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Wie die Formel-1-Teams die Grenzen beim Boxenstopp verschieben

Die FIA wird ab Ungarn schnelle Boxenstopps mittels einer Richtlinie unterbinden: So versuchen die Teams bei jedem Stopp Tausendstel zu gewinnen

Die Formel-1-Bosse haben mit einer neuen Richtlinie vor dem Steiermark-Grand-Prix für Aufsehen gesorgt. Denn mit dieser werden Boxenstopps in unter zwei Sekunden wohl der Vergangenheit angehören. Es geht um eine Automatisierung der Prozesse, die ab Ungarn nicht mehr in der bisherigen Form möglich sein wird.

Die Richtlinie nimmt das Equipment beim Boxenstopp ins Visier, speziell eine Klausel im Technischen Reglement - Artikel 12.8.4 - die besagt: "Alle Sensorsysteme dürfen nur passiv wirken". Die Schlussfolgerung war, dass einige Teams dabei in eine Grauzone geraten sein könnten.

Wir wissen, dass die Teams Systeme besitzen, die ihre Schlagschrauber mit dem Galgen und dem Ampelsystem verbinden. Dieses signalisiert dem Fahrer, dass er wegfahren kann, wenn der Boxenstopp als erledigt gilt.

Und genau an diesem Punkt wechselt der Fokus: Sind die Systeme "passiv", also werden die Informationen nur eingeloggt, oder wird die Information "aktiv" genutzt, um die nächste Phase des Boxenstopps auszulösen?

Genau das ist die Debatte, ob solch ein Verhalten den Teams geholfen hat, die typischen menschlichen Reaktionszeiten zu umgehen. Diese werden mit rund 200 bis 250 Tausendstelsekunden angegeben.

Red Bull als Vorreiter

Wenn jetzt ein Team ein System benutzt, das die nächste Phase des Boxenstopps automatisch triggert, sobald ein Sensor das erfasst, dann kann man die Reaktionszeit bei jeder Phase umgehen und so ein paar Zehntelsekunden gewinnen.

Und genau darum möchte die FIA nun eine Mindestreaktionszeit bei jedem wichtigen Schritt eines Boxenstopps einführen: 0,15 Sekunden vom Anbringen des Rades bis zum Herablassen des Autos und 0,2 Sekunden vom Herablassen des Autos bis zur endgültigen Freigabe.

Wheel guns in the pit lane

Wheel guns in the pit lane

Foto: Mark Sutton / Motorsport Images

Das wird die schnellsten Boxenstopps natürlich etwas langsamer machen. Denn einige Teams sind eindeutig an einem Punkt angekommen, wo sie unterhalb dieser Grenzen arbeiten. Am meisten zu verlieren hat dadurch Red Bull, die in den ersten acht Saisonrennen sechsmal den schnellsten Boxenstopp hatten.

Drei Stopps dauerten dabei weniger als zwei Sekunden - eine Zeit, die sonst niemand in dieser Saison geschafft hat. Der schnellste Nicht-Red-Bull-Stop betrug 2,08 Sekunden und wurde von Aston Martin in Portugal erreicht zur Liste der schnellsten Boxenstopps 2021.

Jeder Fehler wird teuer

Weil das Feld so eng ist und die Teams genau darauf achten, wann ein Fahrer im sogenannten Boxenstoppfenster ist, kommt einem perfekten Boxenstopp und dabei natürlich jeder einzelnen Phase eine erhöhte Bedeutung zu.

Und wie der Fehler bei Valtteri Bottas' Stopp in Monaco zeigt, kann selbst die kleinste Abweichung dramatische Konsequenzen haben. Auch der Dreher des Finnen in der Boxengasse am vergangenen Freitag zeigt klar, wie die Teams die Geschwindigkeit während des ganzen Vorgangs verbessern wollen. Auch in der Brems- und in der Beschleunigungsphase können sich Zehntelsekunden finden lassen.

Und auch wenn der Anfahrtversuch im zweiten Gang schief ging und Bottas drei Strafplätze einbrachte, gab er dem Team einige Antworten, nach denen man gesucht hatte.

Die Suche nach der verlorenen Zeit

Das war ein weiterer Versuch, einiges von der Zeit aufzuholen, die Mercedes gegenüber Red Bull beim Boxenstopp verliert. Denn der Rennstall fand heraus, dass Wheelspin auch einer der Faktoren war, wieso man gegenüber Max Verstappen in Frankreich Zeit verlor.

Bruchteile einer Sekunde addieren sich auf. Und wenn diese nicht korrekt in das Boxenstoppdelta einberechnet werden, blutet man ganz einfach im Vergleich zu seinen Gegnern.

Mick Schumacher (Haas) beim Boxenstopp während des Formel-1-Rennens in Barcelona (Spanien)

Schräge Ausrichtungen der Boxenhalte sind mittlerweile en vogue

Foto: Motorsport Images

Dabei geht es um viele Dinge: Geschwindigkeit in der Boxengasseneinfahrt, der Einfahr- und Haltepunkt in der Box, der Stopp selbst, das Anfahren nach dem Stopp oder das Entfernen des Geschwindigkeitsbegrenzers und das Verlassen der Boxengasse nach der Boxenausfahrtlinie.

Darum haben einige Teams auch angefangen, ihre Boxen etwas anzuwinkeln, um einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz herauszuholen. Der Winkel sorgt für eine bessere Ausrichtung des Fahrers, insbesondere wenn mehrere Teams gleichzeitig in der Boxengasse sind, um ihre Fahrer abzufertigen.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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