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So erklärt Mercedes den Strategie-Fehler bei Lewis Hamilton

Weshalb Lewis Hamilton vor dem Re-Start in Ungarn nicht ebenfalls auf Slicks gewechselt hat und welchen Nachteil speziell Mercedes dabei gehabt hätte

Es war eine außergewöhnliche Szene: Vor dem Re-Start beim Ungarn-Grand-Prix fuhr einzig Lewis Hamilton in die Startaufstellung. Die restlichen Formel-1-Fahrer aber bogen direkt ab in die Boxengasse, um noch vor dem Re-Start von Intermediates auf Slicks zu wechseln. Warum aber hat Mercedes Hamilton nicht ebenfalls zum Reifenwechsel hereingeholt? Mit etwas Abstand liefert das Team nun Antworten auf diese Frage.

Technologiedirektor Mike Elliott verteidigt den Ansatz seiner Mannschaft und meint: Als Spitzenreiter habe man die schwierigste Ausgangslage überhaupt. "Du bist das erste Auto und siehst nicht, was alle anderen machen. Fährst du aber weiter hinten, kannst du sehen, was andere tun und dich entsprechend umentscheiden." Diesen Luxus habe Mercedes nicht gehabt.

Laut Elliott war Mercedes in den Momenten vor dem Re-Start schlicht darauf bedacht, "keine dummen Fehler zu machen und einen Unfall zu riskieren". Denn zu diesem Zeitpunkt im Rennen war Max Verstappen als Hauptrivale von Hamilton bereits weit zurückgefallen. Mercedes befand sich also auf der Strecke im Vorteil - und wollte diesen nicht aufs Spiel setzen.

"Wir wollten konservativ vorgehen", meint Elliott. Doch mit dieser Herangehensweise hat Mercedes neue Probleme heraufbeschworen: Hamilton blieb zunächst auf Intermediates und wechselte verzögert auf Slicks, womit er nach hinten durchgereicht wurde. Nach seinem Stopp im Anschluss an die vierte Rennrunde lag Hamilton an 14. und letzter Stelle im Rennen. Der Sieg rückte in weite Ferne.

Hamilton: Habe Team über Streckenzustand informiert

Wie aber ist es zu diesem Szenario gekommen? Hamilton selbst gibt an, das Team in der Einführungsrunde vor dem Re-Start über die Streckenbedingungen informiert zu haben. "Alle Kurven waren trocken", so der Weltmeister. Er habe dann jedoch die Anweisung bekommen, auf der Strecke zu bleiben. "Das verstand ich eigentlich nicht", meint Hamilton rückblickend.

Dabei hatte Mercedes-Teamchef Toto Wolff direkt nach dem Rennen gar nicht von einem Fehler, sondern vielmehr von der "absolut richtigen Entscheidung" gesprochen, Hamilton eben nicht sofort reinzuholen.

Wolff hatte erklärt: "Als Führender bist du immer vor der schwierigen Entscheidung. Wenn wir als einzige reingekommen wären, dann hätten wir auch wie die Deppen ausgesehen. Dass es innerhalb von einer Runde komplett auftrocknet, damit war nicht zu rechnen."

Mercedes hatte schon vorher an Slicks gedacht ...

Tatsächlich stand ein Reifenwechsel nach der Einführungsrunde bei Mercedes zur Debatte, und zwar schon beim Verlassen der Boxengasse, meint Andrew Shovlin als leitender Renningenieur des Teams. "Wir haben da über einen Wechsel auf Slicks gesprochen, weil man gesehen hat, es trocknet ab."

An diesem Punkt aber sei Mercedes strategisch falsch abgebogen, sagt Shovlin weiter. Er stimmt Elliott zu: Im Nachhinein habe man zu vorsichtig agiert.

Umso überraschter waren Shovlin und Co., kurz vor dem Re-Start das gesamte restliche Feld beim Reifenwechsel zu sehen. Aber ein genau solches Szenario hatte das Team davon abgehalten, Hamilton ebenfalls gleich wieder an die Box zu rufen.

Wenn Hamilton ebenfalls an die Box gefahren wäre

Shovlin erklärt: "Wenn du in der ersten Box bist, hast du einen Nachteil: Denn wenn du reinkommst, folgt dir ein ganzer Zug Autos, die alle weiter unten in der Boxengasse anhalten müssen. Dann musst du versuchen, eine Lücke zu finden, in die du dein Auto losfahren lassen kannst."

Wie riskant eine solche Taktik gewesen wäre, habe sich vor Ort in Ungarn gezeigt: Alfa-Romeo-Fahrer Kimi Räikkönen kollidierte beim Losfahren mit Haas-Fahrer Nikita Masepin, wobei Masepin auf der Stelle ausschied.

Und selbst wenn es nicht gekracht hätte: "Im besten Fall wären wir auf P6, im schlimmsten Fall auf P10 wieder auf die Strecke zurückgekommen", sagt Shovlin. "Das wäre schon auch riskant gewesen."

Der Fehler liegt laut Shovlin ganz woanders

Viel mehr als diese Szene aber sieht Shovlin schon das Losfahren aus der Boxengasse vor der Einführungsrunde kritisch. Mercedes' wahrer Fehler sei gewesen, "nicht gleich schon auf Slicks rausgefahren zu sein", so der leitende Renningenieur des Teams. "Dann hätte man den Stopp [zum Wechsel auf Slicks] gar nicht erst gebraucht."

Wäre Mercedes also zu Beginn mutiger gewesen, der Ungarn-Grand-Prix hätte einen anderen Verlauf genommen, meint Shovlin: "Wir hätten dieses Rennen leicht gewinnen können, haben es aber verpasst, die Gelegenheit beim Schopfe zu packen."

Wie Mercedes den Sieg (endgültig) verloren hat

Doch selbst nach der strategischen Fehlentscheidung beim Re-Start sei nicht alles verloren gewesen. "Lewis hatte die Pace, um das Rennen leicht zu gewinnen", sagt Shovlin. "Doch wenn du hinter anderen Leuten festhängst, dann ist das schier unmöglich."

"Wenn man sich ausmalt, wir wären schneller an Fernando [Alonso] vorbeigekommen, dann hätte er kurz vor Schluss Sebastian [Vettel] und Esteban [Ocon] attackieren können."

"Der Hungaroring aber ist die schlimmste Strecke nach Monaco, um so viele Positionen zu verlieren. Da ist es dann auch unheimlich schwierig, eine Vorhersage zu treffen, was noch möglich ist. Denn es kommt ganz darauf an, wie rasch du überholen kannst."

"Gelingt dir das bei ein paar Autos schnell, dann ist alles drin. Wenn du aber hinter einem Fahrzeug mit frischen Reifen festsitzt, dann ist das der Anfang vom Ende."

Eben diese Situation trat für Hamilton nach seinem Stopp in Runde 47 ein, denn damit lag er hinter Alonso an fünfter Stelle im Rennen. Und obwohl er ab Runde 54 ständig im DRS-Fenster fuhr, fand er keinen Weg vorbei.

Erst in Runde 65 wurde Hamilton vor seinem Ex-Teamkollegen notiert. Damit blieb aber nicht mehr genug Zeit, um die Spitze noch abzufangen. Am Ende fehlten 2,736 Sekunden.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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