"Wären bereit zu fahren": Red Bull wollte abgeriegeltes Formel-1-Rennen
Red Bull und AlphaTauri wollten beim Großen Preis von Australien antreten: Notfalls hätte man das Fahrerlager abgeriegelt und den Event unter sich durchgezogen
Die Absage des Formel-1-Auftakts in Melbourne zog sich am Donnerstag und Freitag wie ein Kaugummi. Erst zwölf Stunden nach dem Rückzug von McLaren aufgrund eines positiven Coronatests wurde der Event vorerst absagt - da standen aber bereits viele Fans vor verschlossenen Toren. Selbst unter den Teams gab es Uneinigkeit, ob man mit dem Grand Prix fortfahren sollte.
"Wir haben verschiedene Szenarien diskutiert", sagt Red-Bull-Teamchef Christian Horner gegenüber 'Motorsport.com'. Eines dieser Szenarien sollte das Fahrerlager komplett abriegeln, sodass nur noch Personal der Formel 1 an der Strecke gewesen wäre. Dann hätte man den Event ohne Zuschauer und Medien mit dem geringsten Menschenaufkommen fortsetzen können.
"Für die Gesundheitsbehörde und die FIA wäre das okay gewesen, wenn ein Großteil der Teams zugestimmt hätte. Aber das ist leider nicht passiert", so Horner. "Wir wären bereit gewesen zu fahren", betont Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko gegenüber 'auto motor und sport'. Und auch B-Team AlphaTauri hätte demnach mitgezogen.
Andere Teams wie Racing Point sollen sich ebenfalls für eine Fortsetzung ausgesprochen haben, hatten aber am Ende keine Wahl: "Es waren andere bereit, aber die hätten keinen Motor bekommen", sagt Marko. Die endgültige Absage kam schließlich, weil Mercedes seine ursprüngliche Meinung geändert hätte und die Formel 1 nicht mehr genügend Autos gehabt hätte.
Bei Red Bull stößt die Absage auf einen gewissen Grad Unverständnis: "Jetzt, wo sowieso schon alle da sind, hätte man doch erst einmal das Freie Training fahren können", sagt Marko, der nach weiteren Untersuchungen entschieden hätte, wie es weitergeht. Und auch Horner ist "sehr enttäuscht", dass man nicht in Melbourne fährt.
"Aber wir müssen auf die Gesundheit unserer Mitarbeiter und des Personals achten", ergänzt Horner. "Am Ende des Tages haben die FIA und der Promoter entschieden, den Event abzusagen. Es ist frustrierend."
Die große Frage ist nun, wann es mit der Formel 1 weitergeht. Bahrain und Vietnam wurden am Freitag ebenfalls abgesagt, über Zandvoort, Barcelona und Monaco stehen derzeit Fragezeichen. Helmut Marko deutet an, dass die Königsklasse erst im Juni wieder fahren könnte: "Wir gehen davon aus, dass das erste Rennen erst in Baku stattfindet."
Mit Bildmaterial von LAT.
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