das wäre eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr, in dem der Rennstall aus Faenza in Italien gerade mal Platz neun unter zehn Teams belegt hat. Doch 2018 befand sich Toro Rosso auch in einem Aufbaujahr, trat erstmals mit den von McLaren übernommenen Honda-Antrieben an. Und die Startschwierigkeiten seien jetzt behoben, meint Tost.
Der Teamchef sagt: "Wir wollen jetzt die Früchte der harten Arbeit ernten, die wir vergangenes Jahr investiert haben. Deshalb erwarte ich eine erfolgreiche Saison für Toro Rosso und Honda." Was ihn besonders zuversichtlich stimme: 2019 müsse sein Team nicht erst nach der optimalen Integration der Honda-Antriebe ins Chassis suchen. Man könne sich nun auf Erfahrungswerte berufen und habe bereits "viel bessere" Grundlagen als noch vor Jahresfrist. "Wir sind auch technisch sehr gut vorangekommen, weil wir deutlich mehr Zeit hatten. Wir sind inzwischen einfach ziemlich gut organisiert", erklärt Tost.
Gerade weil die Saisonvorbereitung bei Toro Rosso zur allgemeinen Zufriedenheit verlaufen sei, habe man kein Interesse daran, den derzeit vakanten Posten des technischen Leiters neu zu besetzen. James Key hat Toro Rosso bekanntlich in Richtung McLaren verlassen, einen Nachfolger gibt es nicht. "Unser stellvertretender Technikleiter [Benjamin Waterhouse] leistet klasse Arbeit", meint Tost. "Ich sehe nicht, dass wir da einen Schwachpunkt hätten."
... aber Red Bull genießt Priorität
Ein Handicap aber gibt es aber doch: Weil sich Toro Rosso mit Zuliefererteilen in eine gewisse Abhängigkeit von Red Bull Technology bringt, die Technikschmiede aber vorrangig Red Bull Racing mit Neuteilen beliefern wird, müssen sich Tost und seine Mitstreiter hinten anstellen. Laut Red-Bull-Sportchef Helmut Marko werde Toro Rosso erst "um den Sommer herum" mit Ausbaustufen rechnen können, vorher stehe die Produktion von Red-Bull-Teilen auf der Pole-Position.
Dennoch erwartet Marko eine signifikante Steigerung von Toro Rosso, gerade aufgrund des vermehrten Einsatzes von Red-Bull-Entwicklungen: "Damit muss Toro Rosso unserer Meinung nach auf Platz fünf oder sechs fahren können." Und an dieser Vorgabe müssen sich Tost und sein Team 2019 messen lassen.
Mit Bildmaterial von Red Bull.
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