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Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat

Ein elfter Rang durch Pierre Gasly war Hondas Ausbeute beim Heimspiel in Suzuka. Dennoch hat Honda-Rennchef Masahi Yamamoto am besten geschlafen - Die Gründe.

Masashi Yamamoto, General Manager, Honda Motorsport, and Franz Tost, Team Principal, Scuderia Toro Rosso, shake hands after a successful result in Qualifying

Masashi Yamamoto, General Manager, Honda Motorsport, and Franz Tost, Team Principal, Scuderia Toro Rosso, shake hands after a successful result in Qualifying

Andy Hone / Motorsport Images

Liebe Leserinnen und Leser,

"Honda?", werden Sie fragen. Der japanische Rennchef Masashi Yamamoto soll am besten geschlafen haben? Und das, obwohl Pierre Gasly zur Enttäuschung der mit Toro-Rosso-Devotionalien eingedeckten Fans in Suzuka ausgerechnet kurz vor dem Ziel durch Renault-Pilot Carlos Sainz aus den Punkterängen verdrängt und Elfter wurde? Gibt's nicht? Gibt's doch! Denn Yamamoto-san hatte guten Grund, bestens zu schlafen!

Denn nach dem tollen Qualifying der Erleichterung am Samstag durfte er gegen 17:00 Uhr nach dem Rennen endlich den Vertrag mit Red Bull für die Jahre 2019 und 2020 unterschreiben. Bislang war man sich zwar grundsätzlich einig, dass die Motorenpartnerschaft von Toro Rosso auch auf das A-Team Red Bull Racing ausgedehnt wird, zumal dieses ja den Vertrag mit Renault gekündigt hatte. Aber es handelte sich offiziell nur um ein "Memorandum of Understanding", also eine Absichtserklärung. Jetzt ist endlich alles wirklich unter Dach und Fach.

 

Damit ist klar: Honda wird nur ein Jahr nach dem unrühmlichen Ende des Debakels mit McLaren und dem Beinahe-Formel-1-Aus mit dem vielleicht besten Chassishersteller der Formel 1 zusammenarbeiten, während der Ex-Partner vor einem Scherbenhaufen steht. 

Hondas Rehabilitierung

"GP2-Motor! GP2-Motor!" Diese Demütigung durch Fernando Alonso hallt noch heute in den Ohren der stolzen Japaner nach – geschehen beim ersten Honda-Heimspiel nach dem Comeback mit McLaren in Suzuka 2015. " Ich werde auf der Geraden wie ein GP2-Auto überholt! Das ist peinlich, sehr peinlich!"

 

Inzwischen bleibt Alonso, der die Japaner jahrelang mit Füßen getreten hat, nichts anderes mehr übrig als auf sein eigenes Team zu schimpfen. "McLaren fehlt es an Ambitionen", kritisierte der Formel-1-Aussteiger erst vor einer Woche. Und die jahrelangen öffentlichen Bloßstellungen von Honda werden nun für ihn zum Bumerang.

Die süße Rache an Alonso

Bei seinem Plan, die "Triple-Crown" des Motorsports – also Siege in Monaco, Le Mans und beim Indy 500 – zu holen, ist er nun plötzlich auf die Hilfe der stolzen Japaner angewiesen, schließlich sind alle Topteams in der IndyCar-Serie mit den japanischen Triebwerken ausgestattet. "Man hört, dass die Firma Honda es bevorzugt, Fernando keinen Motor zur Verfügung zu stellen", offenbart Ex-Formel-1-Pilot Alexander Wurz im 'ORF'. "Da hat er sich selbst ins Knie geschossen."

Dazu kommt, dass er seinen Le-Mans-Sieg ausgerechnet mit Toyota – dem Erzrivalen von Honda – holte. In Tokio ist es wohl nicht besonders schwierig, Argumente gegen eine erneute Zusammenarbeit mit dem provokanten und vor strategischen Fehlern ganz und gar nicht gefeiten Spanier zu finden. Ein später Erfolg für Honda, der die Japaner auch besser schlafen lässt.

So blamierte sich McLaren in Suzuka bis auf die Knochen

Wenn wir schon beim Thema Schadenfreude sind: Ausgerechnet in Suzuka machte sich McLaren mit einer völlig kuriosen Reifenwahl zum Gespött im Paddock. Während sich alle auf die weichen Supersoft-Reifen stürzten, musste McLaren mit nur vier Supersoft- und Medium-Sätzen und fünf Soft-Sätzen auskommen.

Böse Zungen meinten, das einstige Perfektionistenteam aus Woking habe vergessen, die Reifen vor 14 Wochen zu nominieren, und habe deswegen eine ausgeglichene Zuweisung erhalten – auch wenn die McLaren-Presseabteilung in Suzuka alles tat, um den Brand mit Dementis zu löschen.

Zu retten ist McLaren 2018 ohnehin nicht mehr: Noch zu Saisonbeginn hatte Alonso vom Titel gesprochen, und die Truppe aus Woking putzte sich mit der 'Amazon-Prime'-Doku "Grand Prix Driver" ein letztes Mal bei Honda für die Misserfolge der vergangenen Jahre ab. Honda habe das Team an den Rand des Zusammenbruchs gebracht, hieß es da.

Die Geschichte muss umgeschrieben werden

Inzwischen werden bereits Top-10-Platzierungen als Erfolge verkauft – und es ist längst durchgesickert, dass McLaren die Entwicklungsabteilung von Honda in den vergangenen Jahren mit wahnwitzigen Vorgaben völlig überforderte und eine große Mitschuld an den schwachen Antriebseinheiten hatte. "Sie haben ihnen mehr oder minder vorgeschrieben, wie der Antrieb auszusehen hat", bestätigt Marko gegenüber 'ServusTV'. Ganz zu schweigen vom Topspeed-Problem, das auch auf den enormen Luftwiederstand des McLaren-Chassis zurückzuführen war.

 

Wie schlecht McLaren als Team inzwischen ist, beweist der Renault-Motor. 2017 starteten Alonso und Vandoorne mit Honda-Antrieb von den Plätzen zehn und elf, diesmal war man mit Renault-Power nur 18. und 19. Und wo standen die Honda-Autos? Brendon Hartley und Gasly begeisterten mit den Startplätzen sechs und sieben. Ein Beweis für die Aufbruchsstimmung bei Honda. Und dafür, dass die Vergangenheit nun umgeschrieben werden muss und man aufrechten Ganges und mit Selbstvertrauen in die Zukunft gehen kann.

Red Bull und Honda: Schmetterlinge im Bauch

"Red Bull ist unsere Chance, der Welt zu zeigen, was wir wirklich können", weiß Yamamoto. Und Red Bull streut dem neuen Partner nach dem Kleinkrieg mit Renault Rosen: "Die Stimmung ist irrsinnig gut, die Zusammenarbeit klappt - und vor allem: Das, was uns an Leistungssteigerung versprochen wird, kommt", lobt Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko den neuen Partner. Und der Österreicher ist dafür bekannt, Klartext zu sprechen.

Fans with Toro Rosso flags wave as Brendon Hartley, Toro Rosso STR13, and Pierre Gasly, Scuderia Toro Rosso STR13, pass

Fans with Toro Rosso flags wave as Brendon Hartley, Toro Rosso STR13, and Pierre Gasly, Scuderia Toro Rosso STR13, pass

Foto: Andy Hone / LAT Images

Vor allem das Potenzial der neuen, erstmals eingesetzten Spec 3, also der dritten Ausbaustufe, sorgt bei Red Bull für Vorfreude: "Diese Motorspezifikation hat eine gute halbe Sekunde gebracht. Das macht uns sehr glücklich", frohlockt Marko. In der Formel 1 ist das im Antriebsbereich eine Welt. Noch gibt es Kinderkrankheiten, aber die sollte man beim aktuellen Entwicklungstempo auch bald lösen können.

So kriegte Honda die Kurve

Denn während McLaren jahrelang Selbstbetrug praktizierte und behauptete, man habe das beste Chassis im Feld, hinterfragte man bei Honda die eigene Philosophie und stellte das Formel-1-Projekt völlig neu auf, indem man endlich auch externe Hilfe zuließ.

Mit Motorenpapst Mario Illien als Berater und Ex-Mercedes-Mann Axel Wendorff als Kopf. Zudem brachte man die Fabrik auf Topniveau. "Sie haben ein Entwicklungszentrum in Sakura, da kann sonst überhaupt niemand mithalten", bestätigt Marko. Da kann man auch Gaslys elften Platz in Suzuka verschmerzen. Und trotzdem gut schlafen. Denn Hasegawa-san weiß: Die Richtung stimmt, und die Wahrscheinlichkeit, dass Honda schneller als McLaren ein Formel-1-Rennen gewinnen wird, ist sehr hoch. 

PS: Diese Kolumne ist das Schwesterformat zur traditionellen Montags-Kolumne von Christian Nimmervoll auf unseren Schwesterportalen Motorsport-Total.com und Formel1.de. "Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat" , können Sie hier nachlesen!

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