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Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat: Mick Schumacher

Ein Wochenende ohne Fehler, ein Überholvorgang auf der Strecke: Mick Schumacher darf mit seinem dritten Formel-1-Grand-Prix sehr zufrieden sein

Mick Schumacher, Haas F1

Mick Schumacher, Haas F1

Andy Hone / Motorsport Images

Liebe Leser,

mein Kollege Christian Nimmervoll hat sich nach dem gestrigen Portugal-Grand-Prix in Portimao schwergetan, für seine Schwesterkolumne bei 'Motorsport-Total.com' den einen großen Verlierer des Wochenendes herauszupicken.

Für mich dagegen war die Sache mit der Zieldurchfahrt gestern Abend klar: Ich kann mir gut vorstellen, dass Mick Schumacher nach seinem dritten Formel-1-Rennen eine sehr ruhige Nacht verbracht hat, denn sein Wochenende in Portimao war rundum gelungen.

Mehr noch: Schumacher hat erstmals keinen größeren Fehler gemacht und noch dazu im Rennen zum ersten Mal einen direkten Gegner überholt. Ja, dabei hat er von einem Verbremser bei Williams-Fahrer Nicholas Latifi profitiert, allerdings hatte er ihn zuvor über Runden hinweg unter Druck gesetzt und diesen Fehler so auch mit entstehen lassen.

P17 ist ein Achtungserfolg für Schumacher

Am Ende steht P17, natürlich ohne Punkte. Dafür reicht der Speed des Haas VF-17 einfach nicht aus. Es ist und bleibt ein Hinterbänkler-Auto, aber eines, das mit Schumacher am Steuer zumindest für kleine Achtungserfolge gut ist. Und genau das ist dieser 17. Platz in Portimao: ein Achtungserfolg.

Denn auf dem Papier müsste Haas, das praktisch ohne Weiterentwicklung von 2020 auf 2021 und nur mit den per Reglement notwendigen Umbauten am Fahrzeug in die Saison gegangen ist, klar die rote Laterne tragen. Dagegen hat Direktkonkurrent Williams richtig viel in die neue Rennsaison investiert.

In Portimao aber hat Schumacher von Anfang an mehr gezeigt als vermeintlich drin steckt im Haas: Er war in allen drei Trainings schneller als Latifi im Williams, belegte im dritten Training sogar P15 direkt hinter Fernando Alonso. Und im Qualifying hätte er Latifi ebenfalls fast geknackt: Es fehlte nicht viel, nur 0,167 Sekunden. Das ist schwer in Ordnung.

Mick Schumacher im Haas VF-21 in Portimao

Mick Schumacher im Haas VF-21 in Portimao

Foto: Steven Tee / Motorsport Images

Schumacher ist deutlich besser als Masepin

Ganz klar dagegen hat Schumacher seinen Haas-Teamkollegen Nikita Masepin im Griff, und das ist angesichts der Ausgangslage seines Rennstalls auch die wichtigste Messlatte für den Formel-1-Neueinsteiger. Denn nur Rookie-Kollege Masepin sitzt im gleichen Auto, mit den gleichen Voraussetzungen. Und da macht Schumacher seit Saisonbeginn die deutliche bessere Figur.

Der Direktvergleich in Qualifying und Rennen spricht mit 3:0 jeweils eine klare Sprache. Im Schnitt ist Schumacher auf eine schnelle Runde um mehr als eine halbe Sekunde besser als der andere Haas-Fahrer. Im Rennen liegen Welten zwischen den beiden. Das ist deutlich.

Und während Masepin nach drei Grands Prix in der Formel 1 immer noch sichtlich Mühe hat, überhaupt warm zu werden mit dem Auto und der Rennserie – mit seinem Verhalten auf der Strecke zog Masepin sich wiederholt den Unmut der Kollegen zu –, schaut Schumacher schon nicht mehr nur auf den eigenen Teamkollegen, sondern orientiert sich nach vorne.

Das erste Formel-1-Überholmanöver

In Portimao hing er ab Runde 36 Latifi praktisch im Getriebe und startete wiederholt Angriffsversuche, die allerdings meist am besseren Topspeed des Williams scheiterten. Es sei "zum verrückt werden", befand Schumacher nach dem Rennen bei 'Sky', wenn man eigentlich schneller sei, aber keinen Weg vorbeifinde am Vordermann.

Doch Schumacher blieb geduldig, wartete ab und wurde belohnt: Latifi unterlief auf acht Runden älteren Reifen ein Fehler und er verlor seine Position. Und Schumacher legte gleich eine Runde später nach, und zwar seine persönlich schnellste Runde. Die war satte vier Zehntel schneller als bei Latifi und fast fünf Zehntel besser als bei Masepin, nur ein Zehntel langsamer als bei George Russell im anderen Williams.

Schumacher fühlte sich in diesem Rennen sogar so wohl, dass er sich danach zu einer ungewohnt selbstbewussten Aussage hinreißen ließ. Er habe noch "so viel mehr Pace" in sich gehabt, sagte er bei 'Sky'. Und: "Ich bin mir auch recht sicher, dass wir George [Russell] noch geschnappt hätten, wenn das Überholen einfacher gewesen wäre."

Nicholas Latifi vor Mick Schumacher: Am Ende war es umgekehrt

Nicholas Latifi vor Mick Schumacher: Am Ende war es umgekehrt

Foto: Andy Hone / Motorsport Images

Schumacher tritt betont selbstbewusst auf

Eine mutige Ansage, zumal Russell das Ziel über 25 Sekunden vor Schumacher sah. Tatsache ist aber auch: In der ersten Rennhälfte bis zum Boxenstopp fuhr Schumacher im Direktvergleich nur einen Hauch langsamer als Russell. Erst als er ab Runde 36 hinter Latifi festhing, wuchs sein Rückstand stetig an. Vielleicht hätte es wirklich eng(er) werden können mit Russell.

Wie auch immer: Schumacher selbst scheint für sich gemerkt zu haben: Da geht was! Und das im dritten Formel-1-Rennen, auf einer den Fahrer fordernden Rennstrecke, in einem unterlegenen Auto.

Dass er so offen – Stichwort: Pace – darüber spricht, ist ebenfalls bemerkenswert. Denn Schumacher ist bisher keiner, der durch besonders markige Sprüche auffällt. Er lehnt sich mit seinen Aussagen auch nicht allzu weit aus dem Fenster, sondern ist sichtlich bemüht, den Ball flachzuhalten. Wenn er also jetzt so euphorisch klingt, dann will das schon was heißen.

Und all das macht Schumacher für mich zu einem ganz großen Gewinner an diesem Wochenende. Denn es entsteht der Eindruck: Er ist angekommen in der Formel 1. Und das scheint er selbst auch so zu sehen. Mit diesem Gefühl lässt sich ganz sicher eine gute Nacht verbringen.

Nicht verpassen: "Letzte Nacht" am Montag um 19 Uhr!

Sie denken ähnlich? Oder ganz anders? Dann lassen Sie uns darüber reden: Folgen Sie mir gerne auf Facebook und/oder Twitter, wo ich diese Kolumne – und weitere aktuelle und historische Themen aus der Formel 1 und dem Motorsport allgemein – gerne mit ihnen diskutiere. Schreiben Sie mir!

Und nicht vergessen: Um 19:00 Uhr analysieren Christian Nimmervoll und ich auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de den Imola-Grand-Prix noch einmal ausführlich. Wir sprechen natürlich über unsere "Letzte-Nacht"-Kolumnen, aber auch über alles weitere, was dieses Formel-1-Rennen ausgemacht hat. Also: gerne einschalten und dabei sein!

Ihr
Stefan Ehlen

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