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Vettel-Strafe in Spielberg: Experten Surer und Montoya unterschiedlicher Meinung

FIA-Rennleiter Michael Masi findet, dass Sebastian Vettel mit seiner Rückversetzung um drei Positionen in Spielberg glücklich davongekommen ist

Sebastian Vettel hat nach dem Qualifying zum Grand Prix von Österreich in Spielberg eine Gridstrafe in Höhe von drei Positionen aufgebrummt bekommen, weil er Fernando Alonso am Ende von Q2 in der letzten Kurve im Weg gestanden ist. Darüber, ob die Strafe gerecht war, gehen die Meinungen auseinander. Das zeigt sich auch an den Formel-1-Experten Juan Pablo Montoya und Marc Surer.

Für Montoya ist klar: Wenn schon eine Strafe für Vettel, dann auch für die, die in der Schlange weiter vorne waren! "Entweder bestrafst du alle, die langsam gefahren sind, oder du lässt sich alle selbst drum kümmern, dass sie ihre freien Runden finden, und dann müssen sie halt mit den Konsequenzen leben", sagt er in einem Interview mit 'Motorsport.tv'.

Surer bewertet die Situation anders. Der 82-fache Grand-Prix-Teilnehmer aus der Schweiz analysiert pragmatisch: "Da wird jemand behindert, und Alonso ist hart behindert worden - ja, sogar gefährlich behindert worden. Der kam mit vollem Speed ums Eck, und da steht ein Auto vor ihm. Wer ist verantwortlich? Der in dem Auto fährt."

"Man kann jetzt immer allen anderen die Schuld geben, aber schlussendlich bist du, der im Auto sitzt, verantwortlich dafür", sagt Surer in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. "Für mich ist Vettel schlussendlich - trotz allem, was vorher passiert ist - verantwortlich dafür, was da passiert ist. Er hat Alonso die Chance geraubt."

Was vorher passiert ist, war aus Sicht des Aston-Martin-Piloten unglücklich. Wie auf Motorsport-Total.com schon am Sonntagmorgen analysiert, wurde Vettel Opfer seines eigenen Benehmens. Denn er war einer der wenigen Fahrer, die sich an das Gentlemen's Agreement gehalten haben, andere kurz vor Beginn der eigenen schnellen Runde nicht mehr zu überholen.

Vettel selbst wurde aber von mehreren Fahrern überholt, die auf das Gentlemen's Agreement offenbar nicht den gleichen Wert legen, unter anderem von den beiden Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Valtteri Bottas, aber auch von Red Bulls Sergio Perez. So geriet er letztendlich ins Dilemma, dass er die Alonso-Situation kaum noch verhindern konnte.

So sieht's FIA-Rennleiter Michael Masi

Viele finden es aus sportlicher Sicht unfair, dass derjenige bestraft wurde, der die Regeln und Abmachungen am penibelsten einhalten wollte. Doch FIA-Rennleiter Michael Masi erklärt, dass das im Urteil der Rennkommissare bereits berücksichtigt war. Denn der "überlagernde Faktor", wie er es nennt, sei gewesen, "nicht unnötig jemanden aufzuhalten".

"Eine Runde am Red-Bull-Ring dauert 64 oder 65 Sekunden. Wir haben Teams, die fünf bis sechs Sekunden Abstand haben wollen. Wenn wir uns ausrechnen, ob das mit 15 Autos klappen kann, wenn jeder fünf bis sechs Sekunden Abstand will, dann wird klar, dass diese Rechnung nicht aufgehen kann", sagt der FIA-Rennleiter.

"Also habe ich den Teams vorher gesagt: Der überlagernde Faktor ist, niemanden unnötig aufzuhalten, wenn es ums Abstandnehmen geht. Natürlich kommt es dabei zu einem Ziehharmonikaeffekt, und bei dem Zwischenfall mit Sebastian und Alonso ist genau das passiert", erklärt Masi.

Masi: Strafe hätte auch härter sein können

Er unterstreicht: "Es gab durchaus die Meinung, dass die Strafe auch härter hätte ausfallen müssen. Aber Aufgabe der Kommissare ist auch, sich die Umstände anzuschauen, die zu der Situation geführt haben. Also wurden auch ein paar andere Fahrer untersucht, und da war dann schnell der Schluss da, dass das eine mit dem anderen zusammenhängt."

Das suggeriert, dass die Begleitumstände zu einer milderen Strafe geführt haben, als das sonst der Fall gewesen wäre. Denn die Geschwindigkeit, mit der Alonso in Kurve 9/10 hinter Vettel angeschossen kam, die hätte tatsächlich auch zu einer gefährlichen Situation führen können. Weshalb das Bummeln, um Abstand zu nehmen, abgestellt gehört, finden manche.

"Die Tracklimits sind gefährlich. Das Rausdrängen im Kiesbett ist noch gefährlicher. Aber am gefährlichsten sind diese Sachen. Das wird mit Tränen enden, wenn man keine Regularien findet", mahnt der ehemalige Mercedes-Sportchef Norbert Haug in einem Interview mit dem 'AvD Motor & Sport Magazin' des TV-Senders 'SPORT1'.

 

"Es ist eingerissen, dass man dieses 'Go slow!' praktiziert. Da müssen Vorschriften her. Hätte Alonso Vettel getroffen, kann das ganz übel ausgehen. Dem muss man sich widmen. Das ist kein Spaß. Dieser Unsitte, diesem Bummelzug, mit der Begründung, die Strecke wird ganz am Ende besser, muss man sich widmen. Sonst geht es schief", sagt er.

Montoya: Einfach nicht mehr jammern!

Oder, wie Montoya vorschlägt, man hört einfach zu jammern auf! Der Kolumbianer, zwischen 2001 und 2006 siebenmaliger Grand-Prix-Sieger, würde das Thema komplett liberalisieren und die Blockaderegeln ganz abschaffen: "In jeder anderen Rennserie ist es dein eigener Fehler, wenn du im Verkehr aufgehalten wirst", sagt er.

Klar ist: Während die Regel, einen Gegner auf einer schnellen Qualifyingrunde nicht aufzuhalten, eine verbindliche FIA-Vorschrift ist, ist die Abmachung, kurz vor einer schnellen Runde nicht mehr zu überholen, "nur" ein Gentlemen's Agreement zwischen den 20 Fahrern. Daher werden sich die Rennkommissare in die Einhaltung des Agreements nicht einmischen.

"Darum, dass sich daran gehalten wird, müssen sich die Fahrer schon selbst kümmern", sagt Masi. "Aber wollen wir mal fair sein: Das sind absolute Topsportler. Ich glaube ja, dass ein Grund, warum das Thema dieses Jahr so heiß diskutiert wird, die Tatsache ist, wie eng es im Feld zugeht. Da ist der Druck natürlich viel höher."

Übrigens: Das Interview mit Marc Surer über Sebastian Vettel (10:48 Minuten), in dem der Schweizer auch darüber spricht, ob der viermalige Weltmeister immer noch zu den besten drei, vier Fahrern der Formel 1 gehört oder nicht, gibt's jetzt auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de in voller Länge zu sehen.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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