Wegen schnellerer F1-Autos 2017: Änderungen an der Strecke in Melbourne
Um den schnelleren Autos Rechnung zu tragen, wird es vor dem Grand Prix von Australien 2017 an der Strecke im Albert Park in Melbourne einige Änderungen geben.
Blick zur Startaufstellung
Mercedes AMG
"Die FIA hat uns aufgrund von Simulationen, die sie ausgeführt haben, Anweisungen gegeben, nach denen einige Kurven zusätzliche Puffer brauchen und in Kurve 12 die Installation einer Hochgeschwindigkeitsbarriere angebracht werden muss", sagte Craig Moca, der Geschäftsbereichsleiter Infrastruktur des AGPC gegenüber Motorsport.com.
"Wir haben alle Informationen, die wir von der FIA bekommen haben, genommen und, da wir eine temporäre Rennstrecke sind, musste wir zusätzliche Reifenbarrieren herstellen und 80 Meter Tecpro-Barrieren kaufen", erklärte er. Für eine traditionelle Strecke sei das ein großer Schritt.
Laut der Daten, die die FIA an die Australian Grand Prix Corporation geschickt hat, werden die Kurvengeschwindigkeiten in mittelschnellen und Hochgeschwindigkeitskurven zwischen 20 und 50 km/h schneller sein als bisher. Auch die Bremspunkte werden 20 bis 30 Meter später sein und die Rundenzeiten zwischen 3 und 4 Sekunden schneller.
Aus Sicherheitsgründen mussten daher in den Kurven 1, 6, 12 und 14 des Albert Park Circuit Änderungen vorgenommen werden.
Die Änderungen im Detail
Die Tecpro-Barrieren werden entlang der 80-Meter-langen Strecke am Ausgang von Kurve 11/12 angebracht, wo man davon ausgeht, dass die Autos am Kurvenausgang Geschwindigkeiten von bis zu 230 km/h erreichen werden. Sollte ein Auto an dieser Stelle durch das Kiesbett in die Streckenbegrenzung rutschen, wäre es immer noch etwa 129 km/h schnell. Deshalb hat man sich für eine Tecpro-Barriere entschieden.
"In Kurve 12 hatten wir bisher 6 Reihen Reifen" sagte Moca. "Jetzt haben wir 3 Reihen Reifen entfernt und das Tecpro-System installiert. Jetzt ist da eine Reihe Tecpro-Barrieren und im Abstand von 5 Metern doppelte Tecpro-Barrieren, die im Prinzip einen Dämpfer zur Reifenbarriere hinzufügen."
An anderen Stellen hat man die Reifenbarrieren verstärkt. In Kurve 1, der Auslaufzone am Ende der Anbremszone – wo Ralf Schumacher nach dem Start des Rennens 2002 im wahrsten Sinne das Wortes abflog – wurde die Stärke der Reifenbarriere verdoppelt.
In der Auslaufzone von Kurve 6 wurde die Reifenbarriere auf einer Länge von 10 Metern ebenfalls verdoppelt – von 3 Reihen auf 6.
Die größte Änderung gab es in Kurve 14, wo die Reifenbarriere auf der gesamten Länge von 3 Reihen auf 6 verdoppelt wurde, mit zusätzlichen Rohreinsätzen.
"Als ich recherchierte und Lewis Hamiltons Qualifying-Runde von 2015 aus der Onboard-Perspektive ansah, konnte ich sehen, wie schnell man auf diese Kurven zufährt und kann verstehen, wieso die FIA diese Kurven genannt hat", sagte Moca. "Da unsere Barrieren so nah an der Strecke sind, müssen wir sicherstellen, dass wir genügend Schutz bieten, wenn ein Fahrer von der Strecke abkommt. Das Auto kann zum Stillstand kommen, ohne dass der Fahrer zu Schaden kommt oder das Auto schwer beschädigt wird."
"Wenn man zum Beispiel Kurve 1 betrachtet, ist das das Ende unserer DRS-Zone. Also haben wir die Stärke der Reifenbarriere am Ende des Kiesbetts verdoppelt. Wenn da ein Auto Probleme hat, haben wir genügend Reifen, um den Aufprall abzumildern – und in Kurve 1 fahren sie geradewegs auf die lange Auslaufzone zu."
Begrenzter Einsatz von Tecpro
Die Tecpro-Barrieren werden im Albert Park zum ersten Mal zum Einsatz kommen, Moca glaubt aber nicht, dass diese Streckenbegrenzungen die traditionellen Reifenstapel auf Dauer komplett ablösen werden – nicht zuletzt aus finanziellen Gründen.
"Wir haben die Reifen und wir haben sie da, wo wir sie brauchen, ich würde dabei bleiben", betonte er. "Die Tecpro-Barrieren sind extrem teuer, also werden wir die Reifen auch weiter so weit einsetzen, wie wir können. Sie erfüllen den gleichen Zweck und die FIA sagt auch, dass sie noch ausreichen."
"Unsere Strecke hat bezüglich der Sicherheit eine sehr gute Bilanz. Ein gutes Beispiel dafür ist Fernando [Alonsos] Unfall im vergangenen Jahr. Es war fantastisch, dass er aufstehen und zu Fuß weggehen konnte."
"Wir hatten alles richtig gemacht. Der Kies hatte die richtige Tiefe, das Kiesbett war an der richtigen Stelle, die Reifenstapel waren da, die Barrieren waren am richtigen Platz... Das war die Hautpsache für uns, die wir die Strecke bauen, dass er zu Fuß weggegangen ist."
Der Grand Prix von Australien 2017 findet am 26. März statt.
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