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Tritt Lewis Hamilton zurück? Das steckt hinter den Medienberichten!

Diese Aussage von Lewis Hamilton sorgt am Montag nach Imola für Schlagzeilen: "Ich weiß ja noch nicht einmal, ob ich nächstes Jahr noch hier sein werde"

Lewis Hamilton hat am Sonntag in Imola sowohl den britischen Boulevard als auch seine Fans in helle Aufregung versetzt. "Lewis-Hamilton-Schock: WM-Titel, dann Rücktritt?", lautete eine Schlagzeile. Anderswo stand: "Lewis Hamilton deutet Rücktritt am Saisonende 2020 an!" Das hat den Subtext, als habe er als praktisch siebenmaliger Weltmeister (in Istanbul muss er selbst bei 25 Punkten für Valtteri Bottas nur Zweiter werden, um den Titel zu fixieren) plötzlich doch keine Lust mehr, seine Karriere fortzusetzen.

Aber die Schlagzeilen sind a) arg verkürzt, b) aus dem Kontext der immer wieder wiederholten Aussagen des vergangenen Wochenendes gerissen und passen Hamilton c) mutmaßlich ganz gut ins Konzept. Wenn er mit Teamchef Toto Wolff über die Höhe seiner Gage verhandelt, kann es nur hilfreich sein, dass er nicht den Anschein erweckt, als wolle er um jeden Preis für Mercedes weiterfahren, notfalls auch für viel weniger Geld als bisher.

Die Situation verselbstständigte sich, als Wolff nach dem Rennen gerade beim britischen Pay-TV-Sender 'Sky' wiederholte, was er zuerst im 'ORF' gesagt hat, nämlich dass sein Rücktritt von der Teamchef-Position nur noch eine Frage der Zeit ist und er bereits einen Nachfolger sucht.

Das wiederum triggerte den Journalisten Ben Hunt von der 'Sun', sich in der gleichzeitig stattfindenden FIA-Pressekonferenz bei Hamilton zu erkundigen, wie er Wolffs und seine eigene Zukunft sieht. Dabei sagte Hamilton dann jenen flapsigen Satz, der heute die Medien in Aufruhr versetzt: "Ich weiß ja noch nicht einmal, ob ich nächstes Jahr noch hier sein werde. Insofern mache ich mir darüber nicht wirklich Gedanken."

Nachfrage: Wie war das jetzt gemeint, Lewis?

Ein paar Minuten später hakte dann Rebecca Clancy von der 'Times' nach, ob es wirklich so gesetzt sei, dass Hamilton 2021 weiterfahren wird, oder ob tatsächlich eine Chance besteht, dass er seine Karriere beenden wird. Antwort: "Wir haben gerade einmal November, aber ich habe immer noch [keinen Vertrag unterschrieben] ... Schon verrückt, dass bald Weihnachten ist."

"Ich fühle mich großartig, ich fühle mich stark. Ich könnte noch monatelang so weitermachen. Aber weil ihr Toto und seine Gedanken erwähnt habt: Ich möchte nächstes Jahr hier sein. Dafür gibt's aber keine Garantien", stellt Hamilton klar - und zündelt weiter, wenn er sagt: "Es gibt vieles für mein Leben danach, was mich interessiert."

Hamilton und Wolff befinden sich in ihren Verhandlungen mit Daimler in einer starken Position. Sollte einer von beiden gehen, wäre das vermutlich irgendwie zu verkraften. Aber wenn beide weg sind, hat das Team ein riesengroßes Problem. Weshalb in der Branche munter spekuliert wird, dass die beiden ihre Zukunft so aneinander gekoppelt haben, wie es früher Christian Horner und Adrian Newey bei Red Bull gemacht haben.

Wolff hat jedenfalls keine Angst vor einem "Nico-Rosberg-Moment": "Ich bin schon alles gewöhnt. Deswegen glaube ich nicht, dass das passieren wird", sagt er im Interview mit dem 'ORF'. "Aber ich rechne immer mit Überraschungen. Ich glaube in dem Fall nicht, dass es passiert. Aber du weißt nie. Den Plan B gibt's in meinem Kopf."

Wenn Hamilton geht: Russell? Ocon? Verstappen?

Das heizt natürlich neue (rein hypothetische) Spekulationen an. Würde dann George Russell kommen, der Mercedes-Junior mit Williams-Vertrag? Oder Esteban Ocon, der bis Ende 2021 ohne Ausstiegsklauseln an Renault ausgeliehen ist? Beides wären eher unspektakuläre Varianten.

Wolff sagt aber: "Wenn das passieren würde, dann gibt's einige Aufregung auf dem Fahrermarkt. Schauen wir mal, was dann passiert." Weil ein Rosberg-Comeback gerade bei Mercedes als völlig ausgeschlossen gilt, kann das eigentlich nur bedeuten: Wolff würde dann nach Max Verstappen angeln, oder vielleicht doch Sebastian Vettel von seinem Freund Lawrence Stroll loseisen.

Dass Wolff seine Gedankenspiele in die Realität umsetzen muss, gilt ohnehin als fast ausgeschlossen. "Nichts ist sicher im Leben, solange es keine Unterschrift gibt", sagt er. "Wir sind beide emotional in einer ähnlichen Situation, dass es sich einfach nicht richtig angefühlt hat, alles abzuschließen, wenn wir uns auf diese Meisterschaft konzentrieren."

 

"Lewis' Weltmeisterschaft ist noch nicht zu Ende. Ich denke, wenn das entschieden ist, werden wir eine Entscheidung treffen, wie es weitergeht. Sicher ist nichts. Aber ich bin optimistisch, dass er weiterfahren will, dass wir gemeinsam diese Nadel noch weiter bewegen können. Deswegen bin ich zuversichtlich."

Wolff: Will Lewis nicht mit Coronavirus anstecken

Sowohl Wolff als auch Hamilton werden nicht müde zu betonen, dass es im Grunde genommen nur darum geht, mal einen passenden Tag im Terminkalender zu finden. Jetzt, wo Mercedes beide WM-Titel in der Tasche hat, sollte das leichter fallen. Auch wenn Wolff einschränkt: "Ich will ihn nicht mit COVID anstecken, dass er dann vielleicht auch noch ein, zwei Rennen verpasst."

Hamiltons schlagzeilenträchtige PK-Aussage relativiert der Österreicher aber: "Das sind die Emotionen. Wir sind überglücklich, aber auch müde. Ich kann das total nachvollziehen, denn mir geht es auch so, dass ich mich selbst hinterfrage, dass ich darüber nachdenke, ob es nicht auch noch etwas anderes gibt, was wichtig ist."

Er gehe mit Hamilton irgendwie Hand in Hand, sagt Wolff: "Wir haben eine Symbiose." Hamiltons Antwort könne er durchaus verstehen, denn: "Nichts ist hundertprozentig sicher. Niki ist auch eines Morgens in Montreal aufgewacht und dachte sich: 'Das macht mir einfach keinen Spaß mehr.' Und das kann jedem von uns so gehen."

Aber: "Wir wollen diese Reise gemeinsam fortsetzen. Wir sind noch nicht fertig." Was seine eigene Zukunft betrifft, sei im Grunde genommen "alles klar", versichert Wolff: "Es geht nur noch darum, den richtigen Moment zu finden und den Vertrag zu unterschreiben." Das sei bisher, als die WM-Titel noch nicht fixiert waren, einfach nicht der Fall gewesen.

Wolff: Nach der WM-Entscheidung gibt's Pizza-Tag!

"Lewis und ich ticken da ähnlich. Solange diese Weltmeisterschaften nicht im Sack sind, solange es nicht erledigt ist, passt das irgendwie nicht", erklärt Wolff. "Aber der Moment wird kommen, an dem dann auch der Fahrertitel endgültig entschieden ist, und dann setzen wir uns mit einer Pizza hin und erledigen das. Bis zum ersten Rennen in Australien sind ja noch ein paar Monate Zeit."

Auch für die Auflösung des Dilemmas, dass Hamiltons Marktwert als neuer Allzeit-Rekordhalter der Formel 1 mit weltweit wachsender Bekanntheit größer ist als je zuvor, der Daimler-Konzern eine neue Rekordgage mitten in der Coronakrise aber vor Betriebsrat & Co. kaum rechtfertigen kann.

Wolff anerkennt, dass Hamilton auch über die Grenzen der Formel-1-Fans hinaus "enorm" an Profil gewonnen hat. Das hilft dem Sport insgesamt und Mercedes im Besonderen im Marketing. "Das haben wir in der Vergangenheit respektiert, und das werden wir auch in Zukunft immer respektieren", unterstreicht der Teamchef.

"Lewis und ich haben Respekt für die Position des Gegenübers. Wir scheuen den Tag, weil wir da natürlich über diese Themen diskutieren müssen. Aber wir haben in der Vergangenheit immer einen guten Kompromiss erreicht, der für uns alle funktioniert hat. Und ich habe keinen Zweifel daran, dass wir den auch diesmal erreichen werden", so Wolff.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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