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Wie Lewis Hamilton bei seinem ersten F1-Test verblüffte

Der langjährige McLaren-Testfahrer Pedro de la Rosa erklärt, wie Lewis Hamilton den Grundstein für eine große Formel-1-Karriere legte

"Ich habe in meinem Leben viele Fahrer gesehen, aber ..." Dann kam der 19. September 2006, und McLaren-Fahrer Pedro de la Rosa traute seinen eigenen Augen nicht. Ein junger Bursche war ihm gerade im gleichen Auto um die Ohren gefahren, und das beim ersten Formel-1-Test überhaupt. Der Name des schnellen Nachwuchspiloten? Lewis Hamilton.

"Er war irgendwann GP2-Champion geworden (2006; Anm. d. Red.), aber es war bei unserem Test in Silverstone, dass ich begonnen habe, anders über ihn zu denken", sagt de la Rosa im Formel-1-Podcast 'Beyond the Grid'.

Die Probefahrten in Silverstone hätten für Hamilton zunächst betont unauffällig begonnen: "Lewis fuhr einen Run und war im Nirgendwo", meint de la Rosa. "Ich kann mich noch erinnern, wie ich mir mit meinem damaligen Renningenieur Philip Prew die Daten angesehen habe. Philip meinte: 'Der Bursche muss sich in den nächsten Jahren ziemlich steigern!'"

Hamilton überrascht nicht sofort, aber ...

Die Steigerung aber kam bedeutend schneller. "Als ich nach meinem Run zurück an die Box kam und mir die Zeiten ansah, war Lewis Schnellster - und das nach gerade mal dem zweiten Run", sagt de la Rosa.

Das habe er sich erst einmal von seinem Ingenieur erklären lassen. Hamilton war demnach auf frischen Reifen hinausgefahren und hatte den Reifenvorteil perfekt umgesetzt. Doch es war etwas anderes, was de la Rosa in Erstaunen versetzte: "Lewis war unheimlich schnell in Copse, Maggots und Becketts."

"Da erkannte ich das Potenzial von Lewis Hamilton", erklärt der 105-malige Grand-Prix-Teilnehmer de la Rosa. "Nach nur ein paar Sekunden über den Daten war mir klar: Wir alle hatten ein gewaltiges Problem. Lewis ist regelrecht geflogen. Da musste ich sagen: Wow!"

Schlechte Aussichten für de la Rosa

Für de la Rosa war das in mehrerlei Hinsicht eine bittere Pille. Denn Hamilton wurde wenige Tage nach diesem herausragenden Testeinstand als McLaren-Stammfahrer für 2007 verpflichtet. Die offizielle Bekanntgabe dazu erfolgte erst gut zwei Monate später.

Ob sich de la Rosa ernsthafte Hoffnungen auf den Zuschlag bei McLaren gemacht hatte? Immerhin war er damals der langjährige Formel-1-Testfahrer des Teams und hatte als Ersatzfahrer von Juan Pablo Montoya eine passable Figur abgegeben, stand sogar einmal als Zweiter auf dem Podium.

Trotzdem war de la Rosa laut eigenen Angaben "überhaupt nicht zuversichtlich", als Stammfahrer für 2007 in Betracht gezogen zu werden. Das Fahrerduo Alonso/Hamilton sei die logische Wahl für McLaren gewesen, meint er selbst.

Verständnis für und Kritik an McLaren

"Ich konnte mich damit arrangieren. Denn ich sagte mir: Wäre ich an der Stelle von Ron (Dennis; Anm. d. Red.) oder Martin Whitmarsh, ich würde die gleiche Entscheidung treffen. Denn Lewis ist unheimlich schnell, und bei Fernando weiß jeder, wie herausragend er ist."

Alonso war bereits mit einem Jahr Vorlauf als McLaren-Fahrer für 2007 bestätigt worden, doch mit dem spanischen Landsmann des zweimaligen Weltmeisters ging McLaren ganz anders um.

De la Rosa beklagt sich rückblickend über seine Behandlung durch das britische Traditionsteam: "Nichts gegen Lewis", sagt der 49-Jährige. "Ich war nie enttäuscht darüber, dass Lewis das Cockpit gekriegt hat. Ich war eher enttäuscht von McLaren."

Der "ewige" Testfahrer

"Nachdem Juan Pablo weg war, bekam ich die Chance beim Frankreich-Grand-Prix. Immer hieß es: 'Okay, du fährst auch im nächsten Rennen.' Irgendwann wurde Lewis GP2-Champion. Dann hieß es auf einmal: 'Für das nächste Rennen sind wir nicht sicher.'"

"Ich hatte nicht den Eindruck, dass mir das Team genug vertraute. Normalerweise sagst du doch dem Test- und Ersatzfahrer: 'Du fährst die nächsten acht Rennen. Du kennst das Auto schließlich besser als jeder andere.' Obwohl ich auf dem Podium stand, hat man das nie gemacht. Ich wurde immer nur um ein Rennen vertröstet."

"Das war schlimm für mich, aber auch für das Team, denn ich stand häufig unter sehr viel Druck", meint de la Rosa. "Ich wusste: Wenn ich im nächsten Rennen nicht vor Kimi sein würde, dann würde Lewis das Auto erhalten. Und das war irgendwie falsch."

Renncomeback bei Sauber und HRT

Trotzdem blieb de la Rosa nach dieser Enttäuschung bei McLaren und arbeitete weiter als Test- und Ersatzfahrer, obwohl er exakt ein Jahr später bei der Cockpitvergabe erneut übergangen wurde. Denn McLaren holte Heikko Kovalainen als Nachfolger für Alonso.

Erst nach seinem McLaren-Abschied 2009 kam de la Rosa noch einmal zu Renneinsätzen in der Formel 1. Für Sauber bestritt er 14 Grands Prix und 2012 eine letzte komplette Saison für das spanische Hinterbänkler-Team HRT. Anschließend wechselte de la Rosa als Entwicklungsfahrer zu Ferrari.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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