Wegen Pirelli: Mindestgewicht der F1-Autos wird 2023 doch nicht reduziert
Für die Formel-1-Saison 2023 sollte das Mindestgewicht der Autos zum ersten Mal seit 36 Jahren sinken, doch daraus wird wegen Reifenlieferant Pirelli nichts

Eigentlich hatte die FIA eine Senkung des Mindestgewichts der Formel-1-Boliden für 2023 genehmigt und damit einen neuen Kurs eingeleitet, denn zum ersten Mal seit 36 Jahren sollte es zu einer Gewichtsreduktion kommen, nachdem die Einsitzer in den vergangenen Jahren deutlich an Masse zugelegt hatten.
Der Automobil-Weltverband hatte für das Jahr 2023 festgelegt, dass das Gewicht der Formel-1-Autos auf 796 Kilogramm sinken darf. Jetzt kam es jedoch zur Rolle rückwärts, nachdem die neuen Pirelli-Reifen ein paar Kilo mehr auf die Waage bringen als im Vorjahr. Das Mindestgewicht bleibt also unverändert bei 798 Kilogramm.
Das normale Regulierungsverfahren, wonach das Mindestgewicht der Autos entsprechend der Reifenmasse angepasst werden muss, wurde ausgelöst. Pirelli hat die FIA offiziell darüber informiert, dass die Reifen für 2023 1,5 Kilogramm schwerer sein werden als der letztjährige Reifensatz.
Daraufhin hat der Weltverband beschlossen, das Mindestgewicht der Autos wieder auf das letztjährige Gewicht von 798 Kilogramm anzupassen, wobei auf zwei Kilogramm aufgerundet wird. Den Teams wurde dies bei der letzten technischen Sitzung in den vergangenen Tagen mitgeteilt.
Von 500 auf 798 Kilo: Warum die Autos so schwer wurden
Infolge der zunehmenden Sicherheitskonstruktionen in den Formel-1-Autos sowie der stetigen Veränderung des Reglements wurden die Autos in den vergangenen Jahrzehnten immer größer und breiter. Mit der Einführung der Hybridmotoren im Jahr 2014 steig auch das Gewicht der Antriebseinheit rasant an, ehe die Implementierung des Halos 2018 weitere Kilos zur Folge hatte.
Im Jahr 1987 wogen die Autos lediglich 500 Kilogramm, wobei der Fahrer damals - anders als heute - noch nicht mit zum Mindestgewicht zählte. Trotzdem ist die Entwicklung der immer schwerer werdenden Autos der FIA scheinbar ein Dorn im Auge, denn klar ist: Mit mehr Gewicht werden Unfälle potenziell auch gefährlicher, da immer größere Kräfte bei den Einschlägen wirken.
So teuer ist eine Gewichtsreduktion
Der Versuch der FIA scheiterte jedoch, obwohl die Ingenieure der Teams hart an den 2023er-Boliden arbeiteten, um sie unter die geplante 796-Kilo-Grenze zu bringen, damit der Ballast an den sinnvollsten Stellen platziert werden konnte, um die beste Balance des Autos zu finden.
In der ersten Saison des neuen Aerodynamikreglements 2022 waren mit Ausnahme von Alfa Romeo alle Autos zu Beginn der Saison übergewichtig, was hauptsächlich am etwas kürzeren Radstand des C42 im Vergleich zur Konkurrenz lag. Dabei musste das Gewichtslimit kurz vor der Saison von 795 auf 798 um drei Kilogramm erhöht werden, da die übergewichtigen Teams Sorgen vor hohen Kosten hatten, die eine Gewichtsreduktion mit sich bringt.
Der Alfa Romeo C42 lag bereits zu Beginn der Formel-1-Saison 2022 auf dem Mindestgewicht Foto: Motorsport Images
Warum die Pirelli-Reifen schwerer werden
Über den Winter dürften die Teams jedoch weitere Fortschritte gemacht haben, sodass man davon ausgehen kann, dass im zweiten Jahr des neuen Reglements das Gewicht eine untergeordnetere Rolle spielen dürfte.
Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass die Autos, die auf die Waage kommen, zwar das gleiche Mindestgewicht haben werden wie bei der letztjährigen Meisterschaft, aber ohne die Pirelli-Reifen leichter sein werden.
Der Mailänder Hersteller hat die Konstruktion der Vorderreifen geändert, um die natürliche Tendenz zum Untersteuern zu korrigieren. Die Teams waren über die Änderungen vollständig informiert, sodass es keine Überraschungen gab.
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
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