Williams: Anzahl an US-Sponsoren hat sich seit Liberty-Übernahme verdoppelt
Noch nie waren so viele Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen an einem Formel-1-Sponsoring interressiert wie heute - Zuwachs vor allem in den USA
Laut dem kaufmännischen Direktor von Williams hat sich die Zahl der amerikanischen Unternehmen, die sich durch Sponsoring- und Partnerschaftsverträge an der Formel 1 beteiligen, seit der Übernahme durch Liberty Media mehr als verdoppelt.
Die Formel 1 erlebt derzeit einen Boom in den Vereinigten Staaten, der dazu geführt hat, dass die Rennserie in diesem Jahr mit dem Grand Prix von Miami ein zweites amerikanisches Rennen ausrichtet. Eine dritte US-Veranstaltung ist für 2023 in Las Vegas geplant.
Das Wachstum der Formel 1 in den Vereinigten Staaten folgt nach einem jahrzehntelangen Kampf um den Markt, spiegelt sich aber nicht nur in der Anzahl der amerikanischen Rennen wider. In den vergangenen Jahren haben zudem eine Reihe von großen amerikanischen Technologieunternehmen begonnen, mit den Teams und der Rennserie selbst durch Partnerschaften zusammenzuarbeiten, darunter Amazon, Google und Oracle.
"Enormer Zustrom von Technologieunternehmen"
Auf dem "Business of F1 Forum", das von der Financial Times und dem Motorsport Network Ende des vergangenen Monats in Monaco organisiert wurde, sagt der kaufmännische Leiter von Williams, James Bower, dass die Analyse des Teams einen enormen Anstieg der Anzahl amerikanischer Marken in der Formel 1 zeige.
"Im Jahr 2015 zählte man 45 Unternehmen mit Hauptsitz in den USA, die in den Sport involviert waren. In diesem Jahr sind es bisher 108, also eine Verdoppelung", sagt Bower. "Ich denke, die Formel 1 ist unbestreitbar der am stärksten datengetriebene Sport der Welt, daher sehen wir einen enormen Zustrom von Technologieunternehmen, insbesondere aus Nordamerika."
Was hat es mit Dorilton Capital auf sich?
"Interessant für uns bei Williams ist, dass wir mit Dorilton einen neuen Eigentümer haben. Nicht viele Leute wissen, was Dorilton macht, aber sie sind im Wesentlichen ein in New York ansässiges Private-Equity-Haus, das ein Portfolio von Unternehmen besitzt."
Private-Equity-Investoren zeichnen sich dadurch aus, dass sie zumeist mit sehr hohen Investitionssummen in Geschäftsideen investieren. Sie erwerben Anteile an Unternehmen und versuchen mit ihrer Managementerfahrung das Unternehmen zu fördern oder neu zu strukturieren, sodass eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung erfolgt.
Ziel ist es, die erworbenen Anteile in Zukunft stark gewinnbringend verkaufen zu können, indem man das Unternehmen profitabler gestaltet, was eine Wertsteigerung zur Folge hat.
"Eines der Dinge, die Dorilton hat, ist ein Bereich für Venture-Capital, namentlich Dorilton Ventures, was man auf dem Auto und bei den Fahrern sieht", sagt Bower. "Sie hebeln ihr Formel-1-Geschäft, indem sie mit den Gründern von jungen Technologieunternehmen zusammenarbeiten, welche alle die Formel 1 lieben, auch wenn sie aus den USA kommen."
Das Dorilton-Ventures-Logo auf dem Williams Foto: Motorsport Images
"Sie nutzen mit Williams die Möglichkeit, in diese Unternehmen zu investieren, im Gegensatz zu großen, etablierten Silicon-Valley-Investmentfirmen. Sie sagen im Wesentlichen: 'Wir integrieren euch in das Team', und das ist für die Leute sehr attraktiv", so Bower.
Bower: Drive to Survive war die Krönung, nicht der Anfang
Das Wachstum in den USA wirkt laut Bower von außen betrachtet zwar "ein bisschen wie ein Erfolg über Nacht", die Wurzeln können aber auf die Rückkehr des Grand Prix der Vereinigten Staaten in Austin, Texas, im Jahr 2012 zurückgeführt werden.
"Wir haben damals schon Wachstum gesehen, weil wir ein passendes Zuhause hatten und auch mit ESPN, die die Formel 1 in den USA [seit 2018] ausstrahlt, sehen wir das Zuschauerwachstum und wie die Fans immer jünger werden. Das hilft wirklich, den Sport zu wachsen", sagt Bower.
"Und dann natürlich die letzten fünf Jahre, in denen Liberty den Sport kaufte, erstklassige Marketing- und Management-Prozesse einführte und den Sport einfach wachsen ließ. Es war phänomenal. Gekrönt wurde es dann noch von Drive to Survive und natürlich dem neuen Rennen in Miami, das unglaublich war. Es ist ein riesiges Wachstum."
Diese 3 Faktoren führten zum Boom
Chloe Targett-Adams, globale Direktorin der Rennvermarktung der Formel 1, spielte eine Schlüsselrolle dabei, die Rennen in Miami und Las Vegas für die Zukunft im Kalender zu sichern.
Sie ist der Meinung, dass es der Formel 1 "endlich gelungen ist, diese wunderbare Kombination aus einem großartigen Rennprodukt, dieser erstaunlichen Generation junger, heldenhafter Fahrer und dem Netflix-Effekt alle zu einem Zeitpunkt zusammen zu bekommen".
"Miami als Standort war etwas, an dem wir 2017 mit den Dolphins zu arbeiten begannen. Zu sehen, wie es verwirklicht wurde, sowie die Zuschauerzahlen von 400.000 und mehr in Austin, nachdem wir es über 10 Jahren entwickelt haben, fühlt sich einfach wie der richtige Zeitpunkt an", sagt Targett-Adams. "Es ist toll, dieses zukünftige Wachstum zu sehen."
Mit Bildmaterial von Motorsport Images.
Diese Story teilen oder speichern
Registrieren und Motorsport.com mit Adblocker genießen!
Von Formel 1 bis MotoGP berichten wir direkt aus dem Fahrerlager, denn wir lieben unseren Sport genau wie Du. Damit wir dir unseren Fachjournalismus weiterhin bieten können, verwendet unsere Website Cookies. Dadurch wird Dein Nutzererlebnis optimiert und die Werbung auf Deine Interessen zugeschnitten. Wir wollen dir aber natürlich trotzdem die Möglichkeit geben, eine werbefreie Website zu genießen.