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Wie Mercedes aus seinen Fehlern in Monaco lernt

Mercedes erlebte in Monaco ein Rennen zum Vergessen, doch genau das tut der erfolgreiche Rennstall nicht und analysiert alles bis ins kleinste Detail

Das Wochenende in Monaco war für Mercedes schon ziemlich schmerzhaft - und der Verlust beider Führungen in der WM hat das nicht unbedingt besser gemacht. Lewis Hamilton landete nur auf dem siebten Platz und hinterfragte die Strategie seine Teams kritisch. Denn durch sie verlor er gleich zwei Positionen an Sebastian Vettel und Sergio Perez.

Und dann gab es die öffentliche Bloßstellung der Boxencrew, die das rechte Vorderrad von Valtteri Bottas nicht vom Wagen bekam. Mit ansonsten intaktem Auto musste der Finne das Rennen aufgeben.

Weniger offensichtlich war, dass Mercedes das Set-up nicht in den Griff bekam und auch die Reifen nicht ordentlich auf Temperatur bekommen konnte. Das hatte vor allem Hamilton am Samstagmorgen aus der Bahn geworfen. Der Brite versuchte mit Änderungen entgegenzusteuern, landete im Qualifying aber trotzdem nur auf dem siebten Platz.

Im Rennen waren es ebenfalls Sorgen um die Reifen, die Mercedes in eine strategische Sackgasse trieben. Hamilton kam als erster Fahrer an die Box, was sich nicht ausbezahlte.

Mercedes schon mit einigen Fehlern

Vielleicht lässt es sich einfach sagen, dass Mercedes unter dem Druck von Red Bull - und in Monaco auch Ferrari - mehr Fehler macht als sonst. Denn davon gab es schon einige: Am prägnantesten war sicherlich Hamiltons Abflug in Imola, den er nur wiedergutmachen konnte, weil ausgerechnet eine Kollision seines Teamkollegen mit George Russell ein Safety-Car ausgelöst hatte.

Ein Problem mit dem Auspuffsensor kostete Bottas in Portugal Zeit, zudem hatte er immer wieder mit Problemen beim Reifenaufwärmen im Rennen zu kämpfen. Und hier und da liefen auch die Boxenstopps nicht ganz perfekt.

Doch auch wenn es keine fehlerfreie Saison war: Es war auch kein Desaster. Das Team hat seine Klasse gezeigt, weil man sich schnell von einem schwachen Bahrain-Test erholen konnte. Zudem war die Strategie bei Hamilton meist perfekt - auch dank der fahrerischen Brillanz des siebenmaligen Weltmeisters.

Trotz aller Probleme glaubt das Team weiterhin, dass Bottas ohne die rote Flagge die Poleposition in Monaco hätte holen können. Das hatte zumindest der Computer ausgespuckt. Und obwohl eine Menge schieflief, konnte Hamilton am Sonntag noch einen Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde holen.

Immer wieder Monaco ...

Unter dem Strich kann kein Fahrer und kein Team eine perfekte Saison haben, wenn es 23 Chancen für Fehler gibt. Das ist auch Mercedes und Hamilton in der Vergangenheit nicht gelungen - selbst in Jahren, in denen sie den Titel spielerisch eingefahren haben. Vor allem Stadtkurse wie Monaco und Singapur waren häufig Ausreißer und für Mercedes untypisch problematisch.

"Wir waren immer etwas im Hintertreffen. Es scheint eine Art verfluchte Strecke für uns zu sein", sagt Toto Wolff in Monaco. "Es ist ein bisschen wie Singapur, wo wir den Problemen auch lange nicht auf den Grund gehen konnten. Wenn du von Anfang an im Hintertreffen bist und weder Grip noch Vertrauen hast, dann kannst du nur schwer zurückkommen."

 

"Für Valtteri war es ein bisschen einfacher. Er hatte die Pace. Aber trotzdem war es generell ein Wochenende zum Vergessen. Aber im Gegenteil: Wir werden es nicht vergessen, weil wir morgen den Finger in die Wunde legen werden, wo es am meisten wehtut, und versuchen zu lernen."

Das Team hatte früher schon mit schwierigen Rennen zu kämpfen gehabt, von daher weiß man, wie man reagieren und mit ihnen umgehen muss. "Leider hatten wir alle schon so ein Wochenende", sagt Technikchef James Allison.

Es kann nicht immer perfekt sein

"Und wir wissen, dass es nur eins gibt, was man tun kann: aufstehen und herausfinden, warum wir so langsam waren. Denn die Langsamkeit ist der Hauptschmerzpunkt. Dann gehen wir damit um, kommen zurück und machen es beim nächsten Mal wieder so, und dann hoffentlich wieder und wieder, bis wir mit so einem Versagen fertigwerden."

Chefstratege James Vowles gibt zu, dass Dinge auch mal schieflaufen können, wenn man in allen Bereichen am Limit arbeitet und von einem starken Rivalen wie Red Bull unter Druck gesetzt wird: "Man kann schon sagen, dass immer ein Rennen in der Saison wirklich schlecht ist", sagt er.

"Für mich ist das einfach ein Zeichen, dass wir ein Team sind, das um die WM kämpft, und dass wir am Limit sind, jede Grenze zu verschieben. Es kommt nicht darauf an, ob es um die Performance des Autos, um die Boxenstopps, um die menschliche Ausdauer oder um Fahrer geht, die für jeden einzelnen Punkt alles reinwerfen. Wenn du da bist, wirst du Fehler machen."

Wie Wolff und Allison angedeutet haben, ist der Schlüssel bei jedem Fehler, daraus zu lernen - und ihn nicht zu wiederholen.

Fehlerkultur bei Mercedes

Der alte Slogan "als Team gewinnen, als Team verlieren", mag zwar ein Klischee sein, er funktioniert aber für Mercedes. Dort hat man nach einem Wochenende wie Monaco keine Angst, Fehler zu analysieren und aufzuzeigen.

Diese Kultur hat Wolff über die Jahre erfolgreich eingeimpft, was in Debriefings für Offenheit und Ehrlichkeit sorgt.

"Ich starte mit unserem Kern und unserem Ethos innerhalb des Teams", sagt Vowles. "Dieser dreht sich darum, im Fall eines Missgeschicks aufzustehen, und er akzeptiert, dass Fehler passieren werden."

Toto Wolff (Teamchef) und James Allison (Technischer Direktor von Mercedes)

Toto Wolff hat seinem Team eine besondere Fehlerkultur eingeimpft

Foto: Motorsport Images

"Was eigentlich wirklich wichtig ist: wie sich das Team danach selbst kittet. Wie man die Details herausarbeitet und daraus lernt. Und noch wichtiger: wie man beim nächsten Mal und von da an stärker wird."

"Diese Kultur trägt das Team. Was in Monaco passiert ist, wird das nur stärken. Schon heute Morgen [Montag; Anm. d. Red.] gibt jeder sein Bestes, um jedes kleine Bisschen der Performance-Daten, der Zuverlässigkeit und der Boxenstopp-Daten zu verstehen, damit wir als Gruppe und als Einheit vorankommen."

Auch in Barcelona viel gelernt

Vowles betont, dass man immer etwas lernen kann und dass Verbesserungen immer angestrebt werden - selbst nach erfolgreichen Wochenenden: "Wichtig sind nicht die Fehler, sondern die Korrekturmaßnahmen danach und wie das Team zusammenrückt", erklärt er. "Wir werden dieses Rennen wie jedes andere behandeln."

"Wir werden alles ins Detail aufbrechen und uns in der Fabrik in mehrere Gruppen aufteilen, um zu verstehen, was wir alle hätten besser machen können. Selbst in Barcelona gab es Sachen, die wir verbessern können - und so ist es auch in Monaco. Nur da gibt es halt mehr."

"Es geht darum, wie man diese Details korrigiert und nach vorne bringt. Die entscheiden am Ende, wie das Auto und wie auch das Team für den Rest der Saison sein wird."

Abgesehen von den Problemen beim Boxenstopp muss das Team herausfinden, was es beim Set-up und der Reifennutzung in Monaco hätte besser machen können. Und selbst wenn sich die konkreten Antworten nicht direkt auf andere Strecken anwenden lassen, trägt all dies zu einem besseren Verständnis des W12 bei.

"Wenn man sich die Performance unseres Teams auf dieser Strecke in den vergangenen Jahren anschaut, dann sieht man, dass wir hier selbst in Jahren Probleme hatten, in denen wir die Meisterschaft locker gewonnen haben", sagt Allison.

Jedes Jahr das Gleiche

"Und auch wenn wir generell auf einem Weg waren, der als Auto eine breitgefächerte Waffe für fast alle Strecken hervorgebracht hat, so war das eine Achillesferse. Ironischerweise war eine unserer besten Waffen immer die Reifennutzung - und hier hatten wir damit immer Probleme. Wir bekommen sie Samstag nie hin, von daher sind unsere Startpositionen schlecht."

"Am Sonntag ist der Beginn des Stints dann meist okay, doch es kommt gerade auf das Ende des Stints hier an, weil es außerhalb der Boxenstopps kaum Überholmöglichkeiten gibt. Und gerade dann gehen uns beim Reifen die Ideen aus, weil er früher stirbt als bei den anderen."

 

"Wir haben es jetzt mehrere Saisons lang nicht verstanden und müssen angefangen bei den Grundlagen herausfinden, was wir auf dieser Strecke falsch machen und was wir Jahr für Jahr machen, dass es hier nicht passt", so Allison.

Das Ergebnis aus Monaco wurde durch das starke Wochenende von Max Verstappen und Red Bull noch einmal verschlimmert, weil man dadurch die Führung in beiden WM-Wertungen abgeben musste. Doch dieser Wechsel wird Mercedes nur anstacheln, in Baku und den weiteren Rennen umso stärker zurückzuschlagen.

"Wir lagen 29 Punkte vor Red Bull, jetzt sind wir einen dahinter", sagt Wollf. "Das ist nicht das schönste Bild. Und auch Lewis liegt vier Punkte zurück. Aber es ist klar, dass die Geschichte bis zum Ende gehen wird, und ich hoffe, dass diese sieben Punkte einen Unterschied machen werden. Wir lernen einfach, machen weiter und greifen wieder an."

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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