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Budget-Wahnsinn des Formelsports: "Schaue von Tag zu Tag"

Lirim Zendeli träumt von einem Aufstieg in die Formel 1 - Der Formel-2-Pilot muss aber aufgrund seines kleinen Budgets von Tag zu Tag planen

Für Lirim Zendeli aus Bochum ist die Formel 1 zum Greifen nah: Aktuell fährt er für MP Motorsport aus den Niederlanden in der Formel 2. Das Budget, um im Spitzen-Nachwuchssport zu fahren, kratzt der Deutsche mit albanisch-nordmazedonischen Wurzeln Jahr für Jahr mit seinen Sponsoren zusammen. Da er von Hause aus kein großes Vermögen in den Rennsport stecken kann, muss er seine Einsätze kurzfristig planen.

"Am Ende jedes Jahres haben wir die Problematik gehabt, wie wir das nächste Jahr finanzieren", sagt Zendeli beim 'AvD Motor & Sport Magazin auf Sport1'. "Gerade wenn es einen Schritt nach oben ging, also von der Formel 4 in die Formel 3 und von der Formel 3 in die Formel 2, dann war es noch einmal schwieriger, weil dann doch die doppelte oder dreifache Menge an Geld aufgebracht werden musste."

"Das waren eigentlich die einzigen Gedanken am Ende eines Jahres und nicht beispielsweise in welchem Auto ich sitzen oder wie viele Testtage ich haben werde", so Zendeli weiter. "An Testtage habe ich gar nicht gedacht, sondern ich habe nur darüber gegrübelt, ob ich kommendes Jahr überhaupt im Auto sitzen werde."

Zendeli erhält Unterstützung von Partnern und einer Stiftung

Aktuell bestreitet Zendeli sein erstes Jahr in der Formel 2. Vergangene Saison landete er zusammen mit Trident auf dem achten Platz in der Formel 3. Außerdem startete er in der Toyota-Racing-Serie in Neuseeland und wurde dort ebenfalls Achter. Den Schritt in die Formel 2 schaffte Zendeli nur, weil er einen tatkräftigen Partner im Ruhrgebiet gefunden und genügend Unterstützer an seiner Seite hat.

"Es gibt tatsächlich ein Förderprogramm: Ich bin Kandidat in der ADAC-Stiftung Sport, die mich fördert", erklärt der 21-Jährige. "Ich habe einen sehr starken Partner aus Herten bei mir in der Nähe. Das ist der Grund, warum ich dieses Jahr überhaupt fahre. Mit ihm, der Stiftung und weiteren Partnern schauen wir, das wir noch mehr Leute dazubekommen, sodass wir nächstes Jahr wieder an den Start gehen können - vielleicht sogar etwas breiter gestaffelt."

Die Formel 1 ist noch immer das Ziel

"Die Formel 2 ist natürlich der Weg in die Formel 1, aber wir müssen schauen, welche anderen Wege es noch gibt, falls es eben nicht klappt", so der Bochumer über seine Zukunft im Motorsport, die er nicht ausschließlich an die Formel 1 knüpft. "Liam Lawson macht es mit der DTM und Formel 2 gleichzeitig vor. Aber dafür müssen erst einmal das Budget, die Leute und die Kontakte stimmen."

"Am besten wäre für mich eine Zweijahres-Planung in der Formel 2", analysiert Zendeli seine eigene Situation. "Da muss man natürlich auf das Budget schauen, was dieses Jahr schon sehr schmal ist. Am besten hat man ein Lehrjahr, was man natürlich gut absolvieren sollte. Im zweiten Jahr sollte man dann um die Top 3 oder um die Meisterschaft kämpfen, aber dafür muss außenrum alles stimmen: Das Geld und die Kontakte."

Lirim Zendeli, Guilherme Samaia, Matteo Nannini

Lirim Zendeli träumt davon, in die Formel 1 aufzusteigen

Foto: Motorsport Images

Es ist für Zendeli nicht einfach, sich auf seinen Traum von der Königsklasse zu konzentrieren. Dennoch träumt er von der Formel 1: "Wenn ich es mir ausmalen dürfte, mit all den Bedingungen und Hintergründen, die man dafür braucht, dann schaffe ich es auf jeden Fall. Ich bin aber in der Realität und deshalb muss ich von Tag zu Tag schauen. Ich kann nicht wie andere Jahre vorausplanen, sondern kann nur gucken, was ich morgen und nächste Woche mache."

Zendeli kann sich auch andere Kategorien vorstellen

Aktuell liegt Zendeli auf Platz 17 der Gesamtwertung. Sein bestes Ergebnis ist bisher ein siebter Platz in Monaco, wo er sportlich mit einem starken Überholmanöver auf sich aufmerksam gemacht hat. "In Monaco zu überholen, gehört sicherlich zu den Highlights der Saison", erinnert sich der Youngster. "Ich hoffe aber, dass in den kommenden Rennen weitere Höhepunkte in Form von Podien dazukommen."

Doch was macht der Bochumer, wenn der Traum von der Formel 1 platzt? Zendeli hat sich bereits Alternativen überlegt: "Ich kann mir absolut alles vorstellen, um im Auto zu sitzen und Rennen zu fahren. Der absolute Traum ist natürlich Formel 1, aber ich würde auch zur Langstrecke oder DTM niemals nein sagen. Alle Augen liegen auf den 24h von Le Mans, wenn sie losgehen. Ich kann mir vorstellen, dass das ein Traum ist, dort zu gewinnen."

Wolff: Nachwuchsmotorsport muss günstiger werden

Lirim Zendeli

Für viele Experten sind die Kosten in den Nachwuchsserien zu hoch

Foto: Formula Motorsport Limited

Das Budget für die höchsten Nachwuchsserien im Motorsport sind oft die größte Hürde für junge Talente, die es ohne großen finanziellen Hintergrund in den Profisport schaffen wollen. Mercedes-Teamchef Toto Wolff und Formel-1-Star Sebastian Vettel haben in der Vergangenheit die Kosten in den unteren Klassen massiv kritisiert und ein Umdenken gefordert.

Wolff sagt: "Alle großen Formel-1-Teams sollten in der Lage sein, diese Kinder zu erkennen, anstatt es so teuer zu machen, dass eine gute Go-Kart-Saison 250.000 Dollar, eine Formel-4-Saison 500.000 Pfund und eine Formel-3-Saison eine Million Dollar kostet. Das ist völlig absurd und muss aufhören, denn wir wollen Zugang gewährleisten."

Zendeli gibt Vollgas

Um sich sportlich für ein weiteres Jahr in der Formel 2 zu empfehlen, überlässt Zendeli nichts dem Zufall. Aktuell hält sich der Bochumer zwischen den Rennen mit Fitnesstraining, Boxen und Fahrten im Simulator fit. Er sagt: "In den langen Pausen ist es auch das einzige, was ich machen kann: viel Sport und häufig im Simulator fahren."

Die nächsten Formel-2-Rennen finden am 11. und 12. September im Rahmen des Großen Preises von Italien im italienischen Monza statt. Im Jahr 2020 holte der Deutsche auf der Highspeed-Strecke im Hauptrennen der Formel 3 einen soliden vierten Platz.

Mit Bildmaterial von Imago.

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