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Vettel nach erstem Sieg 2019: "Habe mich nie als Nummer 2 gefühlt"

Ferrari-Pilot Sebastian Vettel gibt Einblicke, wie sich seine Gemütslage nach seinem ersten Saisonsieg verändert hat & was er vom SF90 zukünftig erhofft

Sebastian Vettel hat mit seinem Sieg in Singapur zurückgeschlagen. Der Deutsche konnte sich aus seinem Tief herausfahren und jubelte vergangenen Sonntag über die abgefallene Last auf seinen Schultern. "Ich habe mich nie als Nummer zwei gefühlt", schickt er zu Beginn des Russland-Wochenendes hinterher.

"Es ergibt keinen Sinn, über Nummer 1 oder Nummer 2 nachzudenken", meint der Deutsche. Viele Experten taten das dennoch vor seinem Befreiungsschlag. Von Nico Rosberg bis Ralf Schumacher - viele Ex-Rennfahrer haben den Deutschen vor Charles Leclerc gewarnt. Der 21-Jährige würde dem viermaligen Weltmeister nach dessen zwei Siegen den Rang bei der Scuderia ablaufen.

Doch es kam anders. Leclerc erlebte vergangenes Wochenende einen Dämpfer, Vettel hingegen das dringend nötige Erfolgserlebnis. "Jedes Mal, wenn ich ins Auto steige, versuche ich, den bestmöglichen Job zu erledigen. Manchmal wird es richtig gut, manchmal nicht so gut. Wenn es nicht gut genug ist, dann arbeite ich an mir und versuche zu verstehen, was ich besser machen kann", erklärt der Heppenheimer.

Verspäteter Jubel am Funk: "Habe auf den Knopf vergessen!"

Diese Analysefähigkeit hatte zuvor schon Ferrari-Teamchef Mattia Binotto gelobt. Nach dem Tiefschlag in Monza - interne Reibereien im Qualifying, Dreher im Rennen - habe er versucht, nach vorn zu blicken und sich auf Singapur zu fokussieren. Über die Schmach habe er nicht weiter nachgedacht. "Ich wollte es einfach besser machen. Natürlich war ich mit meiner Arbeit in Singapur zufriedener als mit jener in Monza."

Wie viel Druck ist schließlich tatsächlich von seinen Schultern gefallen? "Natürlich war das Ergebnis gut und das Rennen hat gutgetan. Aber ich bin ja nicht erst seit kurzer Zeit dabei", weicht er ein wenig aus. Schon 2014 oder 2016 erlebte er sieglose Jahre in der Formel 1, daraus hat er gelernt.

"Es war jetzt nicht das erste Mal, dass es vielleicht dann besser lief, nachdem es vorher nicht so gut lief. Das gehört dazu, aber klar tut es dann gut, wenn man wieder oben steht." Der fünfte Sieg in Singapur, der 53. Triumph insgesamt, er brachte den Heppenheimer wieder zum Lächeln.

 

Foto: Glenn Dunbar / LAT Images

"Generell war das ein sehr gutes Wochenende. Ich war mit dem Samstag nicht zur Gänze zufrieden, da von meiner Seite noch mehr möglich gewesen wäre, aber mit dem Rest bin ich happy", zieht er ein endgültiges Resümee. Nach den Siegesfeierlichkeiten sei er so müde gewesen, dass er sich direkt schlafen legte.

Keine ausschweifende Party nach dem Rennen, und auch kein übermäßiger Jubel am Boxenfunk nach der Zieldurchfahrt. Das verwunderte den ein oder anderen Beobachter. "Ich habe vergessen, auf den Knopf zu drücken!", lüftet Vettel das Geheimnis.

Schon vor dem Wochenende wurde er darauf angesprochen, ob er wieder ein Lied singen werde, sollte er tatsächlich gewinnen. "Ich habe darüber nachgedacht, aber dann ist mir kein Lied eingefallen. Wohl auch deshalb habe ich vergessen zu drücken."

Nach Briefen: "Formel 1 nicht alles im Leben"

Fast könnte man meinen, der Deutsche hat in seiner 392 Tage andauernden Durststrecke verlernt, wie man einen Formel-1-Sieg feiert. In dieser Periode habe er unzählige Zuschriften und Briefe von Unterstützern erhalten, ließ er nach Singapur wissen. Das habe ihn tief berührt.

Und ganz kann es der 32-Jährige immer noch nicht glauben, dass Menschen von seinem Schicksal ergriffen sind und sich die Mühe machen, ihm ein paar Zeilen zu schreiben. "Ich bin ja schon lange dabei, aber ich finde es teilweise immer noch schwierig, sich vorzustellen, dass es Leute gibt, die einen verfolgen. Ja, ich bin auch Fan von gewissen Dingen, aber ja ...", grübelt er.

Er nehme das jedenfalls nicht so natürlich auf, in den vergangenen Wochen habe er diesen Zuspruch umso stärker gespürt. "Das hat doch auch sehr gut getan, weil es doch auch vieles in Relation setzt, wenn die Leute von ihren eigenen Erfahrungen, ihrem eigenen Leben gewisse Dinge schildern. Natürlich ist mir das hier [die Formel 1] sehr wichtig, aber das ist auch nicht alles im Leben", philosophiert er.

 

Foto: Andrew Hone / LAT Images

Vettels Aufschwung in Singapur hat nicht nur einen mentalen Aspekt, sondern auch einen technischen. Der Deutsche fühlte sich im SF90 wieder wohl. Nicht nur im Heck habe die Balance gestimmt. Die Mannschaft hat es für den Stadtkurs geschafft, mehr Abtrieb an das Auto zu schrauben.

"Das hat sich positiv ausgewirkt auf das Fahrverhalten, aber natürlich auch darauf, wie man mit den Reifen umgeht." Die eklatanten Schwachstellen in langsamen Kurven, die in Ungarn noch zu einer Schlappe geführt hatten, waren nicht mehr offensichtlich.

"Es gab nicht viele Ecken, in denen wir verloren haben", freut er sich. Das habe ihn schließlich überhaupt erst in die Lage gebracht, am Sonntag um den Sieg zu kämpfen. Im Renntrimm sei dann aber doch Mercedes "ein wenig schneller" gewesen. Das zeigt ihm, dass die Probleme noch nicht zur Gänze beseitigt sind. "Das ist nicht der Fall. Das ist Wunschdenken, aber das ist nicht die Tatsache."

"Wunschdenken": Ferrari-Probleme noch nicht gelöst

Das Set-up habe er dennoch besser verstehen können. "Zuvor haben wir vieles probiert, haben uns darin aber auch verloren." Erst zu Beginn der zweiten Saisonhälfte habe Ferrari die Kurve gekriegt, auch die Rennen vor Singapur seien nicht "furchtbar" gewesen.

"Generell haben wir verstanden, welchen Weg wir einschlagen müssen. Wir konnten erstens mit dem Set-up reagieren und zweitens war das Paket in Singapur gut. Wir hatten mehr Abtrieb und mehr Grip." Immerhin brachte das Team auch ein neues Aero-Paket an die Rennstrecke.

 

Foto: Simon Galloway / Sutton Images

"Dadurch waren wir ein bisschen freier und konnten die einschränkende Achse - bei manchen Rennen war es die Front, bei anderen das Heck - in den Griff kriegen. Hoffentlich werden uns die Verbesserungen noch mehr Freiraum schaffen, um im Set-up diese Problemzonen noch genauer herauszuarbeiten."

Es sei aber unwahr, dass er nur mit der Front oder mit dem Heck in dieser Saison zu kämpfen habe. "Wenn man die Balance verstellt, dann ist in manchen Kurven die Front schwächer, in anderen das Heck. Wir müssen insgesamt mehr Grip mit dem Auto finden, um freier mit der Abstimmung spielen zu können." Nur so werde man den Ferrari auf Vettels Bedürfnisse und auf jede spezifische Strecke einstellen können.

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Mit Bildmaterial von LAT.

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