Villeneuve: Warum Red Bull auch 2020 kein Titelkandidat ist
Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve glaubt nicht an eine deutliche Steigerung bei Red Bull und erklärt, weshalb er das Team 2020 nicht für titelfähig hält
Kämpft Max Verstappen in der Formel-1-Saison 2020 erstmals in seiner Karriere um den WM-Titel? Jacques Villeneuve beantwortet diese Frage mit einem klaren "Nein". Im Gespräch mit 'Motorsport.com' begründet der Ex-Champion seine These damit, dass Honda noch immer nicht gut genug sei. Das habe die Saison 2019 gezeigt.
Villeneuve erklärt: "Honda hat mit seinem Motor [jeweils] nur drei oder vier Rennen bestritten. Man ist da nicht auf dem gleichen Level [wie Ferrari oder Mercedes], weil es Honda nicht gelingt, sieben Rennen mit nur einem Motor zu bestreiten."
Diese Aussage von Villeneuve ist lediglich teilweise korrekt: In der Tat hat Red-Bull-Honda in diesem Jahr nicht sieben Rennen mit einer Antriebspezifikation geschafft, aber zumindest mit den Ausbaustufen zwei und drei jeweils fünf Grands Prix bestritten, mit "Spec 4" sogar sechs. Gleich zu Saisonbeginn hatte Honda den Ausgangsmotor aber nur für drei Rennen eingesetzt.
Honda noch nicht auf Mercedes-Niveau
Was darauf folgte, waren rasche Entwicklungsschritte, die einen Leistungszugewinn mit sich bringen sollten. Außerdem wurde die Einführung eines Upgrades beispielsweise von Japan auf Russland vorgezogen, damit beim Honda-Heimrennen keine Startplatzstrafen hingenommen werden mussten.
Auf dem Papier also scheint es, als sei Honda nicht allzu weit davon entfernt, die Saison zu dritteln und pro Motor sieben Renneinsätze zu schaffen. Villeneuve aber wirkt nicht überzeugt und sagt: "Würden sie das tatsächlich machen, dann hätten sie weniger Leistung zur Verfügung." Sprich: Honda müsste den Motor drosseln, um das Plus an Laufzeit sicherzustellen.
Wenn dieses Handicap nicht wäre, so Villeneuve, dann hätte Red Bull 2020 eine realistische Chance auf den WM-Titelgewinn. Der Formel-1-Weltmeister von 1997 lobt: "Das Auto ist klasse." Das zeige, wie gut Red-Bull-Designer Adrian Newey mit Verstappen und dessen Fahrstil harmoniere.
Einmal hat Verstappen 2019 gepatzt
Überhaupt habe Verstappen 2019 überzeugt und sei "wirklich gut" gefahren, meint Villeneuve. "Bis auf Mexiko." Dort hatte Verstappen im Qualifying unter Gelb eine Bestzeit erzielt und hatte deshalb die Pole-Position verloren. Nach diversen Berührungen und einem Reifenschaden kam er im Rennen nicht über P6 hinaus.
Laut Villeneuve war Mexiko aber eine Ausnahmeerscheinung für Verstappen: "Den Rest der Saison hat er auf den Punkt gebracht, fuhr konzentriert und schnell. Er war eine Überraschung, wirklich beeindruckend." Doch wenn Honda keinen Spitzenmotor liefere, reiche das im kommenden Jahr einfach nicht aus.
Weitere Co-Autoren: Scott Mitchell. Mit Bildmaterial von LAT.
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