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Christian Horner: "Max hat sich redlich bemüht, einen Crash zu bauen"

Kurioser Zwischenfall noch vor dem Start: Max Verstappen ist mit seinem Red Bull bei der Fahrt in die Startaufstellung in die Banden eingeschlagen

"Max hat sich redlich bemüht, in der Runde einen Crash zu bauen", kann Red-Bull-Teamchef Christian Horner nach dem Grand Prix von Ungarn lachen. Vor dem Start war der Brite hingegen ganz und gar nicht zu Scherzen aufgelegt, da sein Nummer-1-Pilot den RB16 auf dem Weg in die Startaufstellung in die Mauer setzte. Nach einer meisterlichen Reparatur auf dem Grid fuhr Max Verstappen beflügelt auf den zweiten Platz.

"Max hat sich heute reingewaschen", schmunzelt Horner im 'Sky'-Interview nach dem ereignisreichen Rennen für die Red-Bull-Mannschaft. Der Niederländer sorgte schon vor dem Start für Hektik im Bullen-Lager. Auf dem Intermediate-Reifen rutschte Verstappen auf nasser Fahrbahn in Kurve 12 in die Bande.

"Er hat sich redlich bemüht, in der Runde einen Crash zu bauen. Er ist glaube ich dreimal von der Strecke abgekommen", verrät der Red-Bull-Teamchef im Nachhinein. Doch wie konnte es zu diesem kuriosen Zwischenfall kommen?

"Einer der besten Fahrer der Welt ist nur noch Passagier"

TV-Experte Alexander Wurz analysiert im 'ORF': "Er befindet sich auf der Einführungsrunde, er weiß nicht, wo der Grip ist. Er fährt auf dem Intermediate-Reifen und da war noch nasse Fahrbahn. Man sieht den Lenkeinschlag, aber die Vorderachse blockiert noch."

Was dann passiert ist: "Das Auto will dorthin fahren, wo die Lenkung hinzeigt, weil er von der Bremse weggeht." Verstappen hatte normal in die 90-Grad-Rechtskurve eingelenkt, schlitterte aber über die blockierenden Vorderräder. Als er von der Bremse ging, griffen diese zwar wieder, allerdings scherte das Heck aus.

"Dann ist die Hinterachse nicht glücklich. Und die verliert er dann - und schlägt ein. Er hat einfach so wenig Grip, da geht das so schnell, dass auch einer der besten Fahrer der Welt nur noch Passagier ist", schildert Wurz die Ursache für den Unfall.

 

Verstappen hatte Glück im Unglück, er konnte sich aus der misslichen Lage in der Auslaufzone befreien und den RB16 in die Startaufstellung fahren - wenn auch mit beschädigter Frontpartie. "Wir haben sehr spät entschieden, nachdem er den Rückwärtsgang eingelegt hatte und in die Startaufstellung gefahren kam."

Und Horner verrät: "Er wollte schon in die Boxengasse fahren, weil er dachte, dass es vorbei sei, aber wir konnten am TV-Bild sehen, dass hauptsächlich die Spurstange und Schubstange betroffen waren." Verstappen lenkte den beschädigten Wagen an das Ende der Startaufstellung, auf seinem siebten Startplatz warteten bereits die Mechaniker.

"Die Jungs, Leeroy, Ollie und die anderen, haben wirklich einen ausgezeichneten Job gemacht heute", schwärmt Horner, "und das Auto in 20 Minuten repariert. Das würde normalerweise eineinhalb Stunden dauern." Das Team musste schnell reagieren und die linke Vorderradaufhängung und den Frontflügel reparieren.

Horner bestätigt: Der RB16 war "sicher" zu fahren

TV-Experte Wurz über die Reparatur: "Hätte ich nie für möglich gehalten. Es ist so kompliziert, diese Teile zu wechseln." Horner ergänzt: "Sie mussten sich dann erst mal den Schweiß von der Stirn wischen", lacht er nach dem Rennen.

Danach begann der Härtetest. Würde der RB16 des Niederländers die 70 Runden sicher überstehen? Noch auf dem Grid hat das Team einige Teile mit einer NDT-Maschine ("non-destructive testing") geröntgt, um auf Nummer sicherzugehen.

 

Foto: Mark Sutton / Motorsport Images

"Dabei haben wir nichts feststellen können. Wir wussten, dass das Auto sicher ist. Es war nur die Frage, ob es noch ideal zu fahren ist, aber wir mussten es einfach ausprobieren. Und Max hat keine Probleme mit dem Auto gemeldet", ist Horner froh.

Dennoch: Ein solcher Zwischenfall schwingt immer im Hinterkopf mit. "Das ist natürlich ein bisschen beunruhigend, denn man denkt an die Komponenten, die man nicht sehen konnte. Aber Max hat das sofort aus seinem Kopf gestrichen." Der Niederländer sei zwar peinlich berührt gewesen, weil er dem Team so viel Mehrarbeit beschert hatte, doch er hat es im Rennen wieder wettgemacht.

"Wir werden das Auto jetzt natürlich noch vollkommen untersuchen, aber es hat seinen Zweck erfüllt." Denn Verstappen konnte ohne Schwierigkeiten vom siebten Startplatz auf Rang zwei fahren. Der Niederländer wirkte entfesselt: Schon am Start schaffte er einen ordentlichen Sprung auf Rang drei. In Runde vier wechselte er vom Intermediate auf den Medium-Reifen und nahm die Verfolgung von Lewis Hamilton auf.

Platz zwei "wie ein Sieg", jubelt Verstappen

Allerdings konnte er die Pace im Renntrimm nicht mit dem Mercedes mitgehen, bis zu seinem zweiten Boxenstopp in Runde 36 verlor Verstappen 23 Sekunden auf Hamilton - das eribt einen Rückstand von sechseinhalb Zehntelsekunden pro Runde.

Auch im zweiten Stint war Mercedes schneller, Verstappen musste sich mehr nach hinten orientieren und gegen Valtteri Bottas verteidigen. Der Finne kam ihm bereits gegen Runde 49 gefährlich nahe, nach einem weiteren Boxenstopp griff er auf frischen Hard-Reifen erneut an.

Verstappen konnte schließlich jedoch einen Vorsprung von 0,750 Sekunden über den Zielstrich retten und mit Rang zwei seinen zweiten Podestplatz in dieser Saison einfahren. "Dieses Ergebnis ist wie ein Sieg für mich", jubelt er nach dem Rennen.

 

Foto: FIA Pool

Er wusste, bei wem er sich nach der Zieldurchfahrt bedanken musste: "Der zweite Platz ist die beste Art, [den Jungs die harte Reparatur vor dem Start] zurückzuzahlen. Ich bin sehr zufrieden." Der Teamchef schließt sich an: "Dieser Platz gehört den Jungs, ohne sie wäre dieses Ergebnis nicht möglich gewesen."

Auch von ungewohnter Stelle folgt Lob für die Red-Bull-Mechaniker: "Man muss sich mehrere Themen anschauen. Zunächst die tolle Arbeit, die die Jungs geleistet haben, um das Auto überhaupt ins Rennen zu schicken. Niki hätte davor sein Kapperl gezogen", kommentiert Toto Wolff bei 'Sky'.

"Dann endete das Ganze in der Mauer. Es sah so aus, als könnte er mit dem Auto gar nicht erst teilnehmen. Die Jungs haben wirklich einen außerordentlichen Job gemacht."

Verstappen neuer WM-Dritter mit 30 Punkten Rückstand

Red Bull war auch in der Boxengasse wieder eine der schnellsten Mannschaften am dritten Rennwochenende - in Österreich gelang der Crew zweimal der schnellste Stopp. "Die Jungs machen wirklich einen tollen Job." Damit meint Horner auch die vielen Änderungen am Auto und die lange Nachtschicht am Freitag.

"Wir waren im Qualifying im Hintertreffen und konnten heute zurückschlagen mit Platz zwei und uns zwischen die Mercedes stellen. Noch gestern Abend hätte ich mir dafür den rechten Arm abgebissen", freut sich der Teamchef.

Im Renntrimm sei der RB16 besser aufgestellt gewesen als im Qualifying, konnte Wolff beobachten. "Und ich denke nicht, dass es ein schlechtes Rennauto ist. Es befindet sich nicht immer in diesem 'Sweetspot', aber das Auto schien heute gut zu laufen. Wenn sie diesen 'Sweetspot' finden, dann sind sie ein ernstzunehmender Gegner."

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Verstappen konnte sich nun auf den dritten WM-Rang verbessern, allerdings fehlen ihm bereits 30 Punkte auf Hamilton. "Wir hatten jetzt drei Siege in drei Rennen, aber der Abstand beträgt nur 30 Punkte, das ist gar nichts", versucht der Mercedes-Teamchef zu relativieren. "Das ist ein Ausfall und ein Sieg und dann ist der ganze Vorsprung dahin, daher müssen wir weiterhin pushen."

Übrigens: Verstappen ist nicht der erste Pilot, dem ein peinliches Missgeschick in der Runde zur Startaufstellung passiert. 2005 verunfallte Michael Schumacher ebenfalls vor dem Rennen zum China-Grand-Prix. Er war in einen Unfall mit Minardi-Pilot Christijan Albers verwickelt - und konnte das Rennen danach ebenso nach einer Reparatur seiner Crew in Angriff nehmen.

Transparenzhinweis: In einer früheren Version dieses Artikels hatten wir Toto Wolff mit den Worten zitiert, Niki Lauda hätte, wäre er noch am Leben, Max Verstappen den Kopf abgerissen. Ein Transkriptionsfehler, der wohl den Masken und dem damit einhergehenden Nuscheln geschuldet ist. Von Mercedes wurden wir inzwischen darauf aufmerksam gemacht, dass Wolff eigentlich meinte, Lauda hätte vor den Red-Bull-Mechanikern sein Kapperl gezogen ("head off" vs. "hat off"). Wir entschuldigen uns für die Ungenauigkeit und bitten um Nachsicht!

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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