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Formel-1-Antrieb der Zukunft: Nein zu Wasserstoff, aber ...

Die Formel 1 will nachhaltiger werden, aber (noch) nicht mit Wasserstoff experimentieren: Warum andere Überlegungen derzeit Vorrang genießen

Was die Antriebstechnologie der mittelfristigen Formel-1-Zukunft sein wird, das ist noch offen. Fest steht aber schon jetzt: Wasserstoff wird es nicht sein, zumindest noch nicht. Und auch elektrische Antriebe kommen nicht in Frage, wie Yath Gangakumaran als Formel-1-Verantwortlicher für Strategie und Business bereits erklärt hat.

Seine These: "Alle reden über Elektro und Wasserstoff, [...] aber sie haben nicht die Performance-Charakteristiken, die wir als Königsklasse im Motorsport brauchen, die es unseren Autos erlaubt, die Geschwindigkeiten zu fahren, die wir uns vorstellen, und die Distanz zu erreichen, die wir benötigen."

Andernorts stellt man sich der neuen Technologie: Bei den 24 Stunden von Le Mans soll 2024 erstmals ein Rennwagen mit Wasserstoff-Antrieb starten. An diesem Projekt beteiligt sich neben Sportwagen-Manufaktur Oreca auch Red Bull Advanced Technologies, also ein mit der Formel 1 wohlvertrautes Unternehmen. Vielleicht auch mit der Intention, die Antriebsalternative für anderweitige Motorsport-Ansätze zu evaluieren.

Wasserstoff-Renner noch deutlich unter Formel-1-Niveau

Die ersten Leistungsdaten für das H24-Programm, wie es offiziell heißt, aber stützen die Formel-1-Haltung: Auf etwa 730 PS soll es der Wasserstoff-Renner bringen, bei maximal 300 km/h und einer Beschleunigung von null auf 100 km/h in 3,4 Sekunden. Die aktuelle Formel 1 erzielt einen deutlich höheren Topspeed und ist aus dem Stillstand kommend rund 1,1 Sekunden schneller auf einhundert Sachen.

Und auch der Treibstoff-Vorrat wäre noch ein Problem: Im H24-Auto soll ein 8,6-Kilogramm-Tank verbaut werden, der für eine Fahrzeit von etwa 45 Minuten sorgen würde - zu wenig für eine Grand-Prix-Distanz, zumal die Zeit für das komplette Nachtanken knapp drei Minuten betragen soll. Diese Hürden sind also noch zu groß für die Formel 1.

Um keine Leistungseinbußen zu riskieren, bleibt die Formel 1 daher vorerst bei ihrem aktuellen Konzept: Die Turbo-Hybrid-Antriebe sollen auch im nächsten Motorenzyklus ab (vermutlich) 2025 das Rückgrat der Rennserie bilden. Dann außerdem mit nicht-fossilen, CO2-neutralen Kraftstoffen, mit denen im Formel-1-Umfeld bereits experimentiert wird.

Finale Entscheidung ist noch nicht gefallen

Eine finale Entscheidung, welchen Weg die Rennserie hier beschreiten wird, ist laut Gangakumaran noch nicht gefallen. "Es können entweder synthetische Kraftstoffe sein oder Biotreibstoffe der zweiten Generation", so meint er. Also Kraftstoffe "aus dem Labor" oder Kraftstoffe aus Biomasse, vielleicht sogar beides gleichzeitig, wie Gilles Simon als Technischer Direktor des Automobil-Weltverbands (FIA) erklärt.

Er spricht von einem "interessanten technischen Wettbewerb", der sich hier abzeichne. "Unterschiedliche Konzerne werden unterschiedliche technische Methoden wählen. Denn es gibt unterschiedliche Möglichkeiten."

Wie Simon in der 32. Ausgabe des FIA-Magazins 'Auto' weiter ausführt, befinde man sich aber noch "ganz am Anfang" der Forschungsarbeit. "Wir sprechen gerade erst darüber und absolvieren erste Tests."

Hersteller erhalten "Experimental-Kraftstoff"

Konkret erhalten Motorenhersteller einige Proben eines "Experimental-Kraftstoffs", um sich damit vertraut zu machen und Chancen und Risiken auszuloten. "Dabei handelt es sich einfach um einen gemeinsamen Arbeitsplan, den wir installiert haben, bevor wir sagen, das ist machbar, wir machen es", sagt Simon.

Erste praktische Erfahrungen hat die Formel 1 allerdings bereits gesammelt, denn seit 2020 muss das in der Rennserie verwendete Benzin einen Anteil von 5,75 Prozent an "Bio-Komponenten" aufweisen. 2022 müssen es zehn Prozent sein, schon 2023 soll reiner "Bio-Treibstoff" eingesetzt werden, zu einhundert Prozent.

"Das ist eine ziemlich große Entwicklung", meint Simon, der zwischen 2006 und 2009 die Motorenabteilung bei Ferrari geleitet hat. "Wir haben den Plan noch nicht vollkommen ausgearbeitet, [...] aber wir machen Fortschritte. Es ist allerdings noch etwas zu früh, um zu bestätigen, dass wir 2023 mit hundert Prozent nachhaltigem Kraftstoff fahren werden. Das ist nur das Ziel."

Solange die Formel 1 keine Rückschritte macht ...

Und auch Simon betont, was Gangakumaran bereits erwähnt hat: Die Leistung der Formel-1-Antriebe dürfe sich durch die Neuerungen nicht verschlechtern. "Wenn wir das Niveau halten könnten, wäre das wirklich klasse", sagt Simon.

"Es würde ein positives Bild zeichnen, wenn es uns gelänge, vollkommen nachhaltige Kraftstoffe zu verwenden, und das mit der gleichen Leistung wie heute."

Und mit der gleichen Antriebsbasis, wie der neue Formel-1-Sportchef Stefano Domenicali hinzufügt. Er sagte unlängst im Gespräch mit 'Sky Sports F1': "Hybridtechnologie ist großartig und sie wird auch eine tolle Zukunft haben."

Was die Formel 1 2014 falsch gemacht hat

"Die Formel 1 kann hervorragend aufzeigen, dass es in der Automotive-Welt eben nicht nur Elektrifizierung gibt. Und die Formel 1 braucht das, damit die Hersteller weiter investieren, um zu zeigen, dass man auch auf anderem Wege nachhaltig operieren kann."

Die Kombination aus Turbo-Hybrid-Antrieb und nachhaltigen Kraftstoffen sei, worauf er den "Fokus von Teams und Herstellern" richten wolle, "und auch besonders auf die Kosten", meint Domenicali.

Gerade der Geldaufwand sei bei der Einführung des aktuellen Motorenreglements zur Saison 2014 schlicht nicht ausreichend bedacht worden, was Domenicali als "den Fehler" bezeichnet: "Die Technologie wurde auf die Pole-Position gestellt, nicht die Kosten." Unter seiner Regie soll sich das nicht wiederholen.

Formel 1 als Vorbild für weitere FIA-Rennserien

Und mehr: Was die Formel 1 macht, das sollen alsbald auch andere Rennserien unter dem Banner des Automobil-Weltverbands tun, wie Simon bestätigt: "Wir versuchen, einen Plan für alle Meisterschaften zu entwickeln, damit sie in den kommenden Jahren zu nachhaltigen Kraftstoffen wechseln."

Der Motorsport müsse sich hier einer neuen Realität stellen, so meint er. "Da muss man mit der Zeit gehen. Denn es wird mehr und mehr dieser [alternativen] Kraftstoffe geben, selbst für den Breitensport. Und genau so muss es auch laufen, damit wir mit unserem Sport wirklich nachhaltig vorgehen können."

Fernziel für die Formel 1 bleibt, 2030 komplett klimaneutral zu sein. Das heißt, der CO2-Fußabdruck der kompletten Rennserie soll null betragen, was Formel-1-Autos und deren Einsatz auf der Rennstrecke, die Veranstaltungen in aller Welt sowie alle weiteren Aktivitäten aller Beteiligten betrifft. Das hat die Formel 1 bereits Ende 2019 angekündigt.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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