Wie die Energiepreiserhöhung die Entwicklung bei Alpine vorantrieb
Alpine erklärt, wie ein "kluger" Schritt zur Inflationsbekämpfung dem Team den nötigen finanziellen Spielraum verschafft hat, um die Entwicklung voranzutreiben
Aus der Not eine Tugend machen: Das hat sich wohl Alpine zu Beginn des Jahres gesagt. Das Formel-1-Team reagierte auf den massiven Anstieg der Energiekosten mit einer strategischen Entscheidung, die es ihm ermöglichte, seine Formel-1-Entwicklungen voranzutreiben und mehr Mitarbeiter einzustellen.
Das in Enstone ansässige Team hat unermüdlich Verbesserungen an seinem A522 vorgenommen, sodass Fernando Alonso und Esteban Ocon gut punkten konnten. Nicht umsonst rangiert das Team derzeit auf dem vierten Platz in der Konstrukteurswertung.
Während die Entwicklung der konkurrierenden Teams durch die Kostendeckelung der Formel 1 eingeschränkt wurde, musste sich Alpine nicht zurückhalten. Man plant darüber hinaus sogar eine Rekrutierungskampagne, um das Personal aufzustocken und in der Startaufstellung noch weiter nach vorne zu kommen.
Einer der Gründe, warum sich Alpine die zusätzlichen Ausgaben leisten konnte, liegt in einer Strategieentscheidung, die das Unternehmen Anfang des Jahres traf, um dem massiven Anstieg der Energiekosten, der andere Formel-1-Teams lähmt, zuvorzukommen.
Alpine hat clever gespart
Da man voraussah, dass die Strom- und Gaskosten im Zuge der russischen Invasion in der Ukraine durch die Decke schießen würden, kaufte man im Voraus so viel Energie wie möglich ein und schützte sich so vor den höheren Kosten, die später entstanden.
Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer enthüllt, dass man dadurch eine beträchtliche Menge Geld sparen konnte, um diese in die Leistungssteigerung von Auto und Team zu stecken.
"Wir haben frühzeitig Energie gekauft und dadurch Millionen gespart", erklärt Szafnauer im Gespräch mit 'Motorsport.com' über die Fortschritte von Alpine in der ersten Saisonhälfte. "Es war Zukunftsenergie und etwas Material, also ein kluger Schachzug."
Alpine hat sich ja zum Ziel gesetzt, bis zum Ende der ersten 100 Rennen unter neuem Namen wieder an der Spitze mitzufahren. Und obwohl die Herausforderung durch die Einführung eines Kostendeckels in der Formel 1 noch schwieriger geworden ist, schätzt Szafnauer die Situation des Teams als gut ein.
Otmar Szafnauer sieht Alpine trotz gestiegener Kosten in einer guten Position
Foto: Motorsport Images
Dazu beigetragen hat nicht zuletzt die Strategie des Energieeinkaufs. "Wir sind, ich will nicht sagen, deutlich unter der Kostengrenze, aber komfortabel darunter", erklärt der Teamchef.
"Das wurde wahrscheinlich zur Hälfte durch einige gute strategische Entscheidungen erreicht. Einige der Finanzleute innerhalb der Organisation haben die Inflationsrate vorausgesehen und daher einige gute Entscheidungen getroffen, um einige Dinge für die Zukunft frühzeitig zu einem günstigeren Preis zu kaufen."
"Das hat für dieses Jahr geholfen. Aber das ist nur ein Jahr lang so. Doch auch strukturell sind wir ein wenig anders aufgestellt, und ich denke, dass wir unter der Kostenobergrenze besser dastehen als einige andere Teams", erklärt Szafnauer weiter.
Mehr statt weniger Personal
"Das hat uns geholfen, und es hat uns den Spielraum verschafft, weitere 75 Mitarbeiter einzustellen, ohne dass wir uns Sorgen machen müssen, die Kostenobergrenze zu überschreiten. Das ist großartig. Wir sind in einer guten Position."
Gleichzeitig merkt Szafnauer an, dass die Anhebung des Kostendeckels, auf die sich die Teams vor der Sommerpause einigten, seiner Mannschaft zu mehr Freiheiten verholfen hat. Damit reagierte die Formel 1 auf die gestiegenen Energiepreise, durch die sich viele Teams nicht in der Lage sahen, das Limit einzuhalten.
"Der Kostendeckel hat sich für dieses Jahr um 4,3 Millionen Dollar erhöht, und ich denke, dass er für das nächste Jahr etwa gleich hoch sein wird", sagt Szafnauer. "Die 135 Millionen Dollar, die es eigentlich sein sollten, werden also nächstes Jahr wahrscheinlich in der Größenordnung von 141 bis 145 Millionen Dollar liegen."
"Das verschafft uns an sich schon einen gewissen Spielraum, auch wenn wir die Dinge nächstes Jahr wahrscheinlich zu den aktuellen Marktpreisen kaufen werden, weil wir uns nicht so weit im Voraus abgesichert haben", blickt der Alpine-Teamchef voraus.
"Wir müssen uns also darüber im Klaren sein, wie stark die Inflation die Kostenobergrenze aufzehren wird. Aber es werden nicht 100 Prozent sein. Dann müssen wir verstehen, wie viel Spielraum wir haben, um damit zu arbeiten. Und genau das tun wir jetzt."
Mit Bildmaterial von circuitpics.de.
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