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Zandvoort als Vorbild für die Zukunft: "Da machst du dir in die Hose!"

Zandvoort hat bei den Fahrern einen tollen Eindruck hinterlassen und gilt für viele als Vorbild für die Zukunft: So soll eine Formel-1-Strecke aussehen!

"Wir geben Zandvoort für die Zukunft mit Sicherheit den Daumen nach oben", sagt Fernando Alonso und steht damit stellvertretend für die Meinung der meisten Piloten über die Strecke in den Niederlanden. Viel wurde im Vorfeld über das Comeback der Strecke gesprochen. Dass das Rennen langweilig werden würde, war häufig zu hören, auch weil die Strecke für die moderne Formel 1 nicht mehr zeitgemäß scheint.

Doch nach den ersten beiden Fahrtagen sind sich die meisten Fahrer im Grunde einig: Die Formel 1 braucht Strecken wie Zandvoort! "Das ist eine großartige Strecke", feiert Lewis Hamilton, der sie in einem Atemzug mit Suzuka, Silverstone und Spa nennt. "Das sind die Originalstrecken, und die hier ist einfach phänomenal zu fahren."

Mit seiner schnellen und flüssigen Natur mag Zandvoort für den Sonntag zwar nicht viele Überholmanöver versprechen, doch für die Fahrer ist die Strecke eine echte Herausforderung. Vor allem im Qualifying mit wenig Sprit haben die Piloten auf kaum einer anderen Strecke so viel Spaß.

Toto Wolff: "Dann machst du dir in die Hose!"

Denn Zandvoort hat eine Menge zu bieten: Vor dem Wochenende wurde viel über die beiden neuen Steilkurven gesprochen, die in der Formel 1 einzigartig sind, doch auch andere Stellen haben es in sich. Es geht bergauf, bergab, es gibt blinde Kurveneingänge und an kaum einer Stelle darf man sich einen Fehler erlauben, weil es keine asphaltierten Auslaufzonen gibt.

Das heißt, Fahrer müssen sich im Verlaufe des Wochenendes von unten an die Strecke herantasten - und das mögen sie. "Die Strecke gehört definitiv zu meinen Top 5", meint auch Lokalmatador Max Verstappen.

Für Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff ist Zandvoort eine Blaupause, wie Strecken in der Formel 1 aussehen müssen: "Das ist eine richtige Rennstrecke. Du musst dich langsam herantasten, weil es herausfordernd ist, weil es schnell ist und Fehler so bestraft werden, wie es sein muss. Keiner spricht über Tracklimits. Ist das nicht toll?", sagt er. "Und wenn du die Onboards anschaust, dann machst du dir in die Hose!"

Keine Sicherheitsbedenken: "Fahren auch in Monaco"

Natürlich gab es auch einige Stimmen, die vor dem Wochenende Sicherheitsbedenken hatten. Denn Zandvoort passt eben so gar nicht zu den modernen Strecken wie Abu Dhabi oder Le Castellet, die weder bei Fahrern noch bei Fans wirklich beliebt sind. in Zandvoort sind die Streckenbegrenzungen trotz hoher Geschwindigkeiten noch nah - auch nach der Modernisierung der Anlage.

Doch das ist für die Fahrer kein Thema: "Vor zehn Jahren waren alle Strecken so und nichts ist passiert", zuckt Alonso mit den Schultern. "Ich denke nicht, dass es ein Problem war."

"Natürlich möchtest du niemals in die Begrenzung einschlagen, aber das gehört dazu", meint Verstappen. "Wir fahren auch in Monaco, oder? Und dort sind die Leitplanken natürlich noch näher dran."

Carlos Sainz

Carlos Sainz verunfallte in der neuen Kurve 3

Foto: Motorsport Images

Dass Zandvoort "beißen" kann, haben am Samstag schon einige Fahrer erleben müssen. Carlos Sainz erwischte es in Kurve 3 im dritten Training, die beiden Williams jeweils in schnellen Kurven im Qualifying. "Es beißt, aber das tut es auf sichere Weise", meint Daniel Ricciardo und lobt in diesem Zusammenhang die Tech-Pro-Barrieren. "Die sind wirklich hochmodern und leisten gute Arbeit."

"Natürlich kann man dann das Auto abschreiben, aber sie sind beim Aufprall wie eine Art Kissen. Es tut weh, aber nicht zu sehr", so der Australier weiter. "Es herrscht eine gute Balance zwischen Chance und Risiko."

"Es muss nicht immer Asphaltauslauf sein"

Das musste im Qualifying Nicholas Latifi am eigenen Leib erfahren. Der Kanadier kam mit einem Rad auf das Gras und drehte sich weg. Mit 38g schlug er in die Streckenbegrenzung ein, konnte aber unverletzt aussteigen. "So soll es sein", meint Alonso. "Du solltest überall etwas Gras oder Kies haben."

 

"Darum ist es auch eine der coolsten Strecken", sagt Lando Norris. "Weil du für Fehler wirklich bestraft wirst." Der McLaren-Pilot ist der Meinung, dass es trotz der schnellen Autos nicht überall immer diese Asphaltwüsten geben muss.

"Es ist cool, dass man genau am Rand der Strecke Kies und Gras hat. Und das ist das Limit", so der Brite. "Nicholas hatte an seiner Stelle einen großen Unfall und ist ziemlich hart eingeschlagen. Das zeigt, dass man an manchen Stellen eine größere Auslaufzone braucht. Es zeigt aber auch, dass Kies als Auslauf okay ist. Es muss nicht immer Asphalt sein, was wir als Fahrer nicht mögen."

Neue Kurve 3 als Highlight für die Fahrer

Neben seiner generellen Struktur bietet Zandvoort aber auch vereinzelte Stellen, die etwas Besonderes darstellen. Die letzte Steilkurve geht mit 18 Grad Steigung deutlich über die von der FIA festgesetzte Grenze von 5,7 Grad und wurde so designt, um DRS auch in der Kurve zu ermöglichen. Kurve 3 bietet mit bis zu 19 Grad Steigung sogar noch etwas mehr und ist wie eine Schüssel aufgebaut.

 

Die am Rand zunehmende Steigung sorgt für eine unterschiedliche Linienwahl und einen völlig neuen Ansatz bei den Fahren. Denn einen Scheitelpunkt gilt es nicht zu treffen - vielmehr ist die Linie eine Philosophiefrage. Deswegen ist sie auch Hamiltons Lieblingskurve der Strecke, "auch wenn sie unser Schwachpunkt ist", wie er sagt.

"Es ist einfach toll, dass das Banking etwas völlig anderes ist, als alles, was wir in den vergangenen Jahren gesehen haben. Steilkurven sind wirklich fantastisch", lobt er. "Auch die Kurven 13 und 14 sind großartig zu fahren."

Gerne mehr Steilkurven!

"Ich mag die Kompression und das Gripgefühl, das du bekommst", nennt auch Alonso Kurve 3 als seine Lieblingskurve. "Im Regen könnten vielleicht sogar noch mehr Linien verwendet werden. Man kann experimentieren, und von daher mag ich diese Art von Kurven", sagt er.

 

Verstappen findet, dass die Kurven als Vorbild für neue Strecken dienen sollten. Denn die würden auch dafür sorgen, dass man einander besser folgen kann, weil unterschiedliche Linien möglich sind. "Mehr Banking hilft, solange es kein negatives ist", sagt er. Denn in nach außen abfallenden Kurven gibt es für ihn nur eine einzige Linie.

"Wenn man dort außen fährt, verliert man einfach so viel Grip. Das ist also eine Lektion für andere Strecken, keine Kurven zu bauen, die nach außen abfallen", so der Niederländer. "Steilkurven sind mehr als willkommen auf anderen Strecken", meint auch Valtteri Bottas.

"Fühlt sich wie echter Rennsport an"

Der Finne mag in Zandvoort aber vor allem die schnelle Kurve 7. "Die ging Vollgas. Nicht einfach, aber sie ist so schnell. Das ist ein unglaubliches Gefühl", meint er. "Kurve 7 und Kurve 8 machen wirklich Spaß."

Was das Oldschool-Gefühl in Zandvoort perfekt macht, sind die engen Boxenanlagen. Das mag für den ein oder anderen zwar etwas zu eng und unangenehm sein, "aber für mich fühlt es sich wie echter Rennsport an", meint Toto Wolff. "Wie früher zu meiner Zeit. Und so sollte es auch sein."

Alles in allem bietet Zandvoort den Fahrern einfach alles, was sie von einer Rennstrecke wollen. "Bisher sorgt es für eine gute Show und eine Menge Gesprächsstoff, alleine durch die Steilkurven und durch die vielen Verstappen-Fans", findet Fernando Alonso. "Bislang war es ein tolles Wochenende." Oder wie er am Anfang gesagt hat: Daumen hoch für Zandvoort!

Weitere Co-Autoren: Jonathan Noble. Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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