Trotz Red-Bull-Protest: Mercedes wäre in Melbourne mit DAS gefahren
Red Bull hatte angekündigt, gegen das innovative DAS-System von Mercedes zu protestieren, die Silberpfeile wollten aber trotzdem damit fahren
Obwohl Red Bull dagegen Protest eingelegt hätte, wäre Mercedes beim Saisonauftakt in Melbourne vermutlich mit dem DAS-Lenksystem gefahren. Das war zumindest Stand der Dinge, bis der Grand Prix von Australien von der Coronavirus-Pandemie erfasst und schlussendlich komplett abgesagt wurde.
Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko hatte bereits vor seiner Abreise nach Melbourne angekündigt, dass Red Bull gegen das Mercedes-DAS-System Protest einlegen wird. Vor Ort in Melbourne bekräftigte Teamchef Christian Horner gegenüber 'auto motor und sport': "Ich habe Toto erzählt, was wir planen. Sollte Mercedes das System am Freitag einsetzen, werden wir dagegen protestieren."
Da vor Zandvoort am 3. Mai definitiv kein Formel-1-Wochenende stattfinden wird Formel-1-Kalender 2020: Hier klicken! und Stand heute auch die ersten Europarennen eben in Zandvoort, Barcelona und Monte Carlo akut gefährdet sind, ist die Frage nach einem Protest gegen DAS aktuell nicht das dringlichste Thema im Grand-Prix-Sport.
Aber dass Mercedes trotz der sehr konkreten Red-Bull-Drohung bereit war, DAS einzusetzen, beweist, dass das Team von Technikchef James Allison sehr selbstbewusst ist, dass das System hundertprozentig dem Reglement entspricht.
Gleichzeitig hat Red Bull signalisiert, einen Protest bereits am Freitag einzureichen. Das wäre sportlich fair gewesen, denn im Falle eines Erfolgs des Protests wäre Mercedes nicht nachträglich disqualifiziert worden, sondern hätte DAS lediglich vor dem Qualifying ausbauen müssen.
Eine ganz ähnliche Situation hat Mercedes schon einmal erlebt, als es Ende 2018 Diskussionen um die belüfteten Felgen gab. Ferrari stellte damals eine Protestdrohung in den Raum, und Mercedes verzichtete zunächst auf einen Einsatz der Innovation. Erst als die WM entschieden war, wurden die Felgen wieder verwendet.
Dass DAS in Melbourne etwas gebracht hätte, davon ist man bei Mercedes überzeugt: "Ich bin mir sicher, dass wir auf einigen der Geraden DASen werden", grinste Valtteri Bottas bei seinem Medientermin am Donnerstag. "Hängt davon ab welche Runde, welche Session und so weiter. Aber wir sind froh, dass wir es im Auto haben. Wir hoffen, es bringt einen Vorteil. Wir werden sehen."
Es liege am Team, so Bottas, "das Risiko dafür zu kalkulieren, dass es uns weggenommen wird. Also: Ja, wir möchten es behalten. Aber wenn das mit zu viel Risiko verbunden sein sollte, wäre es auch kein großes Problem für uns." In anderen Worten: Der Mercedes F1 W11 EQ Performance ist auch ohne DAS gut genug.
Frage an Bottas: Wann werdet ihr DAS am ehesten einsetzen? Antwort: "Das werden wir uns in den Trainings erst anschauen müssen. Sehr wahrscheinlich im Qualifying. Aber wir müssen abwarten."
Eine Frage, die sich erstmal eine ganze Weile nicht konkret stellt ...
Mit Bildmaterial von Giorgio Piola.
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