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"Zurück in der Schule": Wie "Anfänger" Ricciardo das Bremsen neu lernte

Daniel Ricciardo brauchte nach seinem Wechsel in der Formel 1 zu McLaren einige Anlaufzeit - Warum er seine große Stärke wieder neu erlernen musste

Drei Rennwochenenden lang war Daniel Ricciardo mehr oder weniger ein Fahrschüler in seinem neuen McLaren, nach dem Großen Preis von Spanien in Barcelona lässt sich festhalten: Prüfung bestanden. Denn nach sichtbaren Problemen zu Saisonbeginn hatte der Australier seinen Teamkollegen Lando Norris erstmals über ein gesamtes Wochenende im Griff - auch, weil er seine Stärken nun besser ausspielen kann.

Seit Jahren gilt Ricciardo auf der Bremse als einer der stärksten Fahrer im Feld, seine Überholmanöver sind inzwischen bestens bekannt. Doch mit dem Wechsel von Renault zu McLaren ging diese Stärke etwas verloren. Denn im MCL35M benötigte Ricciardo Zeit, um Vertrauen aufzubauen.

Ricciardo selbst beschrieb es mit drastischen Worten. "Es fühlt sich an, als wäre man ein Anfänger, als ob man sich selbst durch jede Kurve leiten muss", erklärt Ricciardo. Eine große Hilfe sei dabei auch das Feedback seiner Ingenieure. "Das Feedback des Teams ist natürlich gut und sie versuchen, mir ein gutes Gefühl für das Auto und seine Charakteristiken zu verschaffen", sagt der 31-Jährige.

Ricciardo zurück in der Schule

Dieser Lernprozess sei noch lange nicht abgeschlossen, "ich muss mir dessen noch mehr bewusst werden und mich selbst weiter belehren, damit es natürlich wird", so Ricciardo. Die schnellen Kurven seien dabei deutlich einfacher zu lernen. "Aber in den langen Kurven bist du eine längere Zeit, daher musst du besonders feinfühlig und präzise sein", erklärt er und fasst es mit Blick auf das Lernen so zusammen: "Ich bin wieder in der Schule."

McLaren-Technikchef James Key erklärt, welche Bedeutung ausgerechnet das Bremsen im Hochgeschwindigkeitssport Formel 1 hat. "Das Bremsen ist enorm wichtig für die Rundenzeit. Und Dan war immer sehr, sehr stark auf der Bremse", stellt Key klar. Und gerade dieser Vorgang benötige bei einem neuen Auto extra viel Zeit.

"Das Bremssystem selbst ist meist der entscheidende Faktor", sagt Key. Die Teams nutzen sehr ähnliches Material, entscheidend sei aber das Zusammenspiel verschiedener Faktoren. "Die Unterschiede entstehen etwa durch die Motorbremse, wie sie arbeitet und wie man sie am besten abstimmt", so Key.

Aber auch Chassis und Aerodynamik spielen in diesen Prozess mit rein, auch, wie sich das Auto unter bestimmten Bedingungen verhält. "Ist es stark auf der Geraden, was bei uns immer der Fall war? Oder ist es schwächer, wenn man versucht, in die Kurve hineinzubremsen oder in bestimmten Arten von Kurven, in denen andere Bedingungen für die Bremsen vorherrschen? Hier entstehen die Unterschiede", erklärt Key.

Neue Reifen ein zusätzliches Problem

In dieser Saison kommt noch ein weiterer Faktor hinzu. Die neuen Reifen, die Pirelli für dieses Jahr entwickelt hat, verhalten sich teilweise anders als die Pneus im vergangenen Jahr.

"Wenn man die Reifen aus dem Vorjahr nimmt, die haben sich auf eine bestimmte Art verhalten. Und um ehrlich zu sein, kamen sie Daniel, Lando und allen anderen mehr entgegen. Aber die diesjährigen Reifen sind in einigen Bereichen schwächer, in anderen wiederum stärker", erklärt Key. Und das Bremsen sei genau einer dieser Prozesse, die durch die neuen Reifen beeinflusst werden.

"Es ist ein Prozess, das eigene Gefühl anzupassen und was man genau vom Auto haben will. Und von unserer Seite natürlich das Auto anzupassen und Daniel das Leben so leicht wie möglich zu machen. Und so langsam kommen wir da hin", sagt Key. Zu den Dingen, die das Team beeinflussen kann, gehören etwa das Motorenmapping und die Pedaleinstellungen.

Ricciardo spürt deutliche Fortschritte

In Barcelona trug die intensive Arbeit - auch dank einiger Updates - Früchte. Im dritten Training sowie im Qualifying am Samstag spürte Ricciardo einen Durchbruch, ohne aber in Euphorie zu verfallen. "Sagen wir, die Strecke hat 15 Kurven. In zehn davon habe ich mich wirklich gut gefühlt, aber es gibt immer noch eine Handvoll, die ich besser fahren kann", erklärte er danach.

Ein entscheidendes Thema ist das Bremsen auch beim nächsten Rennwochenende in Monaco. In den Straßenschluchten kann ein missglücktes Bremsmanöver mit einem Einschlag in den Leitplanken enden, ein zu vorsichtiges Vorgehen kostet hingegen viel Zeit. Doch Ricciardo freut sich bereits auf das Rennen, das im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden war.

"In Monaco geht es nur um Selbstvertrauen, aber diese Strecke gibt mir von Natur aus Vertrauen. Ich weiß auch nicht, aber ich fahre auf die Strecke und ich liebe sie einfach. Und mir wurde das im vergangenen Jahr geraubt. Ich denke, ich werde dort jede Runde genießen", sagt er.

Mit Bildmaterial von Motorsport Images.

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