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Warum die Rückkehr zu 2018er-Reifen nicht passieren wird

Red Bull führt eine Gruppe von Teams an, die am liebsten zu den 2018er-Reifen zurückkehren würden, doch das ist während der laufenden Saison unrealistisch

Hinter den Kulissen der Formel 1 wurde in Montreal nicht nur über die umstrittene Strafe gegen Sebastian Vettel hitzig diskutiert. Bereits vor dem Rennsonntag offenbarte sich ein neuer Kleinkrieg. Streitpunkt sind diesmal nicht flexible Flügel oder ein F-Schacht, sondern der neue Pirelli-Reifen für die Saison 2019. Denn der, so argumentiert die Konkurrenz, ist ein Mercedes-Reifen.

"Mercedes hat durch diese dumme Reifenänderung den größten Vorteil", regt sich etwa Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko via 'Gazzetta dello Sport' auf. "Neun Teams haben Probleme mit den Reifen, eins nicht. Und das eine profitiert sogar noch davon."

Red-Bull-Teamchef Christian Horner schlägt daher gegenüber 'Sky' vor: "Das Beste wäre, einfach zu den letztjährigen Reifen zurückzukehren. Das würde neun Teams sehr freuen, eins ganz und gar nicht. Im Interesse des Entertainments in der Formel 1 wäre das ein nobler Zug von Pirelli."

Gemeinsam mit Ferrari, so berichtet es 'auto motor und sport', macht Red Bull gegen die 2019er-Reifen mobil. Horner: "Die Änderung für dieses Jahr kommt Mercedes entgegen und verschiebt das Fenster genau so, dass es für sie passt. Ihr Auto hat die Reifen immer extrem hart rangenommen, besonders die Hinterreifen. Für alle anderen ist es schwierig, das aufzuholen."

Mercedes: Reifen-Prototypen waren schon 2018 ein Vorteil

Bereits 2018 hatte Pirelli mit den neuen Reifen experimentiert, die sich durch eine steifere Konstruktion und eine dünnere Lauffläche von den davor verwendeten Pneus unterscheiden. Ziel war, übermäßiger Blasenbildung entgegenzutreten. Das hat Mercedes schon 2018 geholfen.

Toto Wolff, Christian Horner

Toto Wolff ärgert sich über den Versuch der Gegner, die Reifen zu ändern

Foto: LAT

"Wenn wir uns zurückerinnern: Die Rennen, bei denen dieser Reifen schon im Vorjahr eingesetzt wurde, hat alle Mercedes gewonnen", sagt Horner. Es sei durch die neue Konstruktion "viel schwieriger geworden, Energie in den Reifen und ihn auf Temperatur zu bekommen".

Das dreht die bisherige Situation in der Formel 1 völlig um: Hatte (nicht nur) Mercedes noch 2018 mit Überhitzung der Reifen zu kämpfen (die vielzitierten "Wunderfelgen" waren die technische Antwort darauf), so fällt es den Teams 2019 plötzlich schwer, die Reifen ausreichend und konstant zu erwärmen, um damit maximalen Grip zu generieren.

"Bis jetzt", erklärt Marko, "war die Qualifying-Runde am Samstag die wichtigste. Jetzt ist die wichtigste Runde die Aufwärmrunde. Wenn du in der die Reifen nicht ins richtige Temperaturfenster bekommst, kannst du deine Qualifying-Runde gleich vergessen."

Pirelli: 2019 wird es keine Änderung geben

Seitens Pirelli gibt es allerdings eine klare Ansage, dass man dem Lobbying-Druck von Red Bull & Co. nicht nachgeben wird. Sportdirektor Mario Isola unterstreicht gegenüber 'auto motor und sport': "Wir haben die Lauffläche aus Sicherheitsgründen reduziert. Das werden wir dieses Jahr nicht mehr rückgängig machen."

Toto Wolff, in seiner Medienrunde in der Mercedes-Hospitality auf die Kritik der Konkurrenz angesprochen, hat eine sehr klare Meinung zum Thema: "Von solchen Stimmen lassen wir uns nicht ablenken", sagt er. "Wir bekommen jedes Jahr neue Reifen von Pirelli. Manchmal verstehst du sie schneller, manchmal hast du damit mehr Schwierigkeiten."

Zwischen den Zeilen lässt man bei Mercedes durchblicken, dass es schlechter Stil sei, aufgrund der sportlichen Unterlegenheit einen Zugang über das Reglement zu suchen, das gerade dominante Team einzubremsen: "Als faire Wettbewerber machen wir das Beste aus dem, was uns gegeben wird", sagt Wolff. "Außer es gibt ein Sicherheitsthema."

Zumal nicht alle anderen neun Teams dafür sind, zu den alten Pirelli-Reifen zurückzukehren. McLaren-Teamchef Andreas Seidl meint zum Beispiel: "Es sitzen alle im gleichen Boot, so ist es halt. Wir nehmen diese Herausforderung so an und sehen keinen Bedarf für Änderungen. Besonders nicht während der laufenden Saison."

Und weiter: "Wir sind zufrieden mit den Reifen für dieses Jahr. Unser Auto funktioniert in einem ganz anderen Fenster als das der drei Topteams. Da fehlen eineinhalb Sekunden. Aber in dem Fenster, in dem wir uns befinden, sind wir mit den Reifen sehr zufrieden. Wir glauben zu verstehen, wie wir die unterschiedlichen Mischungen am besten einsetzen."

Haas: Reifen machen Formel 1 zur "Achterbahnfahrt"

Haas-Technikchef Günther Steiner hingegen zählt zu denen, die eine Änderung begrüßen würden: "Die Reifen sind total inkonstant. Ein Rennen bist du sauschnell, im nächsten dann nirgends. Das ist außer Kontrolle geraten. Es ist eine reine Achterbahnfahrt geworden."

‘¿’"In Monte Carlo", erzählt er, "waren wir nicht einmal zwei Zehntel hinter dem Ferrari. In Montreal waren es Sekunden. Das muss an den Reifen liegen, denn mit dem Auto ist nichts verkehrt. Ferrari hatte in Monte Carlo kein schlechtes Auto. Sie haben nur die Reifen nicht ins Fenster bekommen, und wir schon."

Das eine Rückkehr zu den 2018er-Reifen nicht passieren wird, ist Steiner klar: "Laut Reglement muss es ein Sicherheitsthema sein, sonst ist das nicht möglich." Oder es müssen sich alle Teams einig sein. "Aber das", winkt der Südtiroler ab, "wird nie passieren." Außerdem: "Vielleicht wäre das auch nicht die Lösung."

Denn: "Die Reifen waren vergangenes Jahr nicht ideal, sonst hätten wir ja nichts geändert. Wir müssen mit unseren Forderungen vorsichtig sein. Bevor wir sagen, was wir wollen, müssen wir uns erstmal sicher sein, was wir eigentlich wollen. Sonst gehen wir zu den alten Reifen zurück und beschweren uns erst recht wieder. Da stehen wir dann auch ziemlich blöd da."

Weitere Co-Autoren: Jonathan Noble. Mit Bildmaterial von LAT.

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