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Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat

Vom Skoda-Fahrer zum erfolgreichsten Teamchef der Formel-1-Geschichte in zehn Jahren: Wieso Toto Wolff der Vater des Mercedes-Erfolgs ist und wie er selbst Enzo Ferrari in den Schatten stellt

 Toto Wolff, Executive Director, Mercedes AMG

Toto Wolff, Executive Director, Mercedes AMG

LAT Images

Mitten im Trubel nach dem polarisierenden Grand Prix von Brasilien läutet Toto Wolffs Handy. Am anderen Ende der Leitung: Jean Todt. "Es ist eine Ehre, dich im Klub der Fünfmaligen willkommen zu heißen", lauteten die Worte des FIA-Präsidenten, die Wolff kaum verstehen konnte.

Tatsächlich ist der 46-jährige Österreicher seit gestern der erfolgreichste Formel-1-Teamchef aller Zeiten. Nur Jean Todt hat es mit Ferrari gemeinsam mit Michael Schumacher geschafft, fünf Mal in Serie beide Titel zu holen. Kein Enzo Ferrari, kein Frank Williams, kein Ron Dennis, kein Colin Chapman – und auch kein Christian Horner!

 

Jener Christian Horner, der oft sein Erzrivale ist - und der einzige in seiner Generation, der auch schon Weltmeister wurde. Und der gestern auch deshalb auffiel, weil er Wolff gegen die ersten rüden Attacken von Helmut Marko verteidigte: "Es gibt natürlich eine gewisse Historie zwischen Max Verstappen und Esteban Ocon, von dem es eine krasse Fehleinschätzung war, aber ich denke nicht, dass es da eine Anweisung gab." Was ja im vielleicht unwichtigsten Rennen des Jahres nicht besonders sinnvoll gewesen wäre.

Vom mäßig bekannten Rallye-Fahrer zum erfolgreichsten Formel-1-Teamchef

Horner war längst Teamchef, als ich Toto Wolff im Jahr 2007 kennenlernte. Damals hatte er bei unserem Termin im Wiener Cafe Landtmann Verspätung und tauchte mit völlig zerzauster Frisur auf. Wenig später war ich beeindruckt, dass der amtierende österreichische Rallye-Vizestaatsmeister als HWA-Investor mit Leuten wie Norbert Haug telefoniert und mir erklärte, welche Interessen der damalige Formel-1-Besitzer CVC-Capital Partners verfolgt. Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass hier ein Mann unmittelbar vor einer der atemberaubendsten Karrieren der Formel-1-Geschichte steht.

Elf Jahre nach unserem Treffen hat er in Interlagos seinen wertvollsten Titel eingefahren, denn er beweist endgültig, dass der Vorwurf, er würde nur die Lorbeeren ernten, die sein Teamchef-Vorgänger Ross Brawn mit der perfekten Vorbereitung auf die Hybrid-Ära gesät hätte und er nur ein Verwalter ohne Ideen sei, völliger Unsinn ist.

Fünf Jahre nach Brawn ist es ganz klar Wolffs Erfolg, zumal auch die Reglementänderungen im Vorjahr Mercedes nicht vom Thron stürzen konnten. Dennoch gab es auch dieses Jahr nach Niki Laudas Lungenerkrankung im Juli wieder Stimmen, das Ende der Silberpfeil-Dominanz sei nun nahe: "Ohne Niki wird bei Mercedes alles zusammenbrechen! Jetzt wird man sehen, wer den Laden dort wirklich zusammengehalten hat."

Ferrari beweist, was Wolff richtig macht

Fakt ist: Hamilton siegte in den elf Rennen ohne Lauda sieben Mal. Weil die Chemie im Team stimmt. Weil Hamilton im Gegensatz zu seiner McLaren-Zeit leben darf und in kein Korsett gepresst wird. Weil er mit Valtteri Bottas einen Teamkollegen hat, der unpolitisch und sachorientiert ist – und Wolff, wenn es sein muss, auch unpopuläre Entscheidungen wie die Stallorder in Sotschi trifft.

Es ist kein Zufall, dass Sebastian Vettel bei Ferrari dieses Jahr nur noch ein Schatten des Piloten ist, der bei Red Bull selbst in heiklen Situationen souverän agierte. Weil er im Gegensatz zu Hamilton Chefs hat, die nicht kapieren, was ihr Starpilot wirklich braucht, und die ihm in den entscheidenden Momenten nicht den Rücken freihalten.

Zehn Jahre nach dem WM-Thriller: Was Hamilton und Massa gemeinsam haben

Für Hamilton ist Interlagos sowieso ein besonderes Pflaster. Dort holte er 2008 seinen ersten WM-Titel in einem historischen und legendären Duell gegen Felipe Massa. Ein Jubiläum, das heuer ausgiebig medial zelebriert wurde. Toto Wolff hatte dazu wenig zu sagen – er war 2008 noch Rallyefahrer in Österreich und in einem Skoda unterwegs. Zu dem Zeitpunkt war er noch nicht einmal in einem Formel-1-Paddock gewesen.

Nun, zehn Jahre später, ist er eine lebende Legende in diesem Sport. Daran sieht man, wie schnell er Karriere gemacht hat. 

Es ist eine Ironie der Geschichte, dass Massa nun in der Formel E Susie Wolff als Teamchefin und Lewis deren Ehemann Toto zum Boss hat. Ein kleines Indiz dafür, wie sehr Toto Wolff den Rennsport in Griff hat – und dass er zurecht gut schlafen konnte beim Heimflug aus Sao Paulo.

Diese Kolumne ist das Schwesterformat zur traditionellen Montags-Kolumne von Christian Nimmervoll auf unseren Schwesterportalen Motorsport-Total.com und Formel1.de. "Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat" können Sie hier nachlesen!

 

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