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"Verrückt": Formel-2-Topteams verweigern Formel-1-Aufstieg

Die Teamchefs der Spitzenteams in der Formel 2 sehen aktuell keine Chance für einen Aufstieg in die Formel 1: Kosten und Erfolgsaussichten schrecken ab

Charles Leclerc, PREMA Powerteam

Foto: FIA Formula 2

Rene Rosin, Teammanager Prema Powerteam
Oliver Rowland, Racing Engineering
Podium: Race winner Oliver Rowland, DAMS
Alfonso de Orléans-Borbón, Racing Engineering, speaks with Charlie Whiting, Race Director, FIA
Oliver Rowland, DAMS
Nyck De Vries, PREMA Racing
Sébastien Buemi, Renault e.Dams, on the podium
Rene Rosin, Prema Racing Teammanager
Oliver Rowland, Racing Engineering
Podium: Jean Paul Driot
Oliver Rowland, Racing Engineering
Nicholas Latifi, DAMS
Alexander Albon, ART Grand Prix, leads Nobuharu Matsushita, ART Grand Prix & Nicholas Latifi, DAMS.
Nicholas Latifi, DAMS

Die Formel 1 ist ein exklusiver Kreis mit derzeit zehn Teams. Hineinzukommen ist schwierig, wie die jüngste Vergangenheit gezeigt hat. Zwar ist die Königsklasse offen für neue Bewerber und hält auch regelmäßig Ausschreibungen ab, doch neue Teams sind eine Seltenheit: Mit Haas konnte sich 2016 ein neuer Rennstall etablieren, doch von den anderen vier neugegründeten Teams in diesem Jahrtausend (Toyota, Lotus (Caterham), HRT und Virgin) ist keines mehr da.

Für viele Interessenten sind die Einstiegshürden zu hoch. Vor allem Topteams in der Formel 2 sollte man den Aufstieg in die Königsklasse zutrauen, doch alle winken beim Gedanken an die Formel 1 ab: "Die aktuelle Formel 1 ist für kein Team erreichbar", betont Prema-Teamchef Rene Rosin im Gespräch mit 'Motorsport.com'.

Der Italiener hat mit seinem Team die vergangenen beiden Jahre in der GP2/Formel 2 dominiert und traut sich aktuell dennoch nicht den großen Sprung zu: "Wenn die Bedingungen passen, dann können wir darüber nachdenken, aber derzeit sind große Veränderungen in der Gesamtstruktur nötig", sagt Rosin. "Wenn ich im Moment ein Budget für die Formel 1 aufbringen muss, dann ist das nicht möglich."

Formel-1-Einstieg nicht vernünftig

Die Kosten und der Aufwand sind derzeit die Hauptabschreckungspunkte in der Formel 1. "Selbst Haas (Teamgründer Gene Haas; Anm. d. Red.) hat zuletzt verlauten lassen, dass er deprimiert sei, dass sein Team trotz des ganzen Geldes nicht nach vorne kommt", merkt Racing-Engineering-Teamchef Alfonso de Orleans-Borbon an. Der Spanier ist mit seinem Rennstall seit Gründung der GP2 2005 im direkten Formel-1-Unterhaus, doch auch er winkt ab.

"Das Problem ist: Heute haben selbst die sehr guten Formel-1-Teams wirtschaftliche Probleme. Es gibt keine Sponsoren, die Kosten sind gestiegen, technische Kriege werden ausgetragen", so der Teamchef zu 'Motorsport.com'. Er hält einen Formel-1-Einstieg für nicht vernünftig: "Man könnte es versuchen, aber wenn man nach sechs Monaten seine Pforten schließen muss: War es das wirklich wert?"

"Wenn man einen auf 'Weekend Warrior' machen möchte, dann kann man es vermutlich für die Hälfte der Kosten machen, aber der Paddock würde dich dann wohl bitten zu gehen, weil du nie in der Lage wärst, dich zu qualifizieren", lacht er.

DAMS entschied schon einmal gegen die Formel 1

Einen solchen Versuch hätte DAMS, die zwischen 2011 und 2014 drei Fahrer- und zwei Teamtitel in der GP2-Serie holten, schon beinahe unternommen. Das Team hatte vor mehr als 20 Jahren bereits einen Formel-1-Boliden designt, doch Teamboss Jean-Paul Driot entschied sich damals gegen ein Engagement, weil man nur die Hälfte des notwendigen Budgets besaß.

"Er wusste zu viel über den Motorsport und hat gesagt: Nein, es ist besser, es nicht zu machen, weil wir spätestens nach der Sommerpause am Ende wären", erklärt Teammanager Francois Sicard. "Er wollte die Firma retten, und das war eine gute Entscheidung. Wir sind immer noch da." Schon damals war dem Team das Risiko in der Formel 1 zu hoch, und heute hat sich das Problem noch einmal potenziert.

"Wenn wir in die Formel 1 gehen würden, dann nur, weil wir sicher sind, dass wir alle finanziellen und menschlichen Ressourcen dafür haben. Ansonsten werden wir es nicht machen", betont Sicard. Hinzu kommt, dass man mit einem adäquaten Budget zwar einsteigen kann, doch Erfolg bringt das noch lange nicht, wie man am Beispiel von Haas sehen kann.

Lieber Erster in der Formel 2 als Letzter in der Formel 1

Darauf hat man bei DAMS keine Lust: "Es ist besser, in der Formel 2 zu gewinnen, als in der Formel 1 am Ende des Feldes zu sein", so der Franzose weiter. "Wir performen gerne und wollen um Siege kämpfen können. Wenn wir dafür nicht die Ressourcen haben, werden wir es nicht machen." Zumal man mit der Formel E noch ein wichtiges Standbein hat, bei dem man sehr erfolgreich ist, wie vier Titel seit Bestehen der Serie zeigen.

Zwar sind sich die Teamchefs einig, dass die Formel 1 für Fahrer, Team, Ingenieure und Mechaniker der absolute Traum wäre, doch die Realität würde dies wohl ziemlich schnell zum Albtraum machen. "Wenn man als neues Team einsteigt, ist es verrückt", schüttelt de Orleans-Borbon mit dem Kopf. Rene Rosin sieht lediglich die Chance, wenn man sich mit einem Hersteller verbinden und eventuell Kundenautos einsetzen kann.

"Es müssen mehrere Dinge in die richtige Richtung gehen, um es zu machen. Ansonsten ist es ziemlich schwierig", so der Italiener. Auf ein mutiges Formel-2-Team muss die Formel 1 somit erst einmal verzichten, doch alle wissen, dass die Karten durch Liberty Media neu gemischt werden könnten - Stichwort Budgetgrenze oder Einnahmenverteilung beispielsweise. Das wird allerdings noch ein paar Jahre dauern.

 
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