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Wer letzte Nacht am schlechtesten geschlafen hat

Es gäbe genug Gründe, schon wieder jemanden von Ferrari schlecht schlafen zu lassen, aber diesmal müssen wir uns an die eigene Nase fassen ...

Max Verstappen, Red Bull Racing RB15, and Valtteri Bottas, Mercedes AMG W10, battle in the pit lane

Max Verstappen, Red Bull Racing RB15, and Valtteri Bottas, Mercedes AMG W10, battle in the pit lane

Glenn Dunbar / Motorsport Images

Liebe Leser,

irgendwie gehen mir dieses Jahr die Ideen aus, wen wir am Montag nach dem Rennen "schlecht schlafen" lassen könnten. Drei von fünf Mal haben wir Ferrari (zweimal Mattia Binotto, einmal Sebastian Vettel) thematisiert, und die anderen beiden Male mussten wir ehrlich gesagt schon ziemlich kreativ werden, nicht schon wieder über die Scuderia zu schreiben.

Das ist heute nicht anders.

Angriffsfläche bietet Ferrari genug. Der SF90 ist immer noch nicht aus eigener Kraft siegfähig. Die Lage ist so dramatisch, dass sich Sebastian Vettel über einen (geschenkten) zweiten Platz freuen kann. Das suggeriert: Mit dem WM-Titel hat er fast schon abgeschlossen.

Dann das Teamwork: Als es im Q1 chaotisch geworden ist, weil Vettel auf Platz 17 lag und unbedingt nochmal rausgehen musste, erst in letzter Sekunde die rettende Bestzeit fuhr, ging Charles Leclerc offenbar völlig unter.

Und es war nicht so, dass niemand bei Ferrari geahnt hätte, dass es mit der Cut-off-Zeit knapp werden könnte. Leclerc wollte mehrmals von seinem Renningenieur wissen, ob man sich auch wirklich sicher sei. Das belegen die Aufzeichnungen des Boxenfunks. Antwort erhielt er keine, wie er selbst sagt.

"Müssen wir nochmal?", fragte Leclerc nach seinem letzten Run, als ihn die Mechaniker zunächst auf die FIA-Waage schoben und dann in die Garage zurück. "Mach dich bereit, Charles. Aber wir glauben nicht, dass wir nochmal raus müssen", hieß es da.

Eine fatale Fehleinschätzung.

Dass Leclerc dann im Rennen die Sicherungen durchgebrannt sind: geschenkt. Von P15 hätte er sowieso nichts gerissen.

 

Bei Ferrari läuft einfach alles schief ...

Es ist übrigens ebenso eine Ironie des Schicksals wie auch Sinnbild für die Ferrari-Saison 2019, dass Vettel mit seinem Crash am Samstagmorgen ausgerechnet jene VSC-Phase auslöste, in der Leclerc dann zu schnell unterwegs war und eine Verwarnung kassierte. Spätestens von da an lief Monaco 2019 aus Ferrari-Sicht aus dem Ruder.

Aber wie gesagt: Schon wieder Ferrari, das wäre doch langweilig, oder?

Also drehen wir den Spieß um und lassen diesmal uns selbst schlecht schlafen.

Wie bitte, die Redaktion? Jawohl, genau die! Denn uns ist gestern im Eifer des Gefechts ein Fehler unterlaufen, den wir an dieser Stelle korrigieren möchten.

Und zwar haben wir berichtet, dass Max Verstappen für sein "unsafe release" eigentlich zehn Sekunden Stop & Go ausfassen hätte müssen. In unserer Begründung bezogen wir uns auf Artikel 28.13.c) des Sportlichen Reglements der Formel 1.

Darin heißt es wörtlich: "If a car is deemed to have been released in an unsafe condition during a race, a penalty under Article 38.3.d) will be imposed on the driver concerned." Und unter 38.3.d) steht: "A ten second stop-and-go time penalty. The driver must enter the pit lane and re-join the race without stopping."

Klingt soweit eindeutig. Dachten wir. Aber wie es halt in Redaktionen, wenn unter allerhöchstem Zeitdruck gearbeitet wird, so ist: Kollege 1 gräbt den Paragrafen aus, der für alle logisch klingt. Kollege 2 überfliegt diesen flüchtig, wundert sich über die vermeintliche Inkompetenz der FIA-Rennkommissare und nickt ihn ab. Und Kollege 3 vertextet die Story.

 

Eine Headline, für die wir uns entschuldigen!

"Bekam Max Verstappen die falsche Strafe?", lautete unsere knallige Headline. Für die wir uns im Nachhinein bei der FIA entschuldigen möchten. Michael Masi, der neue Rennleiter der FIA, hat nichts falsch gemacht. Sondern wir.

Denn "unsafe condition" aus Artikel 28.13.c) bezieht sich nicht auf die Situation, wenn eine Boxencrew einen Fahrer freigibt, obwohl das in der Boxenstraße möglicherweise mit einem Gegner eng und somit gefährlich werden könnte. Das ist "unsafe release". "Unsafe condition" ist etwa, wenn jemand mit einem losen Rad auf die Strecke geht.

"Unsafe release" ist in Artikel 28.13.a) definiert. Der lautet im Original so: "Cars must not be released from a garage or pit stop position in a way that could endanger pit lane personnel or another driver. Competitors must provide a means of clearly establishing, when being viewed from both above and in the front of the car, when a car was released."

Also kein konkreter Verweis auf die Stop-&-Go-Strafe unter 38.3.d). Sondern die Rennkommissare können das Strafmaß frei wählen, unter Berücksichtigung früherer Präzedenzfälle. Da war die Fünf-Sekunden-Strafe für Verstappen eine gute Entscheidung.

Die FIA hatte recht, wir hatten unrecht. Und wir hoffen, dass man uns den Fehler in der Berichterstattung nachsieht. Und uns vielleicht die Transparenz im Umgang mit diesem Fehler als mildernden Umstand anrechnet.

Denn diese Kolumne entsteht nicht, weil uns irgendjemand um eine Richtigstellung gebeten hat. Sondern weil wir selbst der Meinung sind, dass wir in solchen Situationen transparent und selbstkritisch handeln sollten.

Das wäre hiermit erledigt.

P.S.: Mein Kollege Sven Haidinger hat heute die Schwesterkolumne "Wer letzte Nacht am besten geschlafen hat" auf unserem Schwesterportal Formel1.de verfasst. Und sich darin mit Alexander Albon auseinandergesetzt. Jetzt nachlesen!

Christian Nimmervoll

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