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Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat

Warum Spielberg eine Bestätigung für die gute Arbeit bei McLaren ist und wie Andreas Seidl und Co. es schaffen, dass das Team deutlich positiver wahrgenommen wird

Andreas Seidl, Team Principal, McLaren

Andreas Seidl, Team Principal, McLaren

Charles Coates / Motorsport Images

Liebe Leserinnen und Leser,

die Formel 1 ist zurück - und wie! Das Rennen in Spielberg lieferte einen der aufregendsten Saisonstarts der vergangenen Jahre. Bei so einem chaotischen Grand Prix gibt es zahlreiche Verlierer, weshalb mein Kollege Christian Nimmervoll für seiner Kolumne "Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat" auf unserem Schwesterportal Motorsport-Total.com eine Menge Auswahl hat.

An dieser Stelle soll es dagegen um die Gewinner des Wochenendes gehen, die - im übertragenen Sinn - eine besonders gute Nacht hatten. Da könnte ich es mir leicht und einfach Valtteri Bottas zum Thema dieser Kolumne machen. Das wäre schnell erledigt, denn im Prinzip müsste ich da nur die entsprechende Kolumne meines Kollegen Sven Haidinger aus Melbourne 2019 kopieren.

Weil Valtteri Bottas anschließend aber bekanntlich auch im vergangenen Jahr kein ernsthafter Gegner für Lewis Hamilton im WM-Kampf war, bleibe ich auch in dieser Saison erst einmal skeptisch. Stattdessen habe ich mich - stellvertretend für das gesamte McLaren-Team - für Teamchef Andreas Seidl entschieden. Denn Platz drei von Lando Norris in Spielberg war mehr als nur eine Eintagsfliege.

Echte Fortschritte statt großer Töne

Zugegeben: Im Normalfall hätte es für McLaren an diesem Wochenende nicht für das Podium gereicht. Und trotzdem ist es kein Zufall, dass ausgerechnet Norris - wie auch schon sein Teamkollege Carlos Sainz 2019 in Brasilien - diesen letzten Platz auf dem Treppchen abgestaubt hat. In Woking wird der Weg, den man bereits im Vorjahr eingeschlagen hat, weiter konsequent fortgesetzt.

 

Bei McLaren betont man bereits seit Jahren immer wieder, dass man zurück an die Spitze möchte. Während das in den Vor-Seidl-Jahren - und vor allem während der Honda-Partnerschaft - allerdings in der Regel für Spott sorgte, lacht mittlerweile niemand mehr über McLaren. 2019 hat sich das Team als "Best of the Rest" etabliert. Spielberg 2020 war der Beweis, dass das kein Zufall war.

Dass das Traditionsteam aus Woking mittlerweile auch wieder mehr Sympathien auf seiner Seite hat (Sie haben sich gestern auch für Norris gefreut, oder?), hat man ebenfalls Seidl und seinem Team zu verdanken. Wurde in Zeiten von Ron Dennis noch größenwahnsinnig über Siege und Weltmeisterschaften mit Honda fantasiert, gibt sich das Team mittlerweile sympathisch bodenständig und realistisch.

Ein langer Weg zurück an die Spitze

Seidl macht keinen Hehl daraus, dass man noch nicht bereit sei, die absoluten Topteams über eine ganze Saison herauszufordern. Das ist 2020 (und auch 2021) aber auch gar nicht das Ziel. Vielmehr arbeitet man in dieser Zeit daran, das Team so aufzustellen, dass man in Zukunft - unter dem Schirm der neuen Budgetobergrenze und dem neuen Reglement - wieder regelmäßig vorne mitmischen kann.

 

Verstehen sie mich deshalb nicht falsch: Das Podium in Spielberg war keinesfalls etwas, was man jetzt regelmäßig erwarten sollte. Vielleicht war es sogar das einzige McLaren-Podest in diesem Jahr. Umso größer war deswegen aber auch die Freude: Bei McLaren weiß man ganz genau, wo man steht. Man weiß, dass man noch nicht in der Lage ist, Woche für Woche mit (einem angeschlagenen) Ferrari zu kämpfen.

Genau diese Bodenständigkeit ist es, die McLaren dabei helfen wird, den eingeschlagenen Weg konsequent weiter zu verfolgen. Erinnern Sie sich noch an den Saisonauftakt 2018? Als Fernando Alonso nach einem fünften Platz vollmundig verkündete, dass man jetzt kämpfen könne? Dieser Kampf sah dann so aus, dass McLaren die WM am Ende noch hinter Haas beendete.

Kein Platz mehr für Größenwahn

Ich persönlich glaube, dass man bei McLaren den Ernst der Lage zu lange nicht erkannt hat. "Too big to fail", das war das Selbstverständnis. "Wir sind McLaren, wir müssen ein Topteam sein!" Dass mittlerweile ein Umdenken stattgefunden hat und man weiß, dass man nicht von heute auf morgen wieder vorne steht, das hat ganz sicher auch mit den personellen Umstrukturierungen zu tun.

 

Das soll kein Seitenhieb gegen Ron Dennis oder Fernando Alonso sein. Aber manchmal braucht es einfach Veränderung, damit etwas Neues entstehen kann. Und stellvertretend für diese Veränderung bei McLaren steht unter anderem Andreas Seidl. Das soll übrigens auch nicht heißen, dass man in Woking jetzt mit dritten Plätzen zufrieden ist - im Gegenteil!

An dem Ziel, dass McLaren wieder Rennen und Weltmeisterschaften gewinnen will, hat sich nichts geändert. Der entscheidende Unterschied ist, dass man mittlerweile verstanden hat, dass es ein langer und harter Weg zurück an die Spitze ist. Umso schöner sind daher auf diesem Weg kleine Erfolgserlebnisse wie gestern in Spielberg - und umso besser dürfte man letzte Nacht geschlafen haben.

McLaren steht noch immer am Anfang seiner Reise. Aber zumindest die Richtung stimmt mittlerweile.

Ihr

Ruben Zimmermann

P.S.: Wer sonst noch gut geschlafen hat, das "verraten" wir an dieser Stelle noch nicht. Abonniere den YouTube-Channel unseres Schwesterportals Formel1.de und schau später mal dort rein, um das zu erfahren ...

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