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Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat

Lewis Hamilton hat mit seinem fünften Titel unter Beweis gestellt, dass er der beste Fahrer im Feld ist. Doch der wahre Triumph des einstigen "Bad Boys" der Formel 1 ist ein anderer.

Fernando Alonso, McLaren, embraces Lewis Hamilton, Mercedes AMG F1 W09 EQ Power+, at the end of the race

Foto: Sam Bloxham / Motorsport Images

Ja, für mich besteht kein Zweifel: Lewis Hamilton hat nach dem Saisonende 2018 in Abu Dhabi am besten geschlafen. Er hat mit seinem fünften WM-Titel nicht nur vor Sebastian Vettel zum Großen Juan Manuel Fangio aufgeschlossen, mit 408 Saison-Punkten die Bestleistung Vettels (397 WM-Punkte) aus dem Jahr 2013 überboten und 51 Prozent aller Rennen der Hybrid-Ära seit 2014 gewonnen. Nein, er hat etwas noch viel wichtigeres geschafft.

Ihm ist in den vergangenen zwei Jahren der Wandel vom "Straßenköter" (O-Ton Gerhard Berger) zum edlen Sportsmann gelungen. Das zeigte sich ganz klar, als er nach der Zielflagge nicht nur Vettel einmal mehr seinen großen Respekt zollte, sondern auch seinen früheren Erzfeind Fernando Alonso herzte: "Er ist eine wahre Legende, und es ist eine wirkliche Ehre, in seiner Ära Rennen gefahren zu sein."

Große Worte eines großes Sportsmannes für den Piloten, gegen den er in seiner Debütsaison bei McLaren Krieg führte. Dabei war Hamiltons Image vor drei Jahren noch ein ganz anderes.

Im Duell mit Rosberg der "Bad Boy"

Erinnern Sie sich an sein Duell gegen Nico Rosberg? Damals war die Rollenverteilung - wenn auch medial hochstilisiert - klar: Auf der einen Seite der Weltmeistersohn aus reichem Hause, der im direkten Duell manchmal zu wenig die Ellbogen ausfährt, dem das Glück in seinem Leben quasi zugeflogen ist.

Und auf der anderen Seite der schwarze Instinktfahrer aus der Londoner Vorstadt, der nicht mal ein eigenes Kinderzimmer hatte, aber – vom Leben gestählt – weiß, wie man gegen den Rivalen austeilt, ihn von der Strecke drückt. "Ich weiß, was Härte bedeutet – auf der Strecke und im Leben", meinte er Ende 2015 in einem Interview mit der 'Welt'. "Glauben Sie doch nicht, dass ich auch nur in ein einziges Rennen mit der Vorstellung gehe, ich sei ein lieber, netter Junge."

Diese harten Bandagen brachten Hamilton auch viel Kritik ein: Alle wussten, dass er der wohl talentierteste Pilot im Feld ist. Aber als besonders fairer Fahrer galt er nie. Er war der "Bad Boy" der Formel 1.

Hamiltons Wandel

Was war also der Auslöser, dass Hamilton diesen Wandel vollziehen konnte? Gut möglich, dass es Vettels emotionaler Rammstoß im Vorjahr in Baku war. Es war ein dermaßen offensichtliches Foul des größten Rivalen, das Hamilton die Gelegenheit gab, die Altlasten endlich hinter sich zu lassen und sein Image zu korrigieren. Anstatt damals auf Vettel loszugehen, blieb er überraschend gelassen und verzichtete darauf, medial nachzutreten.

Drei Rennen später auf dem Hungaroring verblüffte er alle, als er Teamkollege Valtteri Bottas – nach dem von der Box angeordneten Platztausch zugunsten des Briten – wenige Meter vor dem Ziel wieder vorbeiwinkte. Diese Größe hätte Hamilton, der sich stets genommen hat, was er kriegen konnte, damals niemand zugetraut.

Hamilton zeigt Größe

Diese Saison hat er sie salonfähig gemacht. Als sein Rivale Vettel nach den zahlreichen Fahrfehlern von der Presse in der Luft zerrissen wurde, stellte sich der Mercedes-Star schützend vor den Ferrari-Piloten, anstatt sich diebisch über die Ohrfeigen für den Gegner zu freuen.

Die Medien sollten "etwas mehr Respekt für Sebastian zeigen", forderte er auf 'Instagram' nach dem Japan-Grand-Prix. "Ihr könnt euch einfach nicht vorstellen, wie hart es ist zu tun, was wir auf diesem Niveau machen. Für jeden Athleten, der sich an der Spitze seiner Sportart bewegt." Eine große Geste.

 

Und in Interlagos zeigte sich der 33-Jährige nach seinem Beinahe-Crash mit Sergei Sirotkin im Qualifying sogar reumütig. "Ich bin heute Morgen mit dem Gefühl aufgewacht, einige der Worte, die ich gestern verwendet habe, besser zu korrigieren", schrieb Hamilton, der den Russen am Vortag noch als "respektlos" bezeichnet hatte, auf 'Instagram'. "Ich lag falsch." Kaum ein anderer Pilot hätte es der Mühe wert gefunden, nach der Meinungsverschiedenheit mit einem Nachzügler so klar Position zu beziehen und zurückzurudern.

 

Hamilton, der längst Michael Schumachers Rekorde ins Visier genommen hat, weiß, dass es bei seinem Bestreben, der größte Rennfahrer aller Zeiten zu werden, nicht nur um Statistiken geht. Er weiß, dass die Fans auch nicht vergessen, wie man gewonnen hat. Für seinen Wandel verdient er Anerkennung. Gratuliere Lewis!

Diese Kolumne ist das Schwesterformat zur traditionellen Montags-Kolumne von Christian Nimmervoll auf unseren Schwesterportalen Motorsport-Total.com und Formel1.de. "Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat", können Sie hier nachlesen!

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