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Undercut nicht abzuwehren: Was Vettel den Mexiko-Sieg gekostet hat

Sebastian Vettel schien beim Großen Preis von Mexiko 2019 auf Siegkurs, doch dann überrumpelte Mercedes ihn mit einer Strategie, an der sie selbst gezweifelt haben

So richtig glauben konnten es selbst die Sieger nicht. Als Lewis Hamilton nach 23 Runden zum Boxenstopp abbog, konnte niemand absehen, dass er die folgenden 47 Runden auf einem Reifensatz abspulen würde. Doch es gelang ihm und so stand Ferrari in Mexiko-Stadt am Ende ziemlich dumm da, ohne wirklich etwas falsch gemacht zu haben.

Sebastian Vettel kann nur mit den Schultern zucken: "Wir haben alles versucht. Nach dem Rennen ist es immer leicht zu sagen. Wir waren zuversichtlich genug, die Strategien zu splitten. So haben wir beide Optionen abgedeckt."

Ferrari hat das Schicksal des Führenden mit knappem Vorsprung ereilt: Ein klassischer Undercut brachte Mercedes letztlich den Sieg ein. Selbst Toto Wolff gab nach dem Rennen zu, dass man nicht überzeugt gewesen sei, es von Runde 23 aus nach Hause zu schaffen.

Bilder: Großer Preis von Mexiko 2019

Ferrari wollte Vettel unmittelbar danach an die Box holen, doch dieser wehrte sich: Den Platz an Hamilton habe man ohnehin verloren, warum also nicht draußen bleiben und auf den Offset am Ende des Rennens bauen? So setzte er sich über die Anweisung hinweg und fuhr weiter. Ferrari ließ ihn bis Runde 37 draußen.

Erst hier wähnte sich Vettel in einem Einstoppfenster: "Vor dem Rennen waren wir sicher, dass wir bis zu einer gewissen Runde kommen müssen, um mit einem Stopp durchzukommen. Und als Lewis gestoppt hat, war diese noch nicht erreicht. Wenn man auf einen Stopp geht, dann will man es richtig machen, und nichts Halbherziges."

Waren die Temperaturen schuld?

Niemals hätte man basierend auf den Daten von Freitag und Samstag damit gerechnet, dass die Reifen von Hamilton halten würden. Taten sie aber. Wie kann das sein? Vettel versucht zu erklären: "Wir haben im ganzen Rennen kein Graining gesehen, was wir am Freitag hatten. Das hat den Unterschied gemacht."

Der wahrscheinlichste Grund dafür: Es war deutlich wärmer. Der Asphalt hatte fünf bis sechs Grad mehr als am Freitag und am Samstag. Damit schienen die Pirelli-Reifen deutlich besser zurecht zu kommen.

Doch auch nach Hamiltons Stopp war noch nicht alles verloren. Das Diagramm zeigt, wie Hamilton mit dem Reifenpeak zu Beginn des Stints Zeit auf Vettel gutmachen konnte. Danach aber stabilisierte sich der Abstand bei etwa 18 Sekunden.

Abstand, Diagramm, Lewis Hamilton, Sebastian Vettel, Mexiko-Stadt

Ein genauer Blick auf die Entwicklung des Abstandes nach Hamiltons Stopp

Foto: smg/Stritzke

Doch dann hatte der Ferrari-Pilot Pech: "Ich bin in ziemlich üblen Verkehr geraten." Vor allem die Überrundung von Carlos Sainz kurz vor dem Stopp kam ihn teuer zu stehen, weil dieser sich im Clinch mit Pierre Gasly befand und Vettel heftig bremsen musste. "Das hat mich drei Sekunden gekostet", mutmaßt er. Unsere Analyse zeigt: Es waren etwa zwei. So oder so, es kostete gewaltig Zeit, die am Ende gefehlt hat.

Erst gegen Ende des Rennens wurde klar, dass Hamilton nicht mehr kommen würde. "Man hofft, dass man innerhalb der nächsten fünf Runden die Lücke schließen könnte", so der viermalige Weltmeister. "Lewis hat die Reifen einfach brillant am Leben erhalten. Von unserer Seite hat es keine größeren Fehler gegeben."

Oder hat Pace gefehlt?

Auch Teamchef Mattia Binotto pflichtet gegenüber 'Sky' bei: "Was ich gesehen habe, war richtig. Aber wenn ich jetzt vom Ende des Rennens zurückblicke, war es der einzige Fehler, eine solch frühe Einstoppstrategie nicht einmal in Erwägung zu ziehen."

"Das ist eine Art Risiko, die man eingehen kann, wenn man hinten liegt, aber nicht, wenn man vorne liegt. Sie haben die richtige Wahl getroffen. Es war schwierig, darauf die richtige Antwort zu finden."

So sieht es auch Vettel: "Ich denke, Mercedes hatte nichts zu verlieren und sie haben es versucht. Wenn man Dritter ist und die Möglichkeit besteht, dass man mit Risiko entweder Erster oder Fünfter wird, dann geht man es ein. Zu dem Zeitpunkt auf den Harten zu gehen, hätte so oder so ausgehen können."

 

"Wenn es für sie klar gewesen wäre, dass es so problemlos gehen würde, dann hätten sie es ja auch mit Valtteri gemacht. Aber er ist mit mir lange draußen geblieben, um sicherzustellen, dass zumindest ein Fahrzeug auf einer sicheren Einstoppstrategie unterwegs ist."

Vielleicht liegt das Problem aber auch an anderer Stelle, was sich mit den bisherigen Rennen deckt: Dass Ferrari im Rennen einfach noch nicht ganz auf Mercedes-Niveau ist und eher von der Track Position aus dem Qualifying profitiert.

"Valtteri kam am Ende des ersten und zweiten Stints an mich heran", bemerkt Vettel. "Also hat uns auch abgesehen von der Strategie ein wenig die Pace gefehlt." Ob es Ferrari gelungen wäre, 47 Runden in Hamiltons Tempo auf einem Reifensatz fahren, wird wohl für immer im Dunkeln bleiben.

Mit Bildmaterial von LAT.

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