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Analyse

Wie die FIA in der Formel 1 2018 gegen Motorentricks vorgeht

Der Formel-1-Titelkampf 2017 zwischen Mercedes und Ferrari wurde nicht zuletzt durch technische Kleinigkeiten entschieden - 2018 gelten neue Richtlinien.

Motor im Auto von Kimi Raikkonen, Ferrari SF70H

Motor im Auto von Kimi Raikkonen, Ferrari SF70H

Giorgio Piola

Formel 1 2018

Alle Informationen zur Formel-1-Saison 2018, dem F1-Rennkalender, den neuen Regeln und Autos und den teilnehmenden Fahrern und Teams.

Einer der fesselndsten Aspekte des Kampfs zwischen Ferrari und Mercedes um die WM-Titel in der Formel-1-Saison 2017 war die Weiterentwicklung der jeweiligen Antriebseinheit. Mercedes, seit Beginn der Hybrid-Ära (2014) der Maßstab auf diesem Gebiet, musste sich 2017 gegen Ferrari strecken. Die Intensität dieses Kampfs hatte zwangsläufig zur Folge, dass Grenzen verschoben wurden.

Eine der im vergangenen Jahr am heftigsten geführten Diskussionen betraf das Thema Ölverbrennung. Eine Flut von Klarstellungen seitens der FIA ging einher mit einem Auf und Ab der Performance der roten und der silbernen Autos. Den konkreten Vorwurf, dass eines der beiden Teams gegen das Reglement verstoßen habe, gab es aber nie.

Dennoch: Eine der Konsequenzen der Ölverbrennungskontroverse war ein Vorstoß der Teams und der FIA, für die Saison 2018 neue Regeln aufzustellen, um Grauzonen zu vermeiden. Schließlich wurden dem Vernehmen nach bereits andere Tricks angewandt, um mehr Performance aus den Motoren herauszukitzeln.

Nachfolgend eine Übersicht, auf welchen Gebieten das Motorenreglement für 2018 verschärft wurde:

Ölverbrennung

Im vergangenen Jahr begann die FIA damit, die Menge Öl zu begrenzen, die während eines Grand Prix verbrannt werden durfte. Ab dem Grand Prix von Italien in Monza durften die Teams auf 100 Kilometern maximal 0,9 Liter Öl verbrennen. Für die Saison 2018 gilt ein Limit auf 0,6 Liter Öl pro 100 Kilometer.

Oil tests
Ölproben im Labor

Foto: ExxonMobil

Im Sinne einer besseren Überwachung durch die FIA wurden weitere Passagen im Reglement eingefügt. Dadurch soll es dem Weltverband ermöglicht werden, die Aktivitäten der Teams auf diesem Gebiet besser zu kontrollieren.

Eine neue Regel besagt, dass die Teams die Größe ihres Haupt-Öltanks zu jeder Zeit während eines Rennwochenendes der FIA mitteilen müssen. Zudem muss der FIA eine Stunde vor dem Rennstart die Menge Öl, die sich in jedem Öltank mit Ausnahme des Haupt-Öltanks befindet, mitgeteilt werden.

Aktive Kontrollventile zwischen einem Teil der Antriebseinheit und der dem Motor zugeführten Luft werden verboten.

Vor Jahrzehnten wurde überschüssiges Öl am Heck der Autos abgeführt. In jüngster Vergangenheit aber wurde überschüssiges Öl über wannenförmige Abführungsrohre dem Motor über den Einlass wieder zugeführt. Durch das Verbot der Kontrollventile soll nun verhindert werden, dass clevere Systeme für einen zusätzlichen Leistungsschub sorgen.

Im Verlauf eines Grand-Prix-Wochenendes dürfen die Teams pro Motor nur noch eine Ölspezifikation verwenden. Diese muss vor Beginn des Rennwochenendes von der FIA freigegeben worden sein.

Dadurch wird die Möglichkeit unterbunden, dass die Teams im Qualifying eine andere Ölspezifikation einsetzen, um mehr Leistung aus dem Motor herauszuholen, als es mit der Ölspezifikation für das Rennen möglich ist.

Darüber hinaus gibt es nun deutlich genauere Definitionen, was Öl ist. Die FIA schreibt bestimmte Charakteristika vor, um sicherzugehen, dass das Öl ausschließlich zur Schmierung, Reinigung und Kühlung verwendet wird und nicht zur Leistungssteigerung.

Artikel 20.1.2 des Technischen Formel-1-Reglements besagt: "Das Vorhandensein jeglicher Komponenten, die nicht auf vernünftige Weise mit den definierten Aufgaben von Motorenöl assoziiert werden können, wird als nicht akzeptabel eingestuft."

Wiederverwendung von Flüssigkeiten

Die FIA geht aber nicht nur gegen das clevere Verbrennen von Öl als Treibstoff vor. Auch was andere Flüssigkeiten betrifft, will man mit neuen Regeln die Verwendung zur Leistungssteigerung verhindern. Ein neuer Artikel 5.1.12 des Technischen Reglements stellt klar, dass jegliche abgeführte Flüssigkeit am Heck des Autos austreten muss und nicht für den Einsatz im Motor wiederverwendet werden darf.

Logo: FIA
Die FIA hat nicht nur die Regeln bezüglich Ölverbrennung verschärft

Foto: Sutton Images

Wörtlich heißt es im Artikel 5.1.12: "Alle von der Antriebseinheit abgeführten Flüssigkeiten dürfen nur in die Atmosphäre austreten und müssen eine Öffnung passieren, die sich hinter der Hinterachse, weniger als 400 Millimeter über der Referenzebene und weniger als 100 Millimeter von der zentralen Ebene des Autos entfernt befindet. Abgeführte Flüssigkeiten dürfen der Antriebseinheit nicht wieder zugeführt werden."

Bisher war es unter Umständen möglich, dass die Teams ihren abgeführten Flüssigkeiten leistungssteigernde Additive beigemischt haben, die dann dem Motorkeislauf wieder zugeführt wurden und im Motor verbrannt wurden.

Artikel 5.14.2 ergänzt die Neuregelung mit den Worten: "Die Zuführung jeglicher Substanz in die Luft zu Verbrennungszwecken ist mit Ausnahme von Sprit verboten. Der Rücklauf von Auspuffgasen ist verboten."

Motorentemperaturen

Eine der dem Formel-1-Regelbuch für 2018 zugefügten Passagen, die besonders interessant ist, betrifft die Motorentemperatur. Auf diesem Gebiet gab es Befürchtungen über das, was die Teams vorhaben, weshalb man auch hier im Regelwerk Hand angelegt hat.

Ein neuer Artikel 5.6.8 des Technischen Reglements macht deutlich, dass die Temperatur der Luft im Motorraum (Luft im Motorraum ist offiziell definiert als Luft zwischen Eingang des Motorraums und Zylinderkopf; Anm. d. Red.) ab sofort einen Mindestwert aufweisen muss.

Motor im Auto von Kimi Raikkonen, Ferrari SF70H
Motor im Auto von Kimi Räikkönen, Ferrari SF70H

Foto: Giorgio Piola

Wörtlich heißt es im Artikel 5.6.8: "Die Temperatur der Luft im Motorraum muss mehr als zehn Grad Celsius höher sein als die Umgebungstemperatur (Lufttemperatur an der Strecke; Anm. d. Red.). Um die Einhaltung der Regel zu überprüfen, wird die FIA an einer von der FIA abgenommenen Position im Motorraum einen von der FIA abgenommenen und versiegelten Temperatursensor anbringen, der die Temperatur während jeder Runde des Rennens misst und daraus einen Durchschnittswert ermittelt."

Einige Runden sind von besagter Messung ausgenommen. Konkret betrifft es die erste Runde im Rennen, Runden hinter dem Safety-Car und Runden mit einem Boxenstopp. Ungeachtet dessen ist der Hintergrund der neuen Regel klar. Die FIA will sich ein Gesamtbild dessen verschaffen, was die Teams mit der dem Motor zugeführten Luft unternehmen.

Die Vorgabe, dass die Luft im Motorraum nun ein Mindestmaß aufweisen muss, lässt vermuten, dass es bislang Spielraum gegeben hat, um die Luft zu kühlen und damit die Performance der modernen Hybrid-Turbomotoren zu steigern.

Wärmere Luft beinhaltet weniger Sauerstoff als kältere Luft. Das bedeutet, dass er Turbo mit wärmerer Luft schwerer arbeiten muss, sich schneller drehen muss und mehr Luft komprimieren muss, um das gleiche Maß an Ladedruck zu erreichen wie mit kühlerer Luft. Sofern der Turbo bereits an seiner Leistungsgrenze arbeitet, bedeutet wärmere Luft, dass die Performance des Motors verringert wird.

Doch es gibt noch weitere potenzielle Auswirkungen von wärmerer Luft. So kann dadurch nämlich auch die Temperatur im Inneren des Turbo erhöht werden, was zu einem zusätzlichen Leistungsverlust führt. Dies wiederum wird dadurch noch verstärkt, dass der Kühler für den Turbo nicht mehr so effizient funktioniert.

Was bringt die Zukunft?

Zum jetzigen Zeitpunkt lässt es sich schwer vorhersagen, welchen Einfluss die neuen Regeln auf die Kräfteverhältnisse in der Saison 2018 haben werden - sofern sie überhaupt einen Einfluss haben werden. Fakt ist aber, dass es in der Saison 2017 kontrovers diskutiert wurde, wie sich der Abstand zwischen Mercedes und Ferrari immer wieder verschoben hat, sobald neue Richtlinien bezüglich der Ölverbrennung griffen.

Die nun festgesetzten, strikteren Regeln für das, was die Teams tun dürfen, sollten zumindest eines zur Folge haben: nämlich, dass die Verdächtigungen und das Zeigen mit dem Finger aufhören. Das wiederum gilt freilich nur solange, bis die Teams eine andere Grauzone gefunden haben und versuchen auszureizen...

 
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