Warum es beim Unfall von Romain Grosjean gebrannt hat
Formel-1-Experte Alexander Wurz erklärt, wie es beim schweren Unfall von Haas-Fahrer Romain Grosjean in Bahrain zum Feuer gekommen ist
Das Auto knallt in die Leitplanke, zerbricht in zwei Teile und fängt sofort Feuer. Was aber hat den Brand am Formel-1-Fahrzeug von Romain Grosjean im Bahrain-Grand-Prix ausgelöst? Das hat der ehemalige Rennfahrer Alexander Wurz im 'ORF' erklärt.
Seine These: "[Beim Aufprall] reißen natürlich alle Benzinleitungen auf. Der Tank selbst ist, glaube ich, in Ordnung geblieben. Weil da stecken 100 Kilogramm [Benzin] drin. [Was beim Unfall verbrannt ist] sind wohl nur Reste gewesen. Das ist meine Vermutung."
Obwohl es laut Wurz nur eine kleine Benzinmenge war, die in Flammen aufgegangen ist, saß Grosjean nach dem Crash für 26 Sekunden in einem brennenden Auto.
Warum Formel-1-Fahrer feuerfeste Ausrüstung tragen
Für solche Zwischenfälle tragen die Formel-1-Fahrer feuerfeste Ausrüstung. "Sie ist gemacht dafür, um über eine Minute in den Flammen zu stehen", erklärt Wurz.
Trotzdem hat sich Grosjean im Feuer verletzt. "Die Hände sind verbrannt, das hat man gesehen", sagt Wurz. Außerdem sei Grosjeans Fahrerhelm "angeschmolzen".
Und: Grosjean fehlte beim Aussteigen der linke, ebenfalls feuerfeste Rennschuh. "Das heißt, beim Aufprall dürften seine Füße durch die Pedalbox durchgedrungen sein, zwischen die Pedale durch", meint Wurz. "Beim Aussteigen zieht er sich quasi selbst den Schuh aus." Mit der Folge, dass Grosjeans linker Fuß nicht mehr vor den Flammen geschützt war.
Wurz erklärt: So testet die FIA feuerfestes Material
Selbst mit kompletter feuerfester Ausrüstung bestehend aus Overall, Helm, Handschuhen, Unterwäsche und Sturmhaube aber sei ein Feuer-Unfall nie ein Spaziergang, betont Wurz, der als Direktor in der Fahrergewerkschaft GPDA aktiv ist.
"Wir haben das selbst mal bei FIA-Tests beobachtet: Es gibt einen Stuntman, der das Material trägt und sich selbst in Feuer setzt und dann vor der Menge noch spricht. Es wird aber davon extrem heiß. Wenn du Ketten oder Uhren trägst, dann bekommst du Blasen. Das wird unglaublich heiß. Es ist brutalst unangenehm."
Alles in allem habe Grosjean deshalb "wahnsinniges Glück" gehabt, meint Wurz, und zwar alleine schon, weil "die Leitschiene nicht über seinem Kopf steckt, sodass er überhaupt rauskommt".
Wichtig sei im Nachgang des Unfalls für Grosjean nicht nur die physische Genesung, sondern auch die psychische, so sagt Wurz: "Man muss natürlich auch mental helfen. Denn so einen Unfall zu verarbeiten, das kann in beide Richtungen gehen. Das kann lange dauern, kann aber auch relativ rasch verarbeitet sein."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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