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Trotz Siegchance: Wie Jacques Villeneuve in Monaco zweimal scheiterte

Jacques Villeneuve bestritt den Monaco-Grand-Prix zweimal mit einem Auto, das hätte siegen können, doch stattdessen gerieten beide Chancen zu einem Desaster

Es besteht kein Zweifel, dass sein berühmter Sieg beim Grand Prix von Monaco 1981 eine große Rolle in der Legendenbildung um Gilles Villeneuve gespielt hat. Dem Kanadier gelang es, sich für die erste Reihe zu qualifizieren und dann das prestigeträchtigste Rennen des Jahres in einem schwerfälligen Ferrari zu gewinnen.

Der 126CK war damals mit einem brutalen Turbomotor ausgestattet, der sich noch in der Anfangsphase seiner Entwicklung befand. Er war alles andere als ein Siegerauto, und trotzdem schaffte es Villeneuve, mit ihm in Monaco zu triumphieren.

Als Villeneuves Sohn Jacques 1996 zu seinem ersten Grand Prix in Monaco antrat, waren Vorfreude und Hoffnung entsprechend groß. Der Kanadier war in der Stadt aufgewachsen und damit auf heimischem Boden. Er kannte die Rennstrecke bereits von früheren Einsätzen in der Formel 3 und war auch sonst Straßenkurs-erprobt.

Zwei Siegeschancen in Monaco vertan

Auch den Einstieg in die Formel 1 mit Williams hatte er bravourös gemeistert, als er in Melbourne erstmals die Pole-Position holte und sein viertes Rennen auf dem Nürburgring gewann. Seinem erfahreneren Teamkollegen Damon Hill bereitete er eine unerwartet schwere Zeit. Es schien daher logisch, damit auch in Monaco zu rechnen.

Doch stattdessen sollte sich Villeneuves erster Heim-Grand-Prix als Katastrophe erweisen. Und auch sein zweiter Start 1997 sollte nicht besser enden, sondern sogar die größte Enttäuschung seiner Titelsaison werden. Danach war der Moment vorbei - nie wieder sollte er mit einem siegfähigen Auto in Monaco fahren.

Bei seinem dritten und letzten Einsatz mit Williams 1998 wurde Villeneuve Fünfter. 2001 erreichte er mit BAR einen respektablen vierten Platz. Das sollten die einzigen Male sein, bei denen der Kanadier in Monaco jemals in die Punkteränge fuhr.

Was ging also schief, als er in den besagten zwei Jahren ein schnelles Auto hatte? Ein paar Wochen vor dem Rennen 1997 erinnerte er sich im Gespräch mit uns an seinen ersten Einsatz und erklärte: "Es ist das schwierigste und leichteste Rennen, um zu gewinnen."

"Es ist ein bisschen wie Indy. Es ist schwierig, es zu gewinnen, weil man leicht einen Fehler machen kann, sodass nicht immer der Schnellste gewinnt. Ein Straßenkurs ähnelt in gewisser Weise dem Rallyesport. [...] Man bekommt nie die ultimative Linie, denn die Strecke ändert sich von Jahr zu Jahr leicht, das Grip-Niveau ändert sich."

Folglich dauere es länger als auf anderen Rennstrecken, um zu lernen und sein Tempo zu finden. Zwar kannte Villeneuve den Kurs aus der Formel 3, "aber die Autos sind dort viel schmaler". Und gerade in den engen Straßen des Fürstentums, zwischen den Mauern, können 20 Zentimeter einen großen Unterschied machen.

Sprit sparen statt Kampf um den Sieg

"Die Strecke fühlte sich anders an", so Villeneuve, der mit dem Set-up haderte. "Damon war auf Anhieb schnell, und in puncto Abstimmung waren wir gezwungen, in eine Richtung zu gehen, die sehr, sehr weit von dem entfernt war, was ich dachte." Zudem sei die Startaufstellung in Monaco viel konkurrenzfähiger gewesen als sonst.

"Mir fehlte nicht mal eine Sekunde auf Damon, was auch auf anderen Strecken der Fall war. Nur war Damon dort mehr als eine Sekunde schneller als die anderen Jungs. Also bin ich trotzdem als Zweiter gestartet. Aber in Monaco wurde ich Zehnter."

Vom zehnten Startplatz aus sollte es schwierig werden, aber durch Regen am Sonntag bot sich eine Gelegenheit. Doch für Villeneuve lief an diesem Tag wenig nach Plan. Zwar kam er, anders als viele Konkurrenten, gut durch die ersten Runden und machte Plätze gut. Sein später Wechsel auf Trockenreifen war jedoch wenig effektiv.

"Wir kamen ein paar Runden zu spät an die Box. Ich wollte früher wechseln, aber es war eines der ersten Male, dass ich in einer Nass/Trocken-Situation war, und sie hatten nicht genug Sprit in das Auto gefüllt. Irgendwie funktionierten die Daten nicht, sodass das Team nicht wusste, wie viel ich verbrauchte", erklärte Villeneuve.

Der Williams-Pilot wurde folglich angewiesen, Sprit zu sparen, und kämpfte in einer Gruppe mit Mika Salo (Tyrrell), Johnny Herbert (Sauber) und Mika Häkkinen (McLaren) mit stumpfen Waffen. Beim Überrunden des Forti von Luca Badoer kam es dann zu allem Überfluss noch zur Berührung. Damit war Villeneuves Rennen vorbei.

Eine nachträgliche Strafe für Badoer war da nur ein geringer Trost. Auch für Hill war es ein schwarzer Tag: Er schied mit einem Motorschaden vorzeitig aus. Das Rennen gewann Olivier Panis (Ligier), der vier Plätze hinter Villeneuve gestartet war.

Zweite Chance: Villeneuve verzockt sich

Zur Wiedergutmachung sollte es eigentlich ein Jahr später kommen. Villeneuve hatte mit Heinz-Harald Frentzen einen neuen Teamkollegen bei Williams, gegen den er mit einer Reihe von Poles und zwei frühen Siegen in Brasilien und Argentinien schnell die Oberhand gewann. Monaco war eine Chance für beide, sich um den Titel zu bewerben.

Auch wenn es damit am Ende der Saison für Villeneuve klappte, blieb ihm ein Monaco-Sieg erneut verwehrt. Danach schimpfte der Kanadier: "Wir haben die Strategie vermasselt, wir sind ein großes Risiko eingegangen, und es hat sich nicht ausgezahlt..."

Jacques Villeneuve

Bei seiner zweiten Monaco-Chance 1997 verzockte sich Villeneuve

Foto: Motorsport Images

Dabei liefen das Training und die Qualifikation für ihn diesmal viel besser - auch wenn er drei Zehntel hinter Frentzen lag, der die Pole-Position holte. Villeneuve ging vom dritten Platz aus ins Rennen, Michael Schumacher stand mit seinem Ferrari auf zwei.

"Der dritte Platz in der Qualifikation war nicht schlecht, aber nachdem wir die ganze Saison über immer besser waren, fühlte er sich schrecklich an", sagte Villeneuve. "Aber ich lag nur 0,3 Sekunden zurück, was auf einer Strecke, auf der ich im Vorjahr noch verloren war, nicht viel war. Zumal ich meine Quali-Runden vermasselt hatte."

Insofern gab es für das Rennen noch Luft nach oben. Doch als der Start näher rückte, begann es zu regnen. Das Williams-Team traf die unergründliche Entscheidung, sowohl Frentzen als auch Villeneuve auf Slicks zu setzen - damals nutzten die Teams ihren eigenen Wetterdienst, und die erhaltenen Informationen lagen etwas daneben.

"Der Letzte, der sich entscheidet, ist der Fahrer, er trifft die letzte Entscheidung", gab Villeneuve zu. "Aber du sitzt in deinem Auto, unter Bäumen, du kannst den Himmel nicht sehen. [...] Auf Start/Ziel war es nicht wirklich nass, aber am Casino war es nass."

Mit Slicks bei Start im Regen chancenlos

In dieser 50:50-Situation setzte er schließlich aufs falsche Pferd. "Ich dachte: 'Du musst mutig sein, ein Risiko eingehen, und es könnte sich auszahlen.' Gerade als wir zur Formationsrunde aufbrachen, fing es wieder zu regnen an, und da wusste ich, dass wir am Arsch waren. Aber es war zu spät...", erklärte der Williams-Pilot.

Die Option, last-minute an die Box zu kommen und die Reifen zu wechseln, kam für ihn nicht in Frage: "Wenn wir an die Box gehen, starten wir von ganz hinten, also können wir es genauso gut wirklich riskieren. Wenn man das Risiko eingeht, geht man den ganzen Weg. Ich wäre wahrscheinlich sowieso gecrasht."

Beide Williams-Fahrer waren der Situation am Start entsprechend hilflos ausgeliefert. Villeneuve schaffte es irgendwie, auf der Strecke zu bleiben, und stoppte nach ein paar Runden, um auf Intermediates zu wechseln. Doch da war schon nichts mehr zu retten.

"Es war schrecklich. Man konnte nichts tun, es war einfach nur ein Rutschen. Vor allem wusste ich, dass es ein großer Fehler war, aber man kann die Zeit nicht zurückdrehen", ärgerte er sich. 17 Runden vor Schluss schied Villeneuve mit einem Schaden, den er sich bei einem früheren Kontakt mit der Absperrung zugezogen hatte, aus.

Zu dem Zeitpunkt hatte ihn Schumacher bereits überrundet. Der Deutsche gewann das Rennen und übernahm in der WM die Führung. Doch im Verlauf der Saison schlug Villeneuve zurück, um nach einem dramatischen Showdown in Jerez den Titel zu holen.

Der Kanadier wusste damals noch nicht, dass er nie wieder ein Auto haben würde, das so schnell ist wie die Modelle FW18 und 19, die er in seinen ersten beiden Saisons fuhr. Damit blieb Monaco nicht nur sein schmerzlichster Misserfolg, sondern Keke Rosbergs Sieg 1983 auch der vorerst letzte eines Williams-Piloten im Fürstentum.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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