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Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat: George Russell

Warum Mercedes-Fahrer George Russell in vielerlei Hinsicht der ganz große Gewinner der Formel-1-Veranstaltung in Brasilien ist und was ihm das bringt

George Russell, Mercedes AMG, 1st position, celebrates on the podium

Foto: Sam Bloxham / Motorsport Images

Liebe Leser,

an diesem Montag nach dem Brasilien-Grand-Prix 2022 kann es nur einen geben, der wirklich gut geschlafen hat, und das ist George Russell. Warum, das möchte ich gerne erklären, denn es geht über die reinen Ergebnisse hinaus.

Aber vielleicht fangen wir genau damit an: mit den Ergebnissen. Und ich muss gestehen: Russell tat mir am Samstagabend etwas leid, obwohl er gerade erstmals in der Formel 1 gewonnen hatte. Denn: Ein Sieg im Sprint macht einen Fahrer in der Formel 1 nicht automatisch zum Sieger. In die offizielle Siegstatistik gehen nämlich nur Grand-Prix-Siege ein.

 

Ein bisschen Glück war dabei, aber …

Insofern hat Russell mit seinem erneuten Erfolg am Sonntag gleich dafür gesorgt, dass die Fragezeichen zu seiner Siegbilanz nicht lange anhalten: Er ist jetzt ganz offiziell ein Rennsieger in der Formel 1, und das verdientermaßen. Und er dürfte der einzige Formel-1-Fahrer sein, der bei seiner Siegpremiere an nur einem Wochenende gleich zweimal als Sieger ins Ziel gekommen ist.

Ein bisschen Glück war auch dabei: am Freitag im Qualifying. Wir erinnern uns: Russell war im Mercedes in Kurve 4 abgeflogen und hatte so die Rotphase ausgelöst, die das Zeittraining so lange unterbrach, bis Regen einsetzte und keine Verbesserungen mehr möglich waren. Deshalb behielt Russell den dritten Startplatz für den Sprint und damit seine gute Ausgangslage, die all das, was folgte, erst ermöglicht hat.

… es war auch schon viel Pech im Spiel

Aber: Russell hat in seiner noch jungen Formel-1-Karriere auch schon sehr viel Pech gehabt. Ich verweise hier vor allem auf den Sachir-Grand-Prix 2020 in Bahrain. Eigentlich fuhr Russell damals noch für Williams, ersetzte aber nur für dieses Rennen Lewis Hamilton im Werks-Mercedes, weil sich Hamilton mit dem Coronavirus infiziert hatte.

Und beinahe wäre es in Bahrain zur Sensation gekommen: Von Startplatz zwei – im Qualifying hatte Russell nur knapp gegen Mercedes-Stammfahrer Valtteri Bottas verloren – übernahm Russell sofort die Führung und hätte den Grand Prix wohl auch gewonnen, wenn Mercedes nicht ein seltener Fehler unterlaufen wäre: Man schickte ihn beim Boxenstopp mit Bottas' Reifen zurück ins Rennen.

George Russell 2020 in Sachir

George Russell 2020 in Sachir

Foto: Andy Hone / Motorsport Images

Es folgten ein zusätzlicher Boxenstopp und eine sehenswerte Aufholjagd inklusive Überholmanöver gegen Bottas im Schwesterauto. Russell war schließlich wieder Zweiter, als ihn ein Reifenschaden ereilte und er erneut zurückfiel. Am Ende belegte er P9 und erzielte seine ersten Punkte in der Formel 1, aber es hätte so viel mehr sein können als das.

Die Siege im Sprint und im Grand Prix in Brasilien sind eine späte Entschädigung für den entgangenen ersten Sieg, den er meiner Meinung nach schon hätte 2020 in Bahrain kriegen sollen.

Kein schlechtes Timing für den ersten Grand-Prix-Sieg

Das Timing jetzt aber ist so schlecht nicht: Hamilton hatte zuletzt einen Lauf bei Mercedes und seit Singapur die besseren Ergebnisse im Direktvergleich. Von Spa bis Austin war der Ex-Champion auch sechs Mal in Folge besser gewesen im Qualifying und führt auf eine schnelle Runde mit 12:9 gegen Russell.

Im Rennvergleich stand es vor Brasilien 10:10 unentschieden zwischen den Mercedes-Fahrern, aber dank seines Sieges ist Russell vor dem Finale knapp voran. Und in der Fahrerwertung wird er es vermutlich bleiben, weil er aktuell 25 Punkte Vorsprung hat auf Hamilton.

Letzterer müsste in Abu Dhabi gewinnen und Russell außerhalb der Top 10 landen, dass sich hier noch etwas tut. Das ist bei der Zuverlässigkeit der Mercedes-Autos und den bisher nur vier Ergebnissen ohne WM-Punkte in diesem Jahr – über beide Fahrzeuge hinweg – eher unwahrscheinlich.

Russell könnte Hamilton schlagen, als erst dritter Teamkollege

Was bedeutet: Russell hat sich in seinem ersten Jahr im Mercedes-Werksteam an der Seite des erfolgreichsten Formel-1-Fahrers bisher sehr achtbar geschlagen.

George Russell nach seinem Grand-Prix-Sieg in Brasilien

George Russell nach seinem Grand-Prix-Sieg in Brasilien

Foto: Andy Hone / Motorsport Images

Natürlich: Hamilton wird nicht müde zu betonen, dass er sich vor allem in der ersten Saisonphase mehr für das große Ganze eingesetzt und viele Experimente gemacht habe, die er als der erfahrene Mercedes-Fahrer eben machen konnte. Russell als der Neuling im Team hatte es da vermeintlich einfacher, konnte sich auf sein eigenes Set-up konzentrieren.

Trotzdem ist es keine Selbstverständlichkeit, dass er am Jahresende vor Hamilton steht, über eine komplette Saison hinweg. Das haben in der Vergangenheit nicht viele Hamilton-Teamkollegen geschafft: Jenson Button in der Saison 2011 und Nico Rosberg in der Saison 2016. Länger ist diese Liste nicht. Russell wird sich wahrscheinlich als der Dritte einreihen.

Der erste Sieg als "Ritterschlag" für Russell

Das ist keine schlechte Bilanz für einen jungen Mann, der abgeklärt fährt und sich selbst von einem siebenmaligen Formel-1-Weltmeister direkt in seinem Windschatten nicht beeindrucken lässt. Womit wir wieder beim Brasilien-Grand-Prix wären, der für mich der "Ritterschlag" Russells war.

Er war in seiner Formel-1-Karriere schon häufiger an einem Punkt, an dem ihm der Durchbruch hätte gelingen können, ihm dann aber noch etwas dazwischenkam. Dieses Mal hat alles gepasst. Und am Ende ist es Russell, der den ersten Mercedes-Saisonsieg einfährt und nicht Hamilton.

All das sind doch gute Gründe, weshalb George Russell nach dem Rennen in Sao Paulo am besten geschlafen haben wird – oder?

Einverstanden? Widerspruch? Lasst uns reden!

Ihr denkt ähnlich? Oder ganz anders? Dann lasst uns darüber reden: Folgt mir gerne auf Facebook und/oder Twitter, wo ich diese Kolumne - und weitere andere Themen aus der Formel 1 und dem Motorsport allgemein - gerne mit euch diskutiere.

Und wer nach dem Rennen in Brasilien nicht gut geschlafen hat? Das erfahrt ihr wie immer in der Schwesterkolumne von Chefredakteur Christian Nimmervoll auf Motorsport-Total.com.

Euer
Stefan Ehlen

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