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Welche Lehren der Silverstone-GP aus dem Miami-Hype ziehen will

Miami war ein Grand Prix der Superlative, von dem sich Silverstone für sein Formel-1-Event etwas abschneiden, aber auch etwas Entscheidendes anders machen will

Welche Lehren der Silverstone-GP aus dem Miami-Hype ziehen will

Miamis falscher Yachthafen, der Hard Rock Beach Club, das Promi-Schaulaufen und der große Rummel um das neue Formel-1-Rennen haben eine Begeisterung ausgelöst, wie wir sie seit Jahren nicht mehr erlebt haben. Für die Eigentümer der Formel 1, Liberty Media, war es ein weiterer Beweis dafür, dass sich ihr Versuch auszahlt, den amerikanischen Markt zu erobern.

Es gab auch einige Kommentare darüber, dass der ganze Trubel ein Weckruf für andere Rennstrecken sein würde, sich zu steigern, wenn sie nicht ins Hintertreffen geraten wollten. So sagte McLaren-CEO Zak Brown vor dem Wochenende in Miami: "Ich denke, Miami wird die Messlatte für alle höher legen."

Doch bei allem Erfolg des Wochenendes in Miami lässt sich nicht leugnen, dass die Zielgruppe und das Angebot nicht für alle Märkte geeignet sind. Ein falscher Yachthafen auf der Eau Route in Spa wäre schlichtweg seltsam, und Meerjungfrauen, die mit ihren Schwänzen in einem Pool wedeln, wären in Monza völlig fehl am Platz.

Silverstone will kein zweites Miami sein, aber ...

Dennoch lassen sich einige wichtige Lehren aus der Veranstaltung in Miami ziehen. Und die aktuellen Rennveranstalter sind sich durchaus bewusst, dass es bei einem erfolgreichen Grand-Prix-Wochenende heutzutage um mehr geht als nur um das Angebot von Formel-1-Action für ein paar Stunden am Tag.

Deshalb war der Chef des britischen Grand Prix, Stuart Pringle, ein interessierter Beobachter all dessen, was in Miami vor sich ging, während er sein Bestreben fortsetzt, das eigene Rennen in Silverstone größer und besser als je zuvor zu machen. Wobei auch ihm bewusst ist, dass eine Übertragung des Modells von Miami auf das ländliche Northamptonshire nicht funktionieren würde.

"Wir sind sicherlich zwei sehr unterschiedliche Veranstaltungen", sagt er im Gespräch mit 'Motorsport.com'. "Würde unsere Fangemeinde mit dieser Art von Veranstaltung zurechtkommen? Ich glaube nicht, dass sie das tun würde."

"Ich habe nicht das Gefühl, dass es uns unter Druck setzt, aber ich denke, es hat meinen Fokus geschärft, wohin ich den britischen Grand Prix in der nächsten Zeit bringen möchte."

Auch wenn Pringles Plan keinen künstlichen Yachthafen vorsieht (Silverstone hat bereits einen kleinen See), zieht er zwei wichtige Erkenntnisse aus dem Grand Prix von Miami: Etwas, das er gut gemacht hat, und etwas weniger gut. Was in Miami gelungen ist, ist sicherlich ein Wochenende mit Festivalcharakter zu veranstalten.

Das bedeutet ein umfassendes Unterhaltungspaket und eine Stimmung im Fahrerlager zu bieten, die die Prominenten dazu brachte, dabei sein zu wollen. Für 2023 arbeitet Pringle bereits an einem großen Eröffnungskonzert am Donnerstag des Rennwochenendes und hat den mit dem Ivor Novello Award ausgezeichneten Sänger, Songwriter und Produzenten Jamie Scott für diese Pläne angeworben.

Stuart Pringle will Nachhaltigkeit groß schreiben

Aber es gibt auch einen separaten Vorstoß von Silverstone in einem Bereich, der in Miami nicht so offensichtlich war: Nachhaltigkeit. "Ich denke, es gibt zwei wichtige Bereiche für Silverstone in der Zukunft", sagt Pringle. "Der eine ist hier in Miami nicht offensichtlich. Eher das Gegenteil ist der Fall, nämlich die Nachhaltigkeit."

"Die Formel 1 will bis 2030 klimaneutral sein. Und ich verstehe, warum das bei dieser ersten Veranstaltung keine Priorität war, aber wir müssen uns in Silverstone darauf konzentrieren. Ich möchte, dass wir, wenn nicht der beste Promoter der Formel 1 in Sachen Nachhaltigkeit, so doch unter den ersten zwei oder drei sind."

"Aber das andere Element, das sich für mich als wichtig herausgestellt hat, ist dieser Super-Bowl-Moment", erklärt der Grand-Prix-Verantwortliche weiter. "Wir werden uns also viel mehr darauf konzentrieren, wie wir eine britische Version davon schaffen können."

"Wir sind nicht Las Vegas. Wir sind nicht Miami. Aber eigentlich sind wir ein fantastisches Rennen. Wir sind im Grunde schon ein sehr unterhaltsames, britisches Sommerfestival."

"Wir werden mit Jamie Scott zusammenarbeiten, um die Messlatte für die Musik in Silverstone anzuheben. Wir wollen das Rennen im nächsten Jahr mit einem umwerfend guten Konzert am Donnerstag eröffnen, mit Künstlern, die wirklich Weltklasse sind."

Miami Yachthafen

Der Miami-Yachthafen war zwar künstlich, sorgte aber gerade deshalb für Aufsehen

Foto: Motorsport Images

"Und ich denke, wenn wir das schaffen, diesen Camping-, Glamping-Charakter a la Gas-tonbury' (in Anlehnung an das Glastonbury-Festival; Anm. d. R.) zu kreieren, dann ist das der richtige Weg für uns, um zu reagieren. Aber ich fühle mich nicht unter Druck gesetzt. Unser Team hat sich in den vergangenen fünf oder sechs Jahren wirklich angestrengt, um unseren Grand Prix attraktiver zu machen."

Netflix-Publikum muss bei Laune gehalten werden

Der Erfolg von Miami lieferte auch einen weiteren Beweis für die anhaltende Wirkung des Netflix-Effekts. Im Hard Rock Stadium war nicht nur ein junges Publikum an der Strecke zu sehen, sondern es wurde auch deutlich, dass die Formel 1 immer mehr Frauen anzieht.

Aber der Erfolg von heute ist keine Garantie für morgen: Deshalb müssen die Rennen sicherstellen, dass sie genug bieten, um die Zuschauer auch in Zukunft zu halten.

"Netflix ist das Wichtigste, was der Formel 1 seit Jahren passiert ist", bekräftigt Pringle den Effekt durch "Drive To Survive". "Das Publikum ist ein anderes: Das ist eine gute Nachricht für alle. Daraus müssen wir Kapital schlagen. Wir müssen ihr Interesse wachhalten und sie dazu bringen, wiederzukommen."

Pringle sieht hier das größere Bild im Spiel - ganz ähnlich wie Tom Garfinkel, der Chef des Miami-Grand-Prix: Eine steigende Flut hebt alle Schiffe höher, und größere und bessere Rennen im Kalender sind für alle eine gute Nachricht, um das allgemeine Interesse am Sport zu steigern. "Eine gute Veranstaltung in Miami ist kein Konkurrent für Silverstone", sagt Pringle. "Es ist eine Ergänzung."

"Ich habe hier einige britische Stimmen gehört. Wir haben viele von ihnen schon im Flugzeug getroffen. Aber das ist großartig. Und warum sollten sie nicht hierherkommen?"

"Wenn man ein Sportfan ist, einen Strandurlaub macht und sich dann noch ein tolles Rennen anschauen kann, dann ist das doch toll. Mit ihrer Preisstrategie sind sie zwar selbst ziemlich wählerisch, aber es gibt genug Leute, die sich das leisten können."

Für Pringle, der zugibt, dass das Geschäftsmodell von Silverstone während der schlimmsten Zeit der Pandemie Risiken ausgesetzt war, ist die Zukunft seiner Rennstrecke jetzt besser als je zuvor. Silverstone war in diesem Jahr in Rekordzeit ausverkauft. Dem Grand Prix geht es gut, was sich auch auf die Formel 1 auswirkt.

"Das Großartige an unserem Erfolg ist, dass er es uns ermöglicht, die Investitionen in Silverstone zu beschleunigen, die wir schon lange dringend benötigen", sagt er. "Der British Racing Drivers Club ist im Wesentlichen nicht gewinnorientiert. Er reinvestiert das Geld, das er mit dem Grand Prix verdient, um sicherzustellen, dass wir ein nationales Sportereignis erhalten, das dem Sport als Ganzes zugutekommt."

"Es ist eine gute Nachricht", betont Pringle, "denn die Struktur des Ortes war nach den Ecclestone-Jahren auf einem ziemlichen Tiefpunkt, weil wir kein Geld verdienen konnten."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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