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Video: "Werden bei Aston Martin einen anderen Vettel sehen"

Ist Sebastian Vettels besonderer Fahrstil mit den modernen Formel-1-Autos noch zeitgemäß? Eine Frage, der wir mit Experte Marc Surer auf den Grund gehen ...

Formel-1-Experte Marc Surer erklärt in einem aktuellen Video-Interview mit Chefredakteur Christian Nimmervoll (Facebook: "Formel 1 inside mit Christian Nimmervoll"), warum Sebastian Vettel mit dem aktuellen Ferrari SF1000 so große Probleme hat. Das liegt seiner Meinung nach nicht nur an der angespannten Stimmungslage zwischen dem Team und dem Fahrer - sondern in erster Linie an dessen Fahrstil.

"Das Auto fährt sich so, wie das ein Michael Schumacher gerne gefahren ist. Es ist 'pointy'", erklärt Surer auf dem YouTube-Channel unserer Schwesterportale 'Motorsport-Total.com' und 'Formel1.de' (Jetzt abonnieren, Glocke aktivieren und kein neues Video mehr verpassen!). "Das heißt, das Auto klebt mit der Vorderachse, hat dann aber ein loses Heck. Das ist genau das, was Vettel nicht gerne hat."

Vettel hat seine größten Erfolge in der Formel 1 zwischen 2009 und 2013 gefeiert, als er auf Red Bull viermal Weltmeister wurde. In jenen Jahren bestimmte zuerst der Doppeldiffusor und dann der angeströmte Diffusor den Fahrstil. Als das Heck wie auf Schienen auf der Straße klebte, konnte mit den Formel-1-Autos kein anderer so gekonnt umgehen wie er.

Und auf diese Fahrweise war damals auch alles zugeschnitten. Als klar wurde, dass Auspuffgase, die in den Diffusor geströmt werden, so viel mehr Anpressdruck an der Hinterachse bringen, entwickelten die Motorenhersteller sogar spezielle Mappings, die es möglich machten, dass Auspuffgase auch in Kurven strömten, wenn der Fahrer gar nicht auf dem Gas stand.

Mit dem "blown Diffuser" war Vettel "eine Klasse für sich"

"Vettel ist am besten damals gefahren mit dem Red Bull, als die einen angeblasenen Diffusor hatten", erinnert sich Surer. "Das Auto hatte auf der Hinterachse einen Anpressdruck, der perfekt war. Damit war Vettel eine Klasse für sich."

"Jetzt hat er ein Auto, das lose ist. Wenn er vorne den Flügel flacher stellt, dann rutscht er vorne auch, dann rutscht das ganze Auto. Er kommt aus diesem Schlamassel nicht raus, dass das Auto eben nicht so liegt, wie er es gerne hätte, und er seinen Fahrstil nicht fahren kann. Deswegen verliert er auch so viel auf Leclerc." Der damit offensichtlich besser zurechtkommt.

Daran, ob die Beschneidung des angeströmten Diffusors wirklich so viel am Fahrstil geändert hat, scheiden sich aber die Geister. Kimi Räikkönen etwa, ein Urgestein der Formel 1, das seit 2001 alle möglichen Reglements mitgemacht hat, versteht derartige Bedenken nicht.

"Ich finde nicht, dass sich der Fahrstil deswegen groß geändert hat", winkt er, von 'motorsport.com' auf das Thema angesprochen, ab. Viel entscheidender sei über die Jahre geworden, richtig mit den Reifen umgehen zu können. "Das macht den Unterschied", glaubt der Alfa-Romeo-Routinier.

Daniel Ricciardo widerspricht: "Es gibt schon ein paar Unterschiede. Zum Beispiel, wie du die Kurve anfährst, wie du runterschaltest, das Timing des Schaltens. Das ist anders geworden." Es sei damals darum gegangen, so viel Anpressdruck wie möglich am Heck zu haben und so spät wie möglich den Scheitelpunkt anzuvisieren.

Hamilton beweist: Man muss sich anpassen können

Andererseits haben Fahrer wie Lewis Hamilton bewiesen, dass es auch zu den Qualitäten eines Champions gehören muss, sich anzupassen. "Du gewöhnst dich schnell dran", findet Ricciardo. "Du kriegst ein neues Auto, und schwupps fühlt es sich normal an. Letztendlich ist der Fahrstil immer noch ähnlich. Solche Veränderungen hat es immer gegeben."

Und es hat auch immer schon Fahrer gegeben, die damit nicht zurechtgekommen sind. Eines der prominentesten Beispiele der Formel-1-Geschichte ist der Teamtausch zwischen Michael Schumacher und Gerhard Berger Ende 1995, als Berger für die Saison 1996 in den Weltmeister-Benetton umstieg - und damit völlig überfordert war.

Berger habe gesagt, "das Auto ist unfahrbar. Die konnten damit nicht fahren, so wie das Michael Schumacher gefahren ist", erinnert sich Surer. "Und ich glaube, wir haben hier einen Leclerc und einen Verstappen, die ähnlich fahren wie ein Michael Schumacher."

Der Schweizer, selbst Teilnehmer an 82 Formel-1-Rennen, "konnte das übrigens auch nicht. Ich war auch einer, der ein stabiles Heck brauchte. Ich kann denen nachfühlen, wie schwierig das ist. Aber wenn du damit klarkommst, ist es möglicherweise die schnellere Variante, das Auto so einzustellen."

Einer, der es wissen muss, glaubt nicht, dass Vettel mit dem Verbot des angeströmten Diffusors aus der Zeit gefallen ist: Christian Horner, Red-Bull-Teamchef in den vier Weltmeister-Jahren 2010 bis 2013. Er ist davon überzeugt, dass der 33-Jährige nicht von einem bestimmten Reglement abhängig ist.

Horner: Vettel war mit vielen Autos extrem schnell

"Sebastian ist mit Nachtanken gefahren, ohne Nachtanken, angeströmte Diffusoren, keine angeströmten Diffusoren, mit F-Schacht und ohne, mit DRS und ohne - eine ganze Reihe verschiedener Autos. Und was er in der Zeit bei Red Bull erreicht hat, war ziemlich außergewöhnlich."

"Soweit ich weiß, ist er der dritterfolgreichste Fahrer in der Geschichte dieses Sports, und er hat unglaubliche Dinge erreicht. Viele seiner Rekorde werden noch einige Zeit überdauern", sagt Horner. "Aber aus irgendeinem Grund läuft es im Moment nicht gut für ihn."

Seine Theorie: "Ein Fahrer muss sich in seinem Umfeld wohlfühlen. Man sieht ihm an, dass er gerade viel Gewicht auf seinen Schultern trägt. Das belastet jeden Sportler. Ich glaube nicht, dass wir im Moment den echten Sebastian Vettel sehen. Mit dem Auto, das er jetzt gerade hat, tut er sich schwer. Aber das schmälert nicht die Erfolge, die er hatte."

Und möglicherweise, das glaubt zumindest Surer, könnte Vettel 2021 im Aston Martin einen zweiten Frühling erleben. Anders als der aktuelle Ferrari liegt der aktuelle Mercedes, auch an der Hinterachse, wie auf Schienen. Und der Mercedes ist bekanntlich die technische Basis jenes Teams, das derzeit noch Racing Point heißt und Vettel unter Vertrag genommen hat.

"Das Auto liegt viel ruhiger [...] und ist einfach zu fahren", findet Surer. Und: "Er kann das Auto so hintrimmen, wie er es haben möchte. Es wäre ja blöd, wenn sie einen Fahrer einkaufen mit seinem Format und dann nicht auf ihn hören. Also kann er sich das Auto so hinstellen, wie er es gerne hätte. Dann werden wir einen anderen Vettel als jetzt die letzten zwei Jahre."

Mit Bildmaterial von Camille de Bastiani (Motorsport Network).

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