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Was das FIA-Regelbuch über den "grünen Red Bull" von Aston Martin sagt

Die FIA sieht im "grünen Red Bull" von Aston Martin aktuell keinen Regelverstoß, doch was sagt das Regelbuch eigentlich in so einem Fall?

Was das FIA-Regelbuch über den "grünen Red Bull" von Aston Martin sagt

Mit seiner neuen Spezifikation hat Aston Martin am Freitag in Barcelona für eine Menge Wirbel gesorgt. Denn die B-Version des AMR22 weist erstaunliche Ähnlichkeiten mit dem RB18 auf, sodass spöttisch schon vom "grünen Red Bull" gesprochen wird.

Kopieren ist in der Formel 1 nichts Neues, und selbst Red Bull hatte zugegeben, dass Nachahmung die aufrichtigste Form der Schmeichelei ist, doch die Regeln der Formel 1 sind diesbezüglich in den vergangenen Jahren deutlich strikter geworden.

Das liegt zum Teil auch an Aston Martin selbst, beziehungsweise an Vorgänger Racing Point, die 2020 schon im Zentrum der Aufmerksamkeit standen, als sie einen "rosa Mercedes" präsentierten, wie viele im Fahrerlager unkten. Denn der Bolide hatte damals vieles vom Mercedes W10 aus dem Vorjahr kopiert und war damit recht erfolgreich.

Das hatte damals allerdings für Unmut bei den anderen Teams gesorgt, und nach einem Protest von Renault wurde der Rennstall schuldig gesprochen, bei den hinteren Bremsschächten illegal das geistige Eigentum von Mercedes verwendet zu haben.

Nachbauen ja, kopieren nein

Racing Point musste eine Strafe von 400.000 Euro zahlen und bekam 15 Punkte Abzug in der Konstrukteurs-WM, was ihnen Platz drei bei den Teams und damit einige Millionen kostete. Zudem wurde darüber diskutiert, ob Kopieren in der Formel 1 der richtige Weg sei.

Man kam zu dem Schluss, dass man eine Wiederholung des Falles verhindern möchte, und setzte ein neues Reglement ein, um Kopien stärker zu unterbinden. "Das wird verhindern, dass Teams umfangreiche Teile von Fotos verwenden, um ganze Teile anderer Autos zu kopieren, wie es Racing Point getan hat", sagte FIA-Technikchef Nikolas Tombazis damals.

"Wir werden weiterhin akzeptieren, dass einzelne Komponenten in lokalen Bereichen nachgebaut werden, aber wir wollen nicht, dass das ganze Auto im Grunde eine Kopie eines anderen Autos ist."

Die neuen Regeln kamen in der folgenden Saison zur Anwendung und wurden auch für das neue Regelwerk 2022 beibehalten. Man hat im Grunde das Teilen von geistigem Eigentum zwischen Teams verboten und auch das sogenannte "Reverse Engineering" jeglicher gelisteten Teile untersagt.

Was die Regeln sagen

Die Teams könnten zwar "durch das Design oder das Konzept des Designs eines Konkurrenten beeinflusst werden", aber nur unter "Verwendung von Informationen, die potenziell allen Wettbewerbern zur Verfügung stehen müssen".

Dieses Wissen kann aber nur bei Rennen und bei Testfahrten gewonnen werden. Abseits der Strecke lässt sich so etwas nicht gewinnen. Artikel 17.3.3 des Technischen Reglements der Formel 1 legt dabei fest, wo die Grenze überschritten wird, wenn Teams andere Ideen kopieren.

Er verbietet speziell:

1) Die Verwendung von Fotografien oder Bildern in Kombination mit Software, die diese in Punktwolken, Kurven oder Flächen umwandelt oder die Überlagerung oder Extraktion von CAD-Geometrie auf der Fotografie oder dem Bild ermöglicht

2) Die Verwendung von Stereophotogrammetrie, 3D-Kameras oder anderen stereoskopischen 3D-Techniken und jede Form des berührenden oder berührungslosen Scannens von Oberflächen

3) Jede Technik, die Punkte oder Kurven auf eine Oberfläche projiziert, um den Reverse-Engineering-Prozess zu erleichtern

Daten nur im Kopf mitnehmbar

Ähnlich sieht es beim Informationstransfer von Mitarbeitern aus. Red Bull hat einige hochrangige Ingenieure wie Dan Fallows an Aston Martin verloren, doch die Regeln sagen dabei klar, dass man keine direkten Informationen mitnehmen darf.

Zu diesen Informationen gehören unter anderem Daten, Entwürfe, Zeichnungen oder sonstiges geistiges Eigentum.

Allerdings gibt es in der Formel 1 keine Möglichkeit, die verhindert, dass Designer Ideen in ihrem Kopf von einem Team zum anderen tragen und dort implementieren.

Die Regeln besagen jedoch, dass die FIA das Recht hat, die Angelegenheit zu untersuchen, wenn es große Ähnlichkeiten zwischen gelisteten Komponenten an verschiedenen Autos gibt. Die Teams können dann aufgefordert werden, zu beweisen, dass das Design unabhängig erschaffen wurde.

Die Teams müssen dann Daten und Informationen zur Verfügung stellen, die beweisen, dass sie sich an die Regeln gehalten und die Komponenten selbst von Grund auf designt haben.

FIA gibt ihr Okay

In den Regeln heißt es dazu: "Es wird die Aufgabe der FIA sein, festzustellen, ob diese Ähnlichkeit das Ergebnis von Reverse Engineering oder von legitimer unabhängiger Arbeit ist."

Und genau das ist im Fall von Aston Martin passiert. Die FIA wurde darauf aufmerksam gemacht, dass es potenzielle Ähnlichkeiten zwischen dem AMR22 und dem RB18 gibt. Schon am Freitag hatte der Verband mitgeteilt, dass man die entsprechenden Teile untersucht habe und nach einer Analyse der Daten beider Teams zu dem Schluss kam, dass keine Regel verletzt wurde.

Im Moment beschränkt sich Red Bull auf die Aussage, dass jede Weitergabe von geistigem Eigentum eine "ernste Angelegenheit" sei, aber man kann sicher sein, dass man die Details in den kommenden Tagen noch einmal überprüfen wird, um sicherzustellen, dass keine direkten Informationen aus Milton Keynes nach Silverstone gelangt sind.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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