Wie Mercedes das WM-Auto von 2015 in einen Testträger für 2017 verwandelt
In Vorbereitung auf die Formel-1-Saison 2017 läuft derzeit die zweite Testwoche mit den Breitreifen von Pirelli. Wie hat Mercedes den F1 W06 von 2015 für diese Aufgabe umgebaut?
Foto: Daimler AG
Im Nachgang zur ersten Testwoche, die Anfang August von Ferrari und Red Bull in Fiorano beziehungsweise in Mugello eingelegt wurde, hat Pirelli den Teams eines klar zu verstehen gegeben: Man wünscht sich für die weiteren Testfahrten mit den Breitreifen für 2017 noch mehr Abtrieb, um die nahe Zukunft der Formel 1 noch besser simulieren zu können.
Mercedes fährt daher in diesen Tagen auf dem Circuit Paul Ricard in Le Castellet mit einem modifizierten F1 W06 aus der Saison 2015. Der Testträger kommt mit neuer Aerodynamik und neuen Radaufhängungskomponenten daher, um die höheren Belastungen durch die breiteren Reifen verkraften zu können.
Wenn wir uns das Auto einmal genauer ansehen, fällt zunächst der an den Endplatten weiter nach unten gezogene Frontflügel (gelb markiert) auf. Damit wird eine Art Schürzeneffekt erzeugt, der den äußeren Bereich des Flügels quasi "abdichtet".
Das Ganze ist hinsichtlich der Physik eine perfekte Abbildung dessen, was die Teams in den Jahren 2010 und 2011 mit ihren flexiblen Frontflügeln erreichen wollten.
Darüber hinaus hat Mercedes an der "neutralen Sektion" des Frontflügels Hand angelegt. Dieser Bereich ist für die Teams laut Reglement normalerweise tabu. Für die Reifentests wurde jedoch eine Ausbuchtung (rot markiert) am Flügel platziert. Dadurch soll das aerodynamische Zusammenspiel zwischen Frontflügel und Nase verbessert werden.
Es handelt sich dabei um eine Hau-Ruck-Lösung, ohne die Struktur der Fahrzeugnase verändern zu müssen. Zudem ermöglicht diese Variante das Anbringen von Zusatzgewicht, sollte eine Veränderung der Balance notwendig werden.
Weiterhin wurde am hinteren Bereich des Unterbodens eine Schürze (gelb markiert) angebracht. Damit soll der Abtrieb auch in diesem Bereich des Autos erhöht werden.
Abschießend hat man den Heckflügel um einen Beam-Wing (gelb markiert) ergänzt. Damit wird die Interaktion zwischen Heckflügel und Diffusor verbessert.
Die von Mercedes vorgenommenen Modifikationen ähneln jenen von Red Bull und Ferrari. Doch es wird erwartet, dass jedes dieser Teams im Zuge des weiteren Testplans von Pirelli weitere Modifikationen vornehmen wird, um den Abtrieb noch weiter zu erhöhen.
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