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Wie die Champagner-Dusche zur Tradition auf dem F1-Podium wurde

Die Tradition, auf dem Podium Champagner zu versprühen, reiht weit in die Geschichte der Formel 1 zurück - Wir klären über das beliebte Ritual auf

Wie die Champagner-Dusche zur Tradition auf dem F1-Podium wurde

Was wäre ein Formel-1-Podium ohne eine ordentliche Champagner-Dusche

Foto: LAT Images

Heute ist die Sektdusche fester Bestandteil eines jeden Formel-1-Wochenendes. Wenn die drei besten Fahrer eines Rennens auf dem Podium ihre Trophäen erhalten, ist das Versprühen der prickelnden Brause der krönende Abschluss.

Historisch gesehen wurde in der Formel 1 traditionell Champagner für diese Zeremonie verwendet - eine Tradition, die bis ins mittlere 20. Jahrhundert zurückreicht. Um offiziell als "Champagner" bezeichnet zu werden, muss das Produkt in der gleichnamigen Weinregion in Frankreich hergestellt worden sein.

Das feuchtfröhliche Ritual hat sich über die Jahrzehnte nicht nur in der Formel 1, sondern im Motorsport weltweit etabliert. Aber wie begann diese Tradition?

Warum sprühen Formel-1-Sieger Champagner?

Zum ersten Mal wurde Champagner bei einem Formel-1-Rennen 1950 überreicht. Damals gewann Juan Manuel Fangio den Grand Prix von Frankreich, das vorletzte Rennen der Saison. Es fand in Reims-Gueux statt, auf einer Hochgeschwindigkeitsstrecke, die in der nordöstlichen Gemeinde Gueux lag.

Sie befand sich nur fünf Meilen westlich von Reims - der inoffiziellen Hauptstadt der Champagne. Als der Grand Prix zu Ende war, wurde Fangio eine Flasche von Moët & Chandon überreicht, einem der berühmtesten Produzenten der Welt.

Noch zehn weitere Male fand der französische Grand Prix auf dieser Strecke statt, und das Getränk wurde weiterhin den Siegern übergeben, die es anfangs höflich tranken.

Es war erst 1966, als das Sprühen von Champagner im Motorsport begann, nachdem die Porsche-Fahrer Jo Siffert und Colin Davis bei den 24 Stunden von Le Mans gewonnen hatten. Das erste Mal war jedoch ein Zufall: Die Magnumflasche stand in direktem Sonnenlicht, was den Druck im Inneren erhöhte. Als die Flasche Siffert überreicht wurde, sprang der Korken plötzlich heraus und er bespritzte die Umstehenden.

Zunächst schien der Vorfall eine Ausnahme zu sein, bis Ford-Fahrer Dan Gurney im folgenden Jahr die Tradition begann, als er zusammen mit A.J. Foyt in Le Mans gewann.

Der Sieg kam überraschend, weil viele glaubten, das amerikanische Duo könne ihren GT40 nicht über die gesamte Distanz des Rennens bringen. Doch Gurney und Foyt fuhren mit großer Sorgfalt und gewannen mit vier Runden Vorsprung vor Ferrari.

Als Gurney dann eine Magnum Moet & Chandon überreicht wurde, entschied er sich spontan, die Flasche zu schütteln und Henry Ford II sowie Carroll Shelby zu besprühen.

Dan Gurney

Dan Gurvey begann 1967 in Le Mans mit der Sektdusche, die zur Tradition wurde

Foto: Motorsport Images

"Was ich mit dem Champagner gemacht habe, war völlig spontan", sagte Gurney, der im Laufe seiner Karriere auch vier Grand-Prix-Siege in der Formel 1 erzielen konnte. "Ich hatte keine Ahnung, dass das eine Tradition begründen würde."

"Ich war über alle Bedenken erhaben und ließ mich einfach von dem Moment mitreißen. Es war eine dieser einmaligen Gelegenheiten, bei denen sich alles perfekt entwickelte. Ich dachte, dieser hart erkämpfte Sieg bräuchte etwas Besonderes."

Welcher Champagner wird in der Formel 1 verwendet?

Technisch gesehen wird in der Formel 1 heute kein Champagner mehr versprüht. Seit 2021 besteht eine Partnerschaft mit Ferrari Trento, einem Schaumweinhersteller aus Norditalien.

Es war das erste Mal in der Geschichte der Königsklasse, dass ein italienischer Schaumwein auf dem Formel-1-Podium verwendet wurde. Die Partnerschaft sollte ursprünglich drei Jahre dauern, wurde jedoch bis einschließlich 2025 verlängert.

Moët & Chandon war das erste Unternehmen, das offiziell Champagner für die Formel 1 lieferte. Das Abkommen begann 1966 begann und hielt stolze 33 Jahre. Anschließend übernahm im Jahr 200 das Unternehmen G.H. Mumm diese Rolle. Es belieferte die Formel 1 bis 2015, bevor es offizieller Partner der Formel E wurde.

Nachfolger von Mumm wurde Chandon aus Argentinien. Es war das erste Mal, dass die Meisterschaft mit einem Sektunternehmen außerhalb der Champagne zusammenarbeitete.

Der Deal dauerte jedoch nur bis zu fünften Veranstaltung der Saison 2017 - dem Jahr, in dem Liberty Media die Formel 1 übernahm. Kurz darauf brachte das amerikanische Medienunternehmen den Champagner zurück in die Serie, indem es einen Vertrag mit dem aufstrebenden Unternehmen Champagne Carbon abschloss.

Fahrer versprühten diesen bis 2019, bevor Moet & Chandon 2020 für kurze Zeit wiederkam und die Formel 1 schließlich ihre aktuelle Partnerschaft mit Ferrari Trento einging.

Siegerehrung mit Ferrari Trento

Seit 2021 wird auf dem Formel-1-Podest italienischer Schaumwein versprüht

Foto: Motorsport Images

Dieser Sekt wird jedoch nicht bei jedem Grand Prix verwendet. Insbesondere im Nahen Osten, bei den Grands Prix in Saudi-Arabien, Bahrain, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten wird stattdessen ein sprudelnder Fruchtsaft namens Rosenwasser verwendet, der aber dennoch mit Ferrari-Branding versehen ist.

Unvergessliche Champagner-Momente in der Formel 1

Da Fahrer über die Jahre hinweg unzählige Male Sekt versprüht haben, sind natürlich viele denkwürdige Momente entstanden. Wir blicken auf fünf von ihnen zurück.

1986 Grand Prix von Brasilien - Als die Flaschen sich nicht öffnen ließen

Nelson Piquet, Ayrton Senna, Jacques Laffite

1986 hatten Senna, Piquet und Laffite mit dem Korken sichtlich zu kämpfen

Foto: Motorsport Images

Normalerweise wird der Champagnerkorken gelockert, bevor die Flasche überreicht wird, damit die Fahrer sofort feiern können. Aber beim Grand Prix von Brasilien 1986 war das nicht der Fall. Jacques Laffite, Ayrton Senna und Rennsieger Nelson Piquet hatten alle Mühe, die Magnumflaschen zu öffnen.

Erst nach stattlichen 20 Sekunden schafften es die drei Podiumsplatzierten endlich, den Korken zu entfernen und ihr Rennergebnis entsprechend zu begießen.

2013 Grand Prix von Brasilien - Mark Webber rutscht bei seinem letzten Rennen im Champagner aus

Mark Webber erlebte ein emotionales letztes Rennen in der Formel 1, als er beim brasilianischen Grand Prix 2013 als Zweiter in einem Red Bull-Doppelsieg ins Ziel kam. Webber besprühte damals Fernando Alonso mit Champagner, bevor er ausrutschte und den Sekt verschüttete, ehe er wieder aufstand und weitermachte.

2015 Grand Prix von Russland - Lewis Hamilton besprüht den russischen Präsidenten Wladimir Putin

Lewis Hamilton

Von Lewis Hamiltons Sektdusche bekam in Sotschi auch der Präsident etwas ab

Foto: Motorsport Images

Lewis Hamilton gewann 2015 den Grand Prix von Russland und brauchte nur noch einen weiteren Sieg für seinen dritten Weltmeistertitel, nachdem sein Teamkollege und Titelrivale Nico Rosberg wegen eines Gashebelfehlers ausgeschieden war.

Inmitten des Jubels sprühte Hamilton den Parc Ferme ein und drehte sich dann zurück zum Podium, wobei er den russischen Präsidenten Wladimir Putin erwischte. Beide lachten jedoch ein Jahr später darüber, als Hamilton in Sotschi Zweiter wurde. Putin sagte: "Ich bin es gewohnt, Ihnen jedes Jahr etwas zu verleihen", worauf Hamilton antwortete: "Ich werde Sie diesmal nicht mit Champagner besprühen."

2016 Grand Prix von Deutschland - Das Debüt des "Shoey"

Daniel Ricciardo

Aus dem Rennschuh trinken: Daniel Ricciardo begann damit 2016

Foto: Motorsport Images

Seit 2016 ist der "Shoey" auch in der Formel 1 in aller Munde. Das einzigartige australische Ritual wurde erstmals vom Rennfahrer Ryal Harris in den Motorsport eingeführt, aber von Ricciardo beim Grand Prix von Deutschland 2016 in die Königsklasse gebracht.

Als Zweitplatzierter goss Ricciardo nach dem Versprühen einen Teil des Champagners in seinen Rennschuh und trank daraus. Er nannte die australische Gruppe "The Mad Hueys" als Inspiration. Ricciardo machte dies immer wieder, wenn er auf dem Podium stand, und brachte Fahrer wie Hamilton, Rosberg, Max Verstappen, Martin Brundle und sogar Sir Patrick Stewart dazu, den "Shoey" selbst zu probieren.

2023 Grand Prix von Ungarn - Lando Norris zerstört eine Trophäe mit der Magnumflasche

Lando Norris hat auf dem Podium sein ganz eigenes Ritual: Er schlägt die Magnumflasche immer auf einer der Podiumsstufen, sodass der Inhalt herausspritzt - so auch beim Grand Prix von Ungarn 2023, als er den zweiten Platz belegte.

Allerdings fiel dabei Verstappens Siegertrophäe von der obersten Stufe. Der 45.000-Dollar-Pokal zerbrach, was Norris zu einer Entschuldigung veranlasste. Er sagte: "Ich hatte natürlich nie die Absicht, so etwas zu tun. Und ich weiß, wie viel sie den Ungarn bedeutet und dass sie Teil ihrer Kultur ist."

Max Verstappen

Max Verstappen Siegertrophäe überlebte Lando Norris Jubel in Ungarn nicht

Foto: Motorsport Images

Verstappen und Norris kehrten im folgenden Monat nach Ungarn zurück, um die reparierte Trophäe abzuholen, und der Niederländer scherzte: "Lando darf sie nicht anfassen."

Ein Jahr später stattete Norris der Fabrik, in der die Trophäe hergestellt wurde, sogar einen Besuch ab und trug beim Grand Prix von Ungarn 2024 als Hommage einen speziellen Helm, der in Zusammenarbeit mit der Herend-Porzellanmanufaktur gestaltet wurde, die die Trophäen für das Rennen entwirft.
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