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Analyse

Was das Windkanalmodell von Manor über die F1-Autos 2017 verrät

Durch den Untergang des Manor-Teams vor dem Start der Formel-1-Saison 2017 wurde das Feld auf 20 Autos dezimiert – etwas, das es seit fast 10 Jahren nicht mehr gegeben hat.

Manor, Windkanalmodell

Foto: Manor Racing

Das Ende in der Formel 1 kam für Manor, als das Team kurz davor hätte sein sollen, das 2017er-Auto vom Typ MRT07 abzusegnen. In den vergangenen paar Tagen tauchten im Internet zahlreiche Bilder des Windkanalmodells auf.

Matt Somerfield betrachtet die Bilder etwas genauer, um zu sehen, womit Manor 2017 angetreten wäre und um zu sehen, welche Hinweise auf die Konzepte der anderen Teams ableiten lassen.

Chassis

2017 Manor Racing chassis
Manor-Chassis für 2017
Foto: Manor Racing

Die beiden von Manor für 2017 vorgesehenen Chassis waren bereits konstruiert und standen in ihren Ecken in der Fabrik.

Obwohl die Chassis schon fertig waren, war abgesehen davon kaum etwas fertig. Da der Geldfluss versiegte, wurde nichts mehr von Zulieferern bezogen, um den finanziellen Schaden des Teams so gering wie möglich zu halten, wenn es Konkurs anmeldet.

Das Design des Hecks deutet darauf hin, dass auch die kleinen Fische der Formel 1 sich dafür entschieden haben, einen Flüssigkeits-Luft-Kühler zwischen Tank und die Front der Antriebseinheit zu platzieren – so, wie es Mercedes bereits in den vergangenen 3 Jahren gemacht hat.

Man kann auch davon ausgehen, dass Manor einige Elektronikteile in den Seitenkästen anders platziert hatte, um die aerodynamische Performance der Flanken des Autos zu verbessern.

Totgeburt?

Manor wind tunnel model car with the team
Manor-Teammitglieder mit dem Windkanalmodell des MRT07

Foto: Manor Racing

Der MRT07 stand seit einiger Zeit im Fokus der Manor-Designer und auch, wenn wir nur ein paar Bilder des Chassis und den Windkanalmodells haben, gibt es einige interessante neue Designmerkmale.

Der deltaförmige Frontflügel ist zusammen mit der Struktur rund um die neutrale Sektion des Frontflügel eine Anforderung des neuen Reglements. Direkt darüber haben die Designer eine breite, flache Nase so weit hinten wie möglich über die neutrale Sektion platziert, anstatt sie wie beim Vorgängermodell MRT05 nach vorn herausragen zu lassen.

Die Position der Nase und vielleicht noch wichtiger, der Nasenspitze, war im Fokus des Teams, seit 2009 die neutrale Sektion eingeführt wurde. Ihre Nähe und Form ändern das Verhalten der neutralen Sektion, indem sie Abtrieb erzeugen und die Leistung des Abwärtsstroms verbessern.

Am Frontflügel gibt es umfangreiche Änderungen, bei denen die größere Breite des Flügels selbst und auch die größere Breite der Reifen berücksichtigt wurden.

Von zahlreichen oberen Luftleitelementen wird dank einer nach außen zeigenden "r"-Kaskade ein aggressiverer Luftstrom kreiert. Die Unterseite der Kaskade ist dabei an die darunterliegenden Flaps angeglichen.

Dieses Designmerkmal haben wir schon bei Williams am FW36 und bei Caterham am CT05 gesehen und es wurde wahrscheinlich überarbeitet, da der Luftfluss aufgrund der neuen Dimensionen anders auf die Vorderseite der Reifen und außen herum geleitet werden muss.

Die nach außen gebogene Endplatte ist ebenfalls mit einem Luftleitelement ausgestattet. Dieses hilft dabei, die Richtung des Luftstroms zu ändern und die von den Reifen kommenden Turbulenzen zu beruhigen.

Der Hauptflügel ist in 2 Hauptelemente unterteilt und durch oben liegende, zusätzliche Schlitze ergänzt. Die oberen Flaps wurden im Vergleich zu 2016 neu gestaltet. Ihre Enden treffen zusammen, da der untere der beiden nach oben gebogen ist.

Renault hatte in der Vergangenheit ein ähnliches Design, das jetzt einen Einfluss auf den Y250-Vortex haben wird. Die umgekehrten L-förmigen Winglets vor den Flaps dienen ebenfalls dazu, Form, Rotation und Ausrichtung des Luftwirbels zu beeinflussen.

Manor wind tunnel model car
Windkanalmodell des Manor MRT07

Foto: Manor Racing

Da die Räder laut Reglement nun größer sind, werden die Teams auf diesem Gebiet noch entwickeln müssen. Diese Entwicklungen werden im Laufe der Saison sicher noch von Interesse sein.

Obwohl es immer noch Beschränkungen gibt, was getan werden darf, werden die Teams wahrscheinlich versuchen, die Auswirkungen der Aerodynamik durch komplexere Strukturen zu verbessern.

Die Delta-Form des Seitenkastens hat die Rolle der Windabweiser für 2017 verstärkt. Die Windabweiser am Winkanalmodell von Manor führen um den vorderen Teil des Seitenkastens herum und treffen an der Ecke des Unterbodens mit einer neugestalteten Struktur zusammen.

Der vorderste Teil zieht sich längs des Splitters des Autos. Die Einschnitte helfen, die relativ große Effizienz der größeren Oberflächen zu verbessern.

Die Seitenkästen, die breiter geworden sind, um zu den neuen Ausmaßen des Autos zu passen, erlauben es den Teams, mit der Ausrichtung der Kühler und Ladeluftkühler zu spielen, um die Effizienz des internen Luftstroms zu verbessern.

Die Seitenkästen werden zudem von einem Luftleitelement flankiert, das sich vom Cockpit über die Schulter der Seitenkästen bis kurz oberhalb des Unterbodens hinunterzieht. Die Form erinnert an Lösungen, wie sie in den Jahren 2005 bis 2008 zu sehen waren.

Nachdem an der Front die maximale Breite erreicht ist, verjüngen sich die Seitenkästen schnell um die internen Strukturen zu den Kühlauslässen, die höher platziert wurden, um den Undercut zu verbessern und den Unterboden der Luft auszusetzen.

Vor den Hinterreifen gibt es 2 große, L-förmige Ausschnitte, um den Luftfluss zu formen, während er sprichwörtlich vom Reifen in den Diffusor gejagt wird. Der Diffusor beginnt nun 175 Millimeter vor der Hinterachse, anstatt direkt an der Hinterachse, wie es 2016 der Fall war.

Am Heck des Autos fällt als erstes auf, dass die "Haifisch-Finnen" zurück sind, die die Teams nach ihrer Verbindung mit den höheren Flügeln aufgegeben hatten, die nach der Abschaffung des F-Schachts ihren Zweck nicht mehr erfüllen konnten.

Die kürzeren, geneigten Flügel von 2017 erfüllen wieder ihren Zweck, da sie den Heckflügel vor einem turbulenten, aufwärtigen Luftfluss schützen, der besonders bei Kursabweichungen problematisch werden könnte.

Der im Vergleich zu 2016 niedrigere, breitere und geneigte Heckflügel weist immer noch Einschnitte auf, um Luft nach innen zu leiten.

Zwillings-Pylonen unterstützen den Heckflügel und sorgen im Vergleich zu einer einzelnen Pylone, die die meisten Teams im vergangenen Jahr einsetzten, für erhöhte Steifigkeit.

Die Lüftungsschlitze mit offenen Enden, die von Toro Rosso eingeführt und in der vergangenen Saison von einigen Teams übernommen wurden, finden sich bei Manor ebenfalls. Sie dienen dazu, die Luftturbulenzen, die an den Enden der Flügel entstehen, zu beruhigen.

Manor MRT07 livery as MRT05
Manor MRT07 im Design des MRT05

Illustration: Motorsport.com

Was wäre wenn...

Aufgrund der Anfang Januar ans Tageslicht gekommenen, schwierigen finanziellen Situation des Teams wurde damit begonnen, an Zwischenlösungen zu arbeiten. Manor hätte das Auto von 2016 umbauen müssen und war bereits dabei, an einem Übergangsauto arbeiten, das die Bezeichnung MRT05B tragen sollte.

Dem Vernehmen nach beinhalteten die Änderungen am Auto eine Erweiterung der Karosserie, um den neuen Regeln gerecht zu werden. Das bedeutete einen veränderten Unterboden und eine veränderte Frontflügelaufhängung für die Nase, neugestaltete Splitter, Windabweiser, obere Abdeckungen der Seitenkästen sowie einen neuen Unterboden, Heckflügel und Diffusor.

Als sich kein Käufer fand und das Team zusperren musste, wurde die Arbeit schließlich gestoppt.

Mit einem limitierten Budget könnte der Manor MRT07 gut und gerne das Auto mit den wenigsten Details im Feld gewesen sein. Es zeigt uns aber, wie komplex die Entwicklung der Aerodynamik 2017 wahrscheinlich sein wird.

Die Zeichnungen unseres Künstlers, die die Pläne für 2017 auf das Auto von 2016 übertragen, können erahnen lassen, wie das Auto für 2017 ausgesehen hätte.

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