Registrieren

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland

Zwei Fronten: Auch Renault gegen Regeländerungen für 2019

Renault spricht sich klar gegen die Regeländerungen für 2019 aus: Wieso man sich an Red Bulls Seite positioniert und wieso Mercedes die Fronten gewechselt hat

Bob Bell, Renault, und Remi Taffin, Renault

Bob Bell, Renault, und Remi Taffin, Renault

Sutton Images

Am neuen Aerodynamik-Reglement für 2019 scheiden sich weiter die Geister. Nach Red-Bull-Teamchef Christian Horner, der die kurzfristig von Ross Brawn durchgedrückten Änderungen als Überreaktion und als sündteuren Schnellschuss brandmarkte, meldet nun auch Renault Bedenken an, dass es gar nicht erwiesen sei, dass das Überholen dadurch leichter sein wird.

"Ich bin nicht prinzipiell gegen ein neues Design der Autos, welches das Überholen erleichtern soll, aber ich bin dagegen, etwas in letzter Minute ohne Beweis einzuführen, dass es auch wirklich funktioniert", schlägt Renault-Technikchef Bob Bell in die gleiche Kerbe wie Horner. "Das zwingt die Teams jetzt, auf nicht kostenwirksame Art und Weise zu reagieren. Ich finde also, wir hätten warten und alle Bemühungen in die Regeln für 2021 legen sollen."

Der Brite warnt vor einem Fehlschlag: "Wenn diese Änderungen dafür sorgen, dass wir alle ein bisschen mehr Geld ausgeben und es dann nichts bringt, dann wäre das keine gute Sache. Wir werden sehen."

Renault-Technikchef gibt Ross Brawn Konter

Liberty-Media-Sportchef Ross Brawn, der eine Expertentruppe um den ehemaligen Williams-Technikchef Pat Symonds damit beauftragte, nach Lösungen zu suchen, die das Überholen erleichtern, verteidigt die Maßnahmen.

"Wir haben bei unseren Analysen nicht nur festgestellt, dass das nachfolgende Auto in deutlich ruhigerer Luft fährt. Das vorausfahrende hat auch noch einen kleinen Nachteil", spielt er gegenüber 'auto motor und sport' darauf an, dass der Frontflügel deutlich vereinfacht wird und in Zukunft ohne die Elemente auskommen muss, die die Luft um die Vorderräder herumleiten. Dadurch wird der Luftwiderstand größer und der Windschatten sollte wieder eine größere Rolle spielen.

"Die Fakten sprechen klar dafür", verweist Brawn darauf, dass abgesehen von 2009 noch nie so viel Forschung in ein Aerodynamikreglement geflossen ist. "Das mag stimmen, aber das reicht trotzdem nicht", gibt Bell seinem Landsmann Konter. Und auch wenn die Änderungen auf dem Papier nicht gravierend aussehen, sieht Bell viel Arbeit auf die Teams zukommen.

Warum die Abstimmung auf Messers Schneide war

"Das ist eine große Änderung", spielt er darauf an, dass der Frontflügel die Luftführung bis zum Heck bestimmt. "Wir müssen beinahe ganz neu anfangen. Wir wissen zwar, wie wir den Luftstrom gerne hätten, aber die Umsetzung, wie und mit welchen Mitteln wir das erreichen, erfordert viel Arbeit."

In Anbetracht des Widerstands vieler Teams kam es bei der Abstimmung nach dem Baku-Wochenende durchaus überraschend, dass die Formel-1-Kommission für den Reglementvorschlag stimmte. Dafür benötigte es die Zustimmung von fünf Teams: Und tatsächlich stimmten Mercedes, Ferrari, Williams, Force India und Sauber dafür.

Die Abstimmung, die die Zustimmung von fünf Rennställen erforderte, war auf Messers Schneide. Force India und Mercedes waren ursprünglich skeptisch gewesen, doch die indische Truppe hat sich inzwischen zu einem glühenden Verfechter gewandelt und auch bei Mercedes ließ man sich überzeugen.

Warum Mercedes die Fronten wechselte

"Wir waren eigentlich knapp gegen eine Änderung, vielleicht 60 zu 40, weil wir ja unter dem aktuellen Reglement erfolgreich sind", gibt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff zu. "Aber dann kamen wir zum Schluss, dass diese Studie von Nikolas Tombazis und der FIA in die richtige Richtung geht. Und dass wir als amtierende Weltmeister nicht gegen alles sein wollen, was angedacht wird. Und daher hat das Pendel dann in die andere Richtung ausgeschlagen."

Bei Williams war man hingegen stets klar dafür, meint Technikchef Paddy Lowe. "Ich war ja nie ein Fan des 2017er-Reglements, weil es meiner Meinung nach ein Schritt zurück war, was das Überholen angeht", stellt der ehemalige Mercedes-Technikverantwortliche klar. "Und ich finde, dass beim neuen Reglement zuletzt gute Arbeit geleistet wurde. Wenn wir jetzt nicht gehandelt hätten, dann wäre das Überholen durch die Weiterentwicklung und den zusätzlichen Abtrieb jedes Jahr schwieriger geworden. Daher mussten die FIA und FOM etwas tun."

Gegner argumentieren: Wir denken nicht an Eigeninteressen

Dass die Gegner Red Bull, Toro Rosso, Renault, McLaren und Haas bei ihrer Entscheidung vor allem auf die eigenen Interessen geschaut haben, verneinen die Protagonisten. "Unsere Aerodynamikabteilung ist stark genug, außerdem holen wir aus allen Reglementänderungen das Maximum heraus", sagt Red-Bull-Teamchef Horner. "Das bereitet mir also gar keine Sorgen. Mich frustriert nur, dass es keinen Beweis gibt, dass die Regeln das halten, was versprochen wird."

Und während man sich bei McLaren "stabile Regeln" wünsche, glaubt Renault-Technikchef Bell ebenfalls nicht, dass die unerwünschten Änderungen seinem Team schaden werden. "Klar könnte sich das Kräfteverhältnis ändern, aber es kommt sicher auch den großen Teams zugute, da sie größere Ressourcen haben. Wir müssen nämlich jetzt die Entscheidung treffen, wann wir den Schwerpunkt auf 2019 legen. Da tut man sich leichter, wenn man mehr Leute und größere Ressourcen hat."

Vorheriger Artikel Lewis Hamilton bricht alten Rekord von Michael Schumacher
Nächster Artikel Renault fürchtet: Benzindruckproblem könnte wieder auftreten

Kostenlos registrieren

  • Direkt zu Deinen Lieblingsartikeln!

  • Benachrichtigungen für Top-News und Lieblingsfahrer verwalten

  • Artikel kommentieren

Motorsport Prime

Premium-Inhalte entdecken
Registrieren

Edition

Deutschland