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Williams: Weiter warten auf die Trendwende

Kaum Punkte, wenige Updates, aber noch immer große Hoffnung: So schätzt das Williams-Team die Chancen ein, in der Saison 2018 doch noch einen Stich zu machen

Lance Stroll, Williams FW41, returns to the pits with a broken front wing

Foto: Andrew Hone / Motorsport Images

Außer Spesen (fast) nichts gewesen: Williams ist in der Formel-1-Saison 2018 nur noch ein Schatten seiner selbst. Gerade mal vier Punkte hat das Traditionsteam aus Großbritannien in den bisherigen elf Rennen erzielt, alle durch den achten Platz von Lance Stroll in Baku. Es war der einzige Lichtblick in einem sonst enttäuschenden Jahr. Denn Sergei Sirotkin blieb bisher komplett ohne WM-Punkte. Deshalb ist Williams abgeschlagen Letzter in der Formel-1-Gesamtwertung.

Auch das finale Rennen vor der Sommerpause verlief ernüchternd für die Mannschaft um Teamchefin Claire Williams: Sirotkin und Stroll sahen das Ziel in Ungarn auf den Positionen 16 und 17, mit zwei Runden Rückstand, als letzte der klassierten Piloten. Es ist dem Team also trotz einiger Updates in den vergangenen Grands Prix nicht gelungen, die rote Laterne an einen anderen Rennstall weiterzureichen. Die Situation bei Williams bleibt daher angespannt – in vielerlei Hinsicht.

Denn am Hungaroring kam zur sportlichen Talfahrt auch noch Pech hinzu: Stroll rutschte im Qualifying auf feuchter Strecke von der Bahn und demolierte sich den Frontflügel. Just für dieses Neuteil hatte Williams keinen Ersatz dabei. Bitter vor allem, weil der neue Frontflügel die fürchterliche Balance des FW41 kurieren sollte. So aber musste wieder die ältere Spezifikation nachgerüstet werden, weshalb Stroll das Rennen in Folge der Umbauarbeiten aus der Boxengasse aufnahm – Sinnbild für eine Saison, in der Williams trotz gelegentlich guter Ansätze den Durchbruch einfach nicht zu schaffen scheint.

Williams denkt schon an 2019

Kurzfristige Besserung schließt inzwischen sogar Teamchefin Claire Williams aus, obwohl das Projekt 2018 alles andere als abgehakt sei. "Wenn den Leuten bewusst wäre, was hinter den Kulissen alles passiert, wie sehr sich unsere Mitarbeiter reinhängen, damit wir die Trendwende schaffen, dann wäre wahrscheinlich mehr Zuversicht da, was Williams in Zukunft leisten kann", sagt sie. "Wir müssen trotzdem noch um etwas Geduld bitten. Es wird Zeit brauchen."

Williams habe "Fehler gemacht", die es nun zu korrigieren gelte. Doch – so viel ist inzwischen klar – es gäbe nicht das eine große Problem am Auto, das der Schlüssel zur Formsteigerung sein könnte. "Wir haben mehrere Schwächen", meint Williams. "Eine große Baustelle ist die Aerodynamik. Das ist offensichtlich." Die weiteren Problemstellen habe eine grundlegende Formanalyse aufgedeckt. "Jetzt geht es darum, Lösungen dafür zu finden und die Missstände zu beheben. Wir müssen unsere Strukturen und Abläufe optimieren", erklärt sie.

Doch was das für den weiteren Saisonverlauf bedeuten könnte, weiß selbst Teamchefin Williams nicht zu sagen. Die Erwartungen an die zweite Jahreshälfte sind jedenfalls gedämpft: "Es gibt nicht viel, was wir noch tun könnten, um große Leistungsverbesserungen zu erzielen. Denn aufholen ist nicht so einfach, weil sich auch die anderen Teams steigern. Daher setzen wir bereits Teile für 2019 ein und analysieren, was wir falsch gemacht haben. Das ist unser Programm für die kommenden Rennen."

"Schockzustand" für die Williams-Fahrer

Heißt für die Fahrer: Sie stehen mit dem FW41 weiter auf verlorenem Posten. Denn allzu große Kapazitäten dürfte Williams nicht haben, um gleichzeitig das aktuelle Auto zu verbessern und parallel dazu umfangreich für 2019 zu entwickeln. Immerhin: Die jüngsten Updates hätten angeschlagen, meint Sirotkin. "Der neue Frontflügel und die anderen Updates machen sich bemerkbar, sie funktionieren gut – genau so, wie wir es erwartet hatten", sagt der Russe. Starplatz zwölf in Hockenheim habe gezeigt, dass Fortschritte auch möglich seien. Zudem stimme die Korrelation zwischen Windkanal, Simulation und Rennstrecke.

"All das sind gute Nachrichten", meint Sirotkin weiter. "Doch wir dürfen uns davon nicht blenden lassen: In Hockenheim haben die Strecke und die kühleren Bedingungen zu unserem Abschneiden beigetragen. Und es ist nach wie vor schwierig, die grundlegenden Charakteristiken des Fahrzeugs zu optimieren." Das schlägt aufs Gemüt, wie der Rennfahrer aus Russland einräumt. Rückblickend spricht er sogar von einem "Schockzustand", als dem Team nach wenigen Rennen aufgegangen sei, wie schlecht das eigene Auto im Vergleich zur Konkurrenz dastand.

Die Fahrer reagierten unterschiedlich darauf: Sirotkin ist stets bemüht, das wenige Positive an der Situation zu sehen, Stroll hingegen gibt sich in Interviews schnippisch bis einsilbig und macht keinen Hehl aus seiner Enttäuschung. Stroll schaut inzwischen vorrangig auf sich selbst: "Als Team fahren wir unseren Zielen hinterher, haben Probleme. Ich persönlich habe mich fahrerisch aber weiterentwickelt und bin aus diversen Gründen zufrieden mit der ersten Saisonhälfte. Die Ergebnisse zeigen das leider nicht, weil sie von den Problemen des Teams überlagert werden", erklärt der Kanadier. "Ich werde mir aber weiter alle Mühe geben und versuchen, in der zweiten Saisonhälfte noch einmal nachzulegen."

Es bleibt bei der sportlichen Talfahrt

Sirotkin als Formel-1-Neuling beklagt indes vor allem, dass er kaum Gelegenheit habe, sich zu beweisen. "In dieser Situation ist es schwierig, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Du kannst schwerlich dein Talent zeigen. Denn selbst wenn du perfekt fährst, sieht es von außen eben ganz anders aus", sagt er. Das nagt am jungen Russen, der dennoch ein positives Zwischenfazit zieht: "Insgesamt bin ich ordentlich unterwegs gewesen, würde ich sagen. Und ich will nicht überoptimistisch klingen, aber ich denke, ich kann mit meiner Leistung zufrieden sein." Sie führte ihn maximal auf Platz 13 – in Frankreich. Von den früheren Erfolgen des Williams-Teams sind solche Resultate meilenweit entfernt.

Doch Sirotkin erkennt allmählich Licht am Ende des Tunnels. Das große Update in Hockenheim habe den FW41 schon verbessert, die Tendenz stimme. "Ich will nicht davon sprechen, dass wir die Saisonhälfte auf einem Hochpunkt beschlossen haben, aber wir haben gute Anzeichen gesehen", sagt Sirotkin. In Ungarn etwa sei es ihm gelungen, teilweise mit Sauber mitzuhalten. "Das ist gut", meint der Williams-Fahrer. Es bedeute, die Entwicklung schlage an, "Stück für Stück". Nur Zählbares kam noch nicht dabei heraus.

Und solange sich bei Williams nicht wenigstens ein Achtungserfolg einstellt, solange steht die Teamführung um Claire Williams und Paddy Lowe weiter in der Kritik – weil Ergebnisse ausbleiben und sich kein großer Fortschritt einstellt. "Das ist keine einfache Lage", sagt Williams, die medial bereits unter Beschuss genommen wurde. Hat sie nicht das Talent, ein Formel-1-Team erfolgreich zu führen? Inzwischen scheinen auch ihr selbst Zweifel zu kommen, wenngleich sie beteuert: "Ich liebe meinen Job. Und ich muss meinen Beitrag zu unserem Familienteam leisten, damit wir wieder in die Erfolgsspur gelangen." Letzteres ist unbedingt erforderlich, denn Williams steht vor einer ungewissen Zukunft: Hauptsponsor Martini steigt aus, die Stroll-Familie vielleicht auch und der Druck auf das Management wird größer und größer …

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