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Kolumne: Macau – und das Beste kommt zum Schluss!

Motorsport.com-Redaktionsleiter Stefan Ehlen schreibt über das Stadtrennen schlechthin und warum der verrückte Macau-Grand-Prix auf dem Guia Circuit für ihn zu den Saisonhighlights zählt.

Arjun Maini, Three Bond with T-Sport, Dallara Tomei

Arjun Maini, Three Bond with T-Sport, Dallara Tomei

XPB Images

Motorrad in Macau
Motorräder in Macau
Henry Ho, Honda Civic TCR, Pas Macau Racing Team
Maro Engel, Mercedes AMG Driving Academy, Mercedes–-Benz SLS AMG GT3
Girls
Earl Bamber, LKM Racing, Porsche 997 GT3R
Start: Felix Rosenqvist, Prema Powerteam, Dallara Mercedes-Benz, in Führung
Felix Rosenqvist, Prema Powerteam, Dallara Mercedes-Benz
Daniel Juncadella, Fortec Motorsports, Dallara Mercedes-Benz
Felix Rosenqvist, SJM Theodore Racing
Gianni Morbidelli, Honda Civic TCR, West Coast Racing
Podium: 1. und TCR-Champion 2016: Stefano Comini, SEAT Leon, Target Competition
Rob Huff, Honda Civic TCR, West Coast Racing; Jordi Gene, SEAT Leon, Team Craft-Bamboo LUKOIL
Stuart Easton, Yamaha R1M
Michael Rutter
Ivan George Lintin
John McGuinness, Honda CBR1000RR
Marchy Lee, Audi Hong Kong, Audi R8 LMS

Liebe Leser von Motorsport.com!

6,2 Kilometer purer Wahnsinn. Das ist meine persönliche Definition von Macau. Denn der Guia Circuit im Herzen der chinesischen Kasino-Hochburg ist anders als andere Rennstrecken. Schneller, enger und vor allem viel gefährlicher. Kurzum: der ultimative Stadtkurs.

Auch deshalb ist Macau ein würdiger Abschluss für die Motorsport-Saison und die perfekte Bühne für die inoffiziellen Weltmeisterschaften in den Disziplinen Formel 3 und GT, was der Automobil-Weltverband (FIA) inzwischen beides als Weltcup ausschreibt.

Hinzu kommt das sogenannte Guia Race für Tourenwagen, das von 2005 bis 2014 zur Tourenwagen-WM (WTCC) zählte und seit 2015 ein Meisterschaftslauf der TCR International Series ist, aber davor auch schon ein echter Klassiker war.

Und dann wären da noch die größten Macau-Helden überhaupt: die Road-Racer auf 2 Rädern, die Motorrad-Elite schlechthin. Doch so traditionsreich dieses Rennen ist, so brandgefährlich ist es auch – ohne Knautschzone, ohne Sicherheitskäfig. Sind diese "Verrückten" auf der Strecke, stockt mir jedes Mal der Atem!

Der Guia Circuit

Der ganz große Star ist und bleibt für mich aber der Guia Circuit mit seiner einmaligen Charakteristik.

Es beginnt mit dem ultraschnellen 1. Sektor und der Mandarin-Mutkurve, die mit über 250 km/h genommen wird. Anschließend folgt die Schussfahrt zur besten Überholstelle, dem Lisboa-Rechtsknick. Es ist eine Kurve mit Crashgarantie, vor allem in der 1. Rennrunde.

An dieser Stelle beginnt die "Stadtfahrt" aber erst so richtig. Denn es geht im 2. Sektor kurvenreich und eng den Guia-Hügel hinauf. Ganz dicht an den Mauern entlang. Und durch Kurven und über Kuppen, die "blind" angefahren werden.

Kurz vor dem Anfang des 3. Sektors dann eine weitere spektakuläre Stelle: Die Melco-Haarnadel – die einzige Kurve im Motorsport, in der offiziell Überholverbot herrscht, weil die Strecke dort so eng ist. Nur eine dünne Leitplanke markiert den Scheitelpunkt. Eine engere Kehre gibt es nicht, der Lenkradeinschlag ist maximal.

Danach gibt es im 3. Sektor nur noch eine Devise: Vollgas und hinaus auf die langen Geraden, die nur durch 2 knackige 90-Grad-Rechtskurven unterbrochen werden. Nicht wenige schnelle Runden finden im angrenzenden Mauerwerk ihr Ende – oder im Reifenstapel bei der Einfahrt zu Start und Ziel.

Das unschöne Macau

Unfälle gehören in Macau zur Tagesordnung. Denn diese Strecke verzeiht einfach keine Fehler. Auslaufzonen? Fehlanzeige! Auch Reifenstapel gibt es hier nicht viele. Nur die markanten schwarz-gelben Leitplanken. Wer abfliegt muss damit rechnen, sich dabei richtig wehzutun.

Aber es geht nicht anders in Macau: Eine alternative Streckenführung ist nicht möglich, mehr Platz für Auslaufzonen und Rollfläche ist nicht vorhanden.

Und so stehen Weltverband und Veranstalter in jedem Jahr vor einem Dilemma: Eigentlich ist der Guia Circuit nicht mehr zeitgemäß und zu gefährlich. Andererseits schwärmen die Fahrer von der ultimativen Herausforderung, die dieser Stadtkurs bietet.

Verglichen wird der Guia Circuit aufgrund seines Schwierigkeitsgrads mit der Nürburgring-Nordschleife oder mit dem Mount Panorama Circuit in Bathurst, wenngleich all diese legendären Rennstrecken grundverschieden sind.

Eines aber haben sie gemein: Die Gefahr fährt mit. Der Nervenkitzel ist allgegenwärtig. Und spätestens bei der ersten roten Flagge – und die wird kommen! – werde ich mich wieder fragen: Muss das hier wirklich sein?

Um kurz darauf wieder der einmaligen Faszination des Guia Circuits zu erliegen und gebannt zu verfolgen, wer noch näher ans Limit geht und die nächste Bestzeit in den Asphalt hämmert.

Ein Motorsport-Dinosaurier mit Tradition

Das ist Macau-Realität. Das ist die Gratwanderung zwischen Genialität und Katastrophe. Und das ist auch der Grund, weshalb die Starterfelder jedes Jahr aufs Neue prall gefüllt sind.

Macau ist ein Motorsport-Dinosaurier, der bis in die heutige Zeit überlebt und dabei nichts von seinem Reiz eingebüßt hat.

Im Gegenteil: Mit immer schnelleren Rennwagen suchen die Piloten hier, am Guia Circuit, nach dem ultimativen Geschwindigkeitskick. Und nirgendwo spüren sie ihn so sehr wie in Macau. Seit inzwischen über 60 Jahren.

Bleibt nur die Frage: wie lange noch?

Eine Antwort auf diese Frage habe ich nicht. Ich befürchte aber: Ein richtig schwerer Unfall in einem FIA-Weltcup, womöglich mit Todesfolge, und die Veranstaltung könnte mehr als nur in Frage gestellt werden…

Bleibt zu hoffen, dass das vor uns liegende Macau-Rennwochenende nicht aufgrund seiner Crashs in die Geschichte eingeht, sondern wegen seiner spektakulären Szenen und heldenhaften Fahrerleistungen.

Meine Kollegen von Motorsport.com und ich sind hautnah in Macau dabei (für mich ist es bereits der 8. Rennbesuch dort), um Euch exklusiv davon zu berichten. Ich freue mich schon darauf – und auf spannende Rennen, die möglichst unfallfrei bleiben sollen. Auch wenn das am Guia Circuit eher Wunschdenken ist…

Viel Freude mit unserer Macau-Berichterstattung!

Euer
Stefan Ehlen

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