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Toto Wolff: Warum er sich gegen Malediven und Millionen entschieden hat

Toto Wolff unplugged: "Es ist ja nicht so, dass wir drei Zehntel weg sind, sondern wir sind mit beiden Beinen in den Gatsch gehüpft"

Es mutet merkwürdig an, wenn Toto Wolff nach Jahren der Mercedes-Dominanz darüber spricht, ob in Imola Punkte möglich sind oder nicht. Eine unerwartete Ausgangslage für das erfolgsverwöhnte Team, das vermeintlich zu ersten Spannungen hinter den Kulissen führt. Das wurde zumindest berichtet, als Wolff und Lewis Hamilton nach dem Freitagsqualifying bei einer hitzigen Diskussion gefilmt wurden.

"Es ist ganz witzig, wie das interpretiert wurde", relativiert Wolff. "Es gab überhaupt keine Meinungsverschiedenheit. Man kann gar kein engeres Verhältnis haben als wir beide es haben. Wir waren nur so sauer drüber, wie die Session gelaufen ist, und das hat er bei mir ausgelassen und ich bei ihm."

Aber: "Nein, es gibt keine Spannungen zwischen uns, und wir geben uns auch nicht gegenseitig die Schuld. Nichts dergleichen", unterstreicht der Österreicher. "Es ist Druck im System, aber ich würde sagen, der ist auch notwendig, um es wieder auf die Reihe zu kriegen. Niemand im Team hat gerade Spaß. Aber wir haben uns auch in der Vergangenheit schon aus solchen Löchern herausgearbeitet."

Wolff: Rücktritt auf dem Höhepunkt verpasst?

Dabei hätte Wolff das alles gar nicht nötig. Mit acht Konstrukteurstiteln in den vergangenen acht Jahren könnte er als unbestrittener König der Formel 1 in den Vorruhestand treten und mit seiner Familie auf immer und ewig auf den Malediven Mojitos schlürfen. Das Mercedes-Team wird mit jenseits einer Milliarde Euro beziffert. Wolff gehört ein Drittel davon. Das reicht für viele Mojitos.

Aber: "Das Problem ist, dass mir auf den Malediven totenfad ist ohne dem, was ich hier mache. Und die Aktivität in dem Team, das Team weiterzuentwickeln, ist, was mir großen Spaß macht. Die Formel 1 boomt. Auf der Einnahmenseite laufen die Dinge sehr erfreulich. Das ist das, was ich eigentlich mein Leben lang machen möchte."

"Insofern hat sich die Frage bis jetzt nicht gestellt, zu sagen, das war's. Das wäre wie ein Projektmanager oder ein Angestellter, der sagt: 'Ich hab' das jetzt gemacht, ich höre mit dem besten Record auf und das war's.' Aber bei mir hört's ja nicht auf. Es geht ja weiter."

Auf dem Höhepunkt seiner Karriere abzutreten, das ist zumindest derzeit nicht möglich. Und Wolff kann die Trendwende nicht selbst herbeiführen. Er ist dazu auf die kreative Kraft seiner Designer und Ingenieure angewiesen. Und viele fragen sich: Haben die verlernt, wie man ein schnelles Formel-1-Auto baut?

Wolff: Ingenieure haben ihr Handwerk nicht verlernt

"Meine spontane Antwort wäre: Man kann's nicht verlernen", sagt Wolff. "Aber dann lehrt uns ja die Strecke gerade was anderes. Da geht's auch darum, dass man immer bescheiden bleibt, und das sind wir. Und sagt: 'Scheiße, wir haben uns wirklich vertan. Das musst du jetzt mal akzeptieren. Wo sind wir falsch gelaufen?' Denn in meiner Zeit haben wir acht von acht Strikes gemacht."

"Jetzt sind wir echt daneben gefahren. Es ist ja nicht so, dass wir drei Zehntel weg sind, sondern wir sind mit beiden Beinen in den Gatsch gehüpft. Das ist im Sinne unserer Persönlichkeitsentwicklung und den Werten in unserem Team - so schlimm sich das auch anfühlt - eine wichtige Entwicklung. Es gibt niemanden, der unfehlbar ist. Das sehen wir gerade. Aber die Truppe ist in der Lage, das Ruder auch wieder herumzureißen."

Mit dem Gedanken, dass es zumindest 2022 nicht mit einer weiteren WM klappen wird, freundet sich Wolff notgedrungen langsam an: "Es ist ja offensichtlich, dass wir nicht mal in der Nähe der Spitze sind. Es wäre ziemlich unrealistisch, sich jetzt einzureden, dass wir eine Chance haben, es mit den derzeit Schnellsten aufzunehmen und um die WM zu kämpfen."

"Man muss in solchen Situationen einen gewissen Frust auch mal zulassen", sagt er. "Es bringt ja nichts, sich ein zu optimistisches Bild einzureden. Das ist keine einfache Erfahrung. Mit der Vergangenheit hat das nichts zu tun. Die acht Titel zählen in der Situation überhaupt nichts mehr."

Mercedes hakt Imola als Totalausfall ab

Jetzt kommt's erstmal drauf an, Imola 2022 noch zu retten und im Rennen zumindest zu punkten. "Das muss das Minimalziel sein", räumt Wolff ein. Von P11 und P14 in der Startaufstellung kein Selbstläufer. Und: "Das ist nicht die Erwartung, die wir selbst an uns stellen. Von daher müssen wir dieses Wochenende wohl einfach abschreiben."

"Wir haben im Sprint gesehen, dass unser Auto nicht genug Performance hat, um die anderen Autos im Mittelfeld zu überholen. Ich denke, bei freier Fahrt stehen wir nicht anders da als an den bisherigen Rennwochenenden. Aber zum Überholen reicht's nicht, wenn da eine ganze Gruppe von Autos innerhalb von fünf Zehnteln liegt."

"Wir haben das Aufwärmen der Reifen nicht so toll hinbekommen, und dagegen kann man jetzt auch nicht mehr viel machen. Es sind keine Wunder zu erwarten, weil man hier so schwer überholen kann. Wir können ein paar Plätze aufholen. Das haben wir im Sprint gesehen - aber schnell geht's nicht. Eine weitere Erfahrung, die uns zu Demut zwingt", sagt Wolff.

Dass das auch für Hamilton gilt, der als siebenmaliger Weltmeister eigentlich kein Interesse dran haben kann, um 14. Plätze zu kämpfen, liegt auf der Hand. Doch Gerede von einem vorzeitigen Rücktritt will Wolff nicht hören: "Wir haben alle unsere guten und schlechten Momente. Ich sehe aber keinen Unterschied in seiner Entschlossenheit."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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